Mittwoch, 8. März 2017

Don't help us, we'll help you!

im April 2017 präsentiert Freies Theater Hannover 2 Premieren und 55 Aufführungen an 6 Spielorten:

Im Theater in der Eisfabrik geht es im April 2017 weiter mit der TanzOffensive 2017:
L(i)eben

Premiere am 6. April 2017
Wir treffen Entscheidungen, die unser Leben zu dem eines anderen machen. Wir geben auf, scheitern oder machen genau das Richtige, wenn wir diese Entscheidung später widerrufen. Ich frage mich in jedem Moment unseres gemeinsamen Seins, was wäre wenn, und wäge eine Möglichkeit gegen die andere ab. Es gibt so viele Leben, die ich noch nicht gelebt habe und auch nie leben werde. So viel Liebe, die ich geben oder verlieren könnte. Wir stehen voreinander und wissen nicht mehr, was wir tun sollen. Für den Moment lieben und leben wir zugleich.
Loretta Gargano und Jacek Darwicki erkunden die Grenzen eines gemeinsamen Wir. Ist es möglich, diese zu überschreiten, ohne daran zu zerbrechen? In dem Duett zweier Darsteller wird auf der Bühne verhandelt, was sonst hinter den Haustüren unserer Gesellschaft geschieht. "L(i)eben" des neugegründeten Kollektivs "Theater Fantazje" gibt tänzerisch Einblicke in Szenen einer Ehe.    

Weitere Vorstellungen am 7. und 8. April um 20 Uhr.—

Im Theater an der Glocksee inszeniert Lena Kußmann
Raskolikow - Humanity is overrated
Ein Projekt nach „Schuld und Sühne" von Fjodor Dostojewskis und „Helden“ von Franco Berardi
Premiere am 21. April 2017 um 20 Uhr 

Raskolnikow ist krank. Er kommt gar nicht mehr aus seinem Zimmer, pennt immer nur und fiebert vor sich hin. Etwas verfolgt ihn und drückt ihn nieder. Er hatte einen Plan. Eine wasserfeste Ideologie, sie klang so logisch, sie erklärte alles, sie sollte ihn befreien. Doch nun hatte er sich selbst gefangen...
Basierend auf Dostojewskis Roman »Schuld und Sühne« (1866) und Recherchen des Philosophen Franco Berardi (»Helden - über Amoklauf und Suizid«, 2016) begeben wir uns mit drei Spielern auf die Suche nach dem Ursprung der Gedanken von Amokläufern, Terroristen, Attentätern. Woher kommt diese schleichende Verachtung, die die einen zu »besseren«, die anderen zu »schlechteren« Menschen macht - und kann ich sie manchmal, ganz heimlich oder brüllend laut, auch in mir selber finden?  Wir erkunden die Gemeinsamkeiten aller vermeintlich so unterschiedlichen Beweggründe von Attentätern und suchen nach gesellschaftlichen und persönlichen Auslösern - in der Hoffnung, diese irgendwann einmal begreifen und verhindern zu können.
Das KInderTheaterHaus bietet im April 2017 ein spannendes Programm für Kinder und Jugendliche. 
Anfang April geht es mit der Kooperation von Musiktheater Konrad und der IGS Linden auf Abenteuerreise:
"Himmel Hagel Stern und Blitz"
Große Aufregung im Landschulheim: Paul erfährt an seinem 13. Geburtstag, dass sein Vater, der berühmte Sänger Stones, kurz nach seiner Geburt von bösen Mächten entführt wurde. Lisa und seine gesamte Klasse wollen ihm helfen und machen sich auf den gefährlichen Weg zum Mond, um ihn aus den Händen von Kalbi An zu befreien. Nach einer Bruchlandung begegnen sie seltsamen Gestalten und finden schließlich den unglücklichen Stones. Schaffen sie es, ihn heil zur Erde zurückzubringen, damit die Familie wieder vereint ist.
Im Theater im Pavillon ist das Boat People Projekt zu Gast:
Hilfe! Ein Stück über Grenzwerte
am 7. und 8. April um 19:30 Uhr 
Die „Flüchtlingsherausforderung“ hat Ann-Marie kreativ inspiriert und endlich hat sie die Art von Hunger, die gestillt werden kann. Timo, ihr Weggefährte an der Willkommensfront, verzettelt sich so liebenswert wie aktionistisch zwischen Ja und Ja-Sagen und betrinkt sich im unpassenden Augenblick. Azar aus Syrien will eigentlich nur wissen, was „der Brief“ bedeutet und muss dafür zur Hobbypsychologin, eine Geschichte erfinden, Thanksgiving feiern sowie Ausdruckstanz und Fahrrad fahren lernen. Sie alle und ein paar weitere so oder so Betroffene begegnen und verpassen sich im Grenzbereich zwischen gut gemeint und gut gedacht. Das ist lustig und tragisch, peinlich und falsch. Aber auf jeden Fall (auf)richtig.
Gibt es das, ein „Zuviel des Guten“? Oder ist das nur ein weiterer perverser Gedanke unserer überfressenen Wohlstandsgesellschaft? Bei der Flüchtlingshilfe gab es (zum Glück) in Deutschland viele Menschen, die in ihrer Hilfsbereitschaft nicht auf Obergrenzen für das Gute geachtet haben. Was sie aber immer wieder und ohnehin an ihre eigenen Grenzen kommen ließ. 
Das boat people projekt geht mithilfe der Berliner Autorin und Journalistin Sophie Diesselhorst auf die Suche nach dem, was zwischen den Menschen stehen kann, wenn sie nicht mit Demut anerkennen wollen, was zwischen ihnen steht. Und vermisst den Unterschied zwischen dem Angemessenen und der Anmaßung.
Don't help us, we'll help you!

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