Dienstag, 28. März 2017

De- und Restabilisierungen des europäischen Grenzregimes

Thyssen-Forschungsprojekt: De- und Restabilisierungen des europäischen Grenzregimes. Ethnographische Erkundungen aktueller Lösungsprozesse
Das Forschungsprojekt "De- und Restabilisierungen des europäischen Grenzregimes. Ethnographische Erkundungen aktueller Lösungsprozesse" nimmt die gegenwärtige Krise der europäischen Migrations- und Grenzpolitik, wie sie sich seit dem Sommer letzten Jahres mit einer stark angestiegenen Zahl von nach Kerneuropa kommenden Flüchtlingen zunehmend manifestiert hat, zum Ausgangspunkt ethnografischer Vor-Ort-Forschungen der einsetzenden Lösungs- und Restabilisierungsversuche.
Die anlaufenden Stabilisierungsversuche, die auf sehr verschiedenen Lösungsvorstellungen sowie Visionen von "Europa" (geografisch als auch politisch) beruhen, gilt es vor Ort in den besonders betroffenen südeuropäischen Grenz-Regionen der Türkei, Griechenlands sowie von Ländern des "Balkans" zu erkunden. Mit drei regionalen Teams wird das Forschungsprojekt im Sinne einer "multi-sited ethnography" der Frage nachgehen, wie - d.h. mit Hilfe welcher Politiken, Praktiken, Diskurse und Akteure ? die Kontrolle über die Bewegungen der Migration gerade wieder hergestellt werden soll und welche Effekte und Implikationen dies für die Gestalt der (Schengen-)Grenze als auch für das EU-europäische Projekt insgesamt hat. Projektleitung: Prof. Dr. Sabine Hess und Dr. Vassilis Tsianos (Fachhochschule Kiel) Team: Marianthi Anastasiadou, Dr. Barbara Beznec, Dr. Firat Genç, Dr. Gerda Heck, Bernd Kasparek, Dr. Brigitta Kuster, Athanasios Marvakis,Panagiota Amarilis Mezidou, Dr. Dimitris Parsanoglou, Marc Speer Projektzeitraum: 15.4.2016 - 15.10.2016 Webseite

"Kritische Begleitung des EU-Türkei-Deals dringend notwendig" Mit HarekActgeht heute ein neuer Blog zu türkisch- europäischer Migrationspolitik online
"HarekAct bietet aktuelle Analysen von Migrationspolitiken mit Türkeibezug. In Zeiten des EU-Türkei-Deals ist eine umfassendere kritische Analyse des türkisch-europäischen Grenzregimes dringend notwendig", erklär Lülüfer Körükmez, Mitredakteurin von HarekAct. "Dazu werden Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen aus der Türkei, Deutschland und Österreich mit diesem transnationalen Blog einen wichtigen Beitrag leisten." Während die EU zwecks Abschottung ihrer Außengrenzen die Zusammenarbeit mit der Türkei intensiviert, mangelt es an unabhängigen Analysen und Informationen über die Politiken und Praktiken vor Ort. Die dortige kritische Zivilgesellschaft wird zunehmend eingeschüchtert und eine freie Forschung und Berichterstattung damit zunehmend erschwert. Die Bedeutung der Türkei für das europäische Grenzregime wächst gleichzeitig rasant. "In dieser Situation ist eine unabhängige, kritische Informationsquelle, die die Kräfte der Zivilgesellschaft bündelt und stärkt, unverzichtbar", führt Lülüfer Körükmez weiter aus. Aktivist_innen und Interessierte, aber auch Wissenschaftler_innen und Journalist_innen sollen das Angebot von HarekAct nutzen können, um migrationspolitische Diskurse, Debatten und Aktivitäten mitverfolgen, initiieren und kommentieren zu können. HarekAct wird auch Informationen veröffentlichen, die sich im Mainstream der medialen Berichterstattung nicht finden, um der wachsenden und politisch gewollten Intransparenz entgegenzuwirken. Gemeinsam wollen wir regelmäßig geprüfte Analysen, wissenschaftliche Texte und Berichte, die vor Ort entstanden sind, veröffentlichen oder gebündelt aufbereiten. Hierzu laden wir insbesondere auch weitere Aktivist_innen, kritische Wissenschaftler_innen und Journalist_innen ein, mit eigenen Berichten und Analysen zum Blog beizutragen und so die aktivistische Zusammenarbeit zu stärken. Wir veröffentlichen und verlinken ihre Beiträge gerne auf unserer Plattform. "Davon erhoffen wir uns Synergieeffekte und insgesamt eine Stärkung der türkischen und europäischen Zivilgesellschaft, auch durch die internationale Vernetzung", so Gerda Heck, eine weitere Mitredakteurin von HarekAct. Derzeit sind bereits ein Briefing über die dortige migrationspolitische Lage, ein Kommentar zu den immer gefährlicheren Migrationsrouten als auch eine umfassende Analyse des EU-Türkei-Deals und der Situation von Migrant_innen im türkisch-griechischen Grenzraum online abrufbar. Zudem befindet sich auf HarekAct ein Interview mit einem Geflüchteten, der im Rahmen des EU-Turkei-Deals von Griechenland in die Türkei abgeschoben worden ist. Darüber hinaus bietet die Seite rechtliche Hintergrundinformationen und eine Sammlung relevanter Medienberichte. HarekAct ist ab 20. Juni 2016 abrufbar unter: http://harekact.bordermonitoring.eu

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