Sonntag, 23. Juni 2013

warum in die ferne schweifen...?

sonntag ist familientag am küchengarten zu hannover-linden. der vater mit den söhnen, eltern in begleitung ihrer töchter, mütter mit kind, skater und freundinnen, tauschen sich aus über das, was so läuft und anliegt und frühstücken opulent bis 17 uhr - zum beispiel ciabatta-brötchen mit rührei plus latte macchiato. und auch ganz viele hundebesitzer besetzen die strandkörbe mit ihren mehr oder weniger braven haustieren.
demographisch auffällig ist der hohe anteil enorm fitter eltern, deren outfit dem der sprösslinge oft in nichts nachsteht. außer den grauen haaren und ein paar falten ist da kaum noch ein unterschied, möglicherweise aber ein problem für die jungen leute.
text/foto: ip


Samstag, 22. Juni 2013

Mythos des Großen Mannes: von heldenverehrung und legendenbildung



1. wir wollen unsern alten kaiser wilhelm wiederhaben, mit dem bart, mit dem bart...?
wilhelm wird posthum ganz groß eingebunden in die feierlichkeiten zum 100. geburtstag des hannoverschen rathauses. dazu ein hintergrundbericht über sein leben im vergleich zu einer politikerin ganz anderer art:
Der kaiserliche Konkneipant und die blitzgescheite Sau

2. das hannoversche wochenblatt schreibt zum 40jährigen jubiläum über sich: "Wenn es das Wochenblatt nicht gäbe, müsste man es erfinden".
da wird aber ne menge historie unter den tisch gekehrt.
vor über 40 jahren gab es in hannover bereits das anzeigenblatt "reporter" (herausgeber vogel) in der list, lindenblatt und ricklinger monatspost der druckerei petersen, und die döhrener warte vom regional medien-verlag.
zu dieser zeit hatte madsack kartellrechtliche probleme, weil die hannoversche presse nicht mehr eigenständig war, und der springer-verlag bedenken wegen alleinstellung und marktbeherrschung durch die HAZ angemeldet hatte.
im untergeschoss der sparkasse bahnhofstraße fand deshalb eine pressekonferenz statt, in der vom madsack-verlagsleiter auf die vielfältige presselandschaft hannovers durch die genannten blätter verwiesen wurde.
kurze zeit später brachte dann madsack das wochenblatt und folgeblätter (später hallo sonntag) heraus, was im klartext heißt, arrondierte das gesamte zeitungs-terrain erneut für sich.
irgenwann wurden linden-blatt und rimopo über einen zwischenverleger aufgekauft, ebenso in misburg der marktspiegel (verleger illmer).
regional medien hält noch an der ihme-zeitung fest, für den innenstadtbereich die city-zeitung, deren titel sofort in anderen städten kopiert wurde. im stadtteil linden gibt es wieder ein paar kleinere blätter, auch die wirtschaftsgemeinschaften verschiedener anderer stadtteile geben mitteilungen heraus, aber trotzdem könnte man umgekehrt sagen: wenn es das wochenblatt nicht gäbe, gäbe es eine unglaubliche vielfalt kleinerer interessanter blätter in hannover...

3. geliebt wurden in hannover die predigten von margot käßmann, aber gefeiert wird jetzt groß der 80. geburtstag vom ehemaligen stadtsuperintendenten hans werner dannowski.
der jubilar liebt wie viele von uns die marktkirche und pizzeria mario am leineufer.
am portal der marktkirche verweilte er dann auch schon mal während führungen bei den sieben todsünden sehr evangelisch länger beim thema völlerei.
wenn jemand sich im kunst- und kultur-bereich tummelt, dann hat er zuerst einmal ein schönes, interessantes leben. und damit verweise ich auf den anfang dieses textes.
aber es ist ja tradition in fast allen gesellschaften, dass wer die macht hat, auch die hoheit über das ausmaß der ehrungen und feierlichkeiten besitzt.

Der Mythos der Großen Mannes im 19.Jahrhundert (buchtitel des bildschönen literaturprofessors und nebenbei-sportjournalisten michael gamper, hannover), sollte doch im 21. jahrhundert endlich mal erledigt sein.
ip








Montag, 17. Juni 2013

100 Jahre Rathaus: Bald mit Rosa-Luxemburg-Platz davor?



Es wäre nur gerecht, wenn der jetzige Trammplatz vor dem hannoverschen Rathaus in Rosa-Luxemburg-Platz umbenannt würde.
Denn der hannoversche Oberpräsident Noske war an ihrer widerlich inszenierten Ermordung beteiligt.
Es wäre ein Ausgleich.
Es wäre ein Zeichen des Friedens, denn Luxemburg war antimilitaristisch gesonnen.
Und wenige Meter weiter existieren zudem bereits der Hannah-Ahrendt- sowie der Clara-Zetkin-Weg.
Luxemburg war sich über die gefährlichen globalen Dimensionen des Kapitalismus völlig im Klaren.
Sie las an ihrem Todestag in Goethes Faust seine dramatischen Spekulationstexte ("Im Lustgarten") und könnte deshalb ein ähnliches Denkmal bekommen wie Königin Sophie im Großen Garten Herrenhausen, deren Finger als Lesezeichen in einem Leibniz-Buch (Theodizee, glaub' ich) in Stein verewigt wurde (bitte Foto oben vergrößern).
Zudem würde dem "Kaiser-Wilhelm-Stil" des Rathauses dadurch etwas fast so Plakatives entgegengesetzt wie Willy Brandts Kniefall in Polen.
Ich wüsste schon, wo das Denkmal stehen sollte, sogar als Ausgleich faschistoider Bildhauerei dringend nötig wäre, und werde demnächst bei enercity deshalb vorsprechen, denn wer finanziert denn noch Kunst außer Energieversorgern, zu rettende Banken und Versicherungen?
Insgesamt habe ich beim hannoverschen Rathaus und der dort ansässigen Verwaltung mit Rat der Stadt nach wie vor den Eindruck, das vom Königshaus im Rahmen organisierten "Fundraisings" seinerzeit finanzierte Herrenreiterdenkmal von Ernst-August am Bahnhof und vor allem dessen PR-Inschrift: "Dem Landesvater sein treues Volk"  ist weiterhin dort im ehrenden Bewusstsein, als ob die Zeit stehen geblieben wäre...

Ingeburg Peters

Stelle hier nochmal den Bericht von Glenn Büsing ein, der bereits auf Telepolis.de erschienen ist, und von mir bei ihm in Sachen Rosa Luxemburg in Auftrag gegeben war. Er schlug geschichtliche Bezüge zum Leben des Kaisers vor, der derzeit im Rahmen des Jubiläums 100-Jahre-Rathaus geradezu gefeiert wird - heraus kam dabei ein interessanter Vergleich zweier Lebensläufe, wie sie unterschiedlicher kaum sein können.ip

Der kaiserliche Konkneipant und die blitzgescheite Sau


Donnerstag, 13. Juni 2013

Drohnen: Ein echtes Trauerspiel. Friedensratschlag fordert Stopp der Kampfdrohnen und Abwicklung des Verteidigungsministeriums

Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag vom 5. Juni 2013. Aus dem Text:
  • “… Die Friedensbewegung, die vor wenigen Wochen eine gemeinsame Drohnen-Kampagne ins Leben gerufen hat, bleibt auch dabei: Kampfdrohnen senken die Schwelle zu bewaffneten Aggressionen; der Einsatz von Kampfdrohnen bedeutet die gezielte Tötung von Menschen innerhalb und außerhalb von Kriegen ohne Anklage, Verfahren und Urteil; Kampfdrohnen terrorisiert die Bevölkerung betroffener Landstriche und gefährdet deren Menschen an Leib und Leben; die Einführung von Kampfdrohnen befördert die Entwicklung autonomer Killer-Roboter und wird schließlich noch schrecklichere Kriege zur Folge haben; die Bewaffnung der Bundeswehr mit Kampfdrohnen wird eine neue Rüstungsspirale in Gang setzen….”

ADAC fordert kritischen Umgang mit Medikamenten / Autofahrer sollten über Nebenwirkungen gut Bescheid wissen

 Medikamente, egal ob verschreibungspflichtig oder rezeptfrei, können die Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmern stark beeinträchtigen. 
"Jeder Autofahrer muss vor Fahrtantritt kritisch prüfen, ob er allen Anforderungen des Straßenverkehrs gewachsen ist. Wir unterstützen die Initiative der Apotheker, um auf dieses Risiko aufmerksam zu machen", erklärt ADAC Vizepräsident für Verkehr Ulrich Klaus Becker am  heutigen "Tag der Apotheke". Das Motto des Aktionstags: "Erst fragen, dann fahren!". Von heute an informieren Apotheker verstärkt über die Auswirkungen von Medikamenten auf die Fahrsicherheit. 

Autofahrer sollten sich nicht ans Steuer setzen, wenn ihr Fahrverhalten durch die Nebenwirkungen eines Medikaments ungünstig beeinflusst wird. Anzeichen dafür sind u.a. Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen oder Unruhe. "Gerade das Risiko rezeptfreier Medikamente gegen Erkältungen, Allergien oder Migräne sowie von Augenmedikamenten wird immer wieder unterschätzt. Ein Drittel der Bundesbürger hat sich noch nie über dieses Thema informiert", sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. 

Zwei von drei Autofahrern setzen sich auch dann ans Steuer, wenn sie sich nicht fit genug für den Straßenverkehr fühlen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 3 000 Bundesbürgern im Auftrag der ABDA. Jeder zweite Befragte ist schon einmal Auto gefahren, obwohl er wegen einer Krankheit Einschränkungen seiner Fahrtüchtigkeit bemerkt. Weitere 16 Prozent der Bundesbürger setzen sich auch dann ans Steuer, wenn sie sich durch Nebenwirkungen eines Medikaments unsicher fühlen. 

Werden Medikamente mit Alkohol kombiniert, sind Wechselwirkungen möglich, die sich auch auf die Fahrtüchtigkeit auswirken können. 
Knapp ein Drittel der Bundesbürger ignoriert das. Der ADAC warnt: 
Liegt aufgrund eines Medikaments ein daraus bedingter Fahrfehler vor und wird nach einem Unfalls mittels Blutprobe das Medikament - beispielsweise ein Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) - nachgewiesen,kann das schwerwiegende Folgen haben: Der Kaskoversicherungsschutz ist gefährdet, es drohen Geldstrafe, Fahrverbot und im schlimmsten Fall sogar eine Freiheitsstrafe, wenn jemand schwer oder sogar tödlich verletzt wurde.
Dies ist eine Presseinformation, kopiert und eingefügt. 


Verstoß gegen Sozialgeheimnis kann für Jobcentermitarbeiter teuer werden


Ein Jobcentermitarbeiter hatte ohne Einwilligung meines Mandanten bei einem potentiellen Vermieter angerufen und offenbar, dass mein Mandant Leistungen nach dem SGB II erhält. Der Vermieter hat daraufhin den Abschluss eines Mietvertrags abgelehnt. Mein Mandant hatte bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet. Das Ermittlungsverfahren wegen der Verletzung von Privatgeheimnissen (§ 203 Abs. 2 StGB) wurde gegen Zahlung einer Auflage  in Höhe von 600 € eingestellt.” Meldung von Ludwig Zimmermann vom 11. Juni 2013 in seinem Blog sozialrechtsexperte

Montag, 10. Juni 2013

So ist das eben mit uns Genies: Weltkunstwerk Heizkraftwerk Hannover-Linden


Das Jugendzentrum Glocksee war meines Wissens der erste Erfinder des Wahrzeichens Heizkraftwerk als "Wegweiser" auf allen möglichen Aufklebern und Gegenständen.
Drei warme Schwestern, Strickkkunst von Mansha Friedrich, kamen jetzt erst hinzu. Die berühmte Trägerin des Kaiserrings Goslar, Rosemarie Trockel, würde ihre Freude dran haben. 
Wenn ich dazu komme, stelle ich noch die LED-Hinweise dazu, gedruckt in der City-/Ihme-Zeitung, ganz zu schweigen von meinem unermüdlichen mündlichen Vorsprechen bei der enercity-Spitze mit Verweis auf all die Verwender des Symbols.
Die Beleuchtungsidee aber kam definitiv von mir und wurde stets mit Kostengründen usw. ziemlich scheinheilig abgeschmettert.
Man könnte übrigens auch per handy Spiele auf der Rasterstruktur ermöglichen.
So ist das eben mit uns Genies, wir quellen kreativ über wie Steve Jobs, aber Bill Gates kassiert ab; um in einer Metapher über Best-Verdiener zu sprechen. Wem gehören enercity und das Heizkraftwerk denn eigentlich - wirklich der Stadt Hannover, also den Bürgern? Aufsichtsräte werden gut bezahlt, Vorstände auch, deren Lieferanten und Sponsoring-Empfänger ebenso.Von unserem Geld!
Sähe das Heizkraftwerk auch mit Tagesbeleuchtung schöner aus? Die Rasterflächen sind nämlich verschmutzt. Ausprobieren! ip
50 Jahre und wunderschön, da macht der allabendliche Spaziergang mit dem Hund gleich noch viel mehr Spaß.


Jutta Johannwerner hat die Leitung der katholischen Cityseelsorge übernommen.


Pressemitteilung der Katholischen Kirche in der Region Hannover
10.06.2013

Gärtnerhut oder Che-Guevara-Mütze?
Die Pläne der langjährigen Gefängnisseelsorgerin: mehr Spiritualität, mehr Kultur, mehr Engagement für die Stadt

Hannover (pkh) Für die katholische Kirche ist der ka:punkt ist so etwas wie ein Experimentierfeld. Seit dem Expo-Jahr 2000 wird hier in Hannovers Fußgängerzone erprobt, was Kirche alles sein kann. Jetzt gibt es noch eine Innovation mehr, kommentierte Propst Martin Tenge, als Jutta Johannwerner ihren Job antrat: „Eine Kern-Einrichtung der Katholischen Kirche in der Region Hannover wird von einer Frau geleitet.“ Nach dem Abschied von Pfarrer Thomas Hoffmann, der die City-Seelsorge in Hannover aufgebaut hat, hat die 56-jährige Theologin Jutta Johannwerner die Leitung des ka:punktes übernommen. Sie gehört bereits seit 2009 zum Team und hat bisher mit halber Stelle unter anderem das Kulturprogramm verantwortet. 

„Ich mache den Job einfach so, wie ich bin – und ich bin eben eine Frau“, sagt die Pastoralreferentin gelassen. Als Theologin in der katholischen Kirche war sie schon immer, was sie augenzwinkernd „die Petersilie auf dem Fleischtablett“ nennt. Erst als einzige weibliche Studentin des Fachbereichs in ihrer Heimatstadt Paderborn, später als Seelsorgerin im Männerknast. Zuletzt war sie mit einer halben Stelle für die Insassinnen der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Hildesheim da. „Man kann sich nicht vorstellen, was da abgeht“, sagt sie im Rückblick. Und trotzdem: „Die siebzehn Jahre im Gefängnis haben mich gelassener und zuversichtlicher gemacht“, erzählt sie. Mit wie wenig ein Mensch in einer Zelle auskommen kann. Unter welchen Umständen Frauen und Männer nicht nur irgendwie überlebt haben, sondern liebenswerte Menschen geworden sind. Wie eine Frau, für die gerade alles zusammenbricht im Leben, aus dem Gefängnis heraus ihre Familie managt. Jutta Johannwerners Fazit aus diesen Erfahrungen: „Das Leben ist kantig und rau, aber man kann es besser aushalten, wenn man weiß: Da oben ist einer, der weiß, was er tut.“

„Unheimlich gerne“, erzählt sie, hat sie im Gefängnis Gottesdienste gefeiert. Zwei Mal erlebte sie, dass sich Menschen im Knast für die Taufe entschieden haben. Aber schon wenn die Insassinnen einfach gerne zum Gottesdienst gekommen sind, weil sie gemerkt haben, dass es hier um sie und ihr Leben geht – dann hat sie es richtig gemacht, ist die ausgebildete Gesprächstherapeutin sicher.

Ihre Erfahrungen bringt sie mit in den ka:punkt. „Ich habe die Citypastoral gut aufgestellt übernommen“, sagt sie. Aber einige neue Ideen hat Jutta Johannwerner trotzdem:  Sie möchte die Verbindung zur Politik und den Akteuren der Stadtgesellschaft intensivieren und noch mehr in der Stadt mitgestalten. In der Mensa des Landtages ist ein spirituelles Angebot zur Mittagszeit geplant. Und in der Salzgrotte des Geschäfts „Das Bett“  wird es künftig auch „Salz für die Seele“ geben. Am Dienstagnachmittag dürfen Besucher des ka:punkts gespannt sein: Spontane kulturelle Appetithäppchen erwarten sie.

Zu ihrer Begrüßung als neue Leiterin des ka:punkts hat Jutta Johannwerner zwei Hüte mitgebracht. Die Che-Guevara-Mütze ist ein Souvenir aus ihrem Kuba-Urlaub. Ein großes Herz für die Entrechteten – das ist ein Zug, den sie an dem umstrittenen Kult-Revolutionär schätzt. Näher aber, sagt die Mutter von zwei erwachsenen Kindern, ist ihr der Hut aus Bananenblättern, den sie einem kubanischen Gärtner abgekauft hat. Hegen und pflegen, was wächst – so sieht Jutta Johannwerner auch ihren neuen Job in der Cityseelsorge.


Kontakt zum ka:punkt:
Grupenstraße 8, 30159 Hannover (zwischen Kröpcke und Marktkirche)
Telefon: 05 11 - 270 739-0
eMail : info@ka-punkt.de
www.ka-punkt.de
Offen: Mo bis Fr: 10:00 - 18:00 Uhr --- Sa: 10:00 - 14:00 Uhr

Freitag, 7. Juni 2013

Kleinkariert (unübersichtlich, winzige Fotos), spießig und nach Brot gehend: Neue Broschüre "Die schönen Seiten der Calenberger Neustadt"

Signifikantes Gebäude der Calenberger Neustadt zu Hannover. Kleine Anmerkung von mir:  Die drei Figuren über dem Portal in ihrer calvinistischen Stringenz könnten durch barockere, venezianischere ersetzt werden. Wie wäre es mit einem Spendenaufruf diesbezüglich? text/foto:ip


Die Idee mit dem blauen Faden durch die Calenberger Neustadt ist gut.
Aber dass zumindest die jetzt erschienene Druckausgabe durch eine Werbeagentur auf Inserenten fixiert ist, finde ich bitter schade.
Es gibt historisierende Texte über Adelsbauten, aber die Villa Rosa, ein wirklich schöner Laves-Bau, wird einfach weggelassen.
Das Jugendzentrum Glocksee mit der weltweit in der Wallwriter-Szene bekannten Graffiti-Galerie und seinen tollen Konzerten (hier trat von 'Frittenbude' bis 'Wir sind Helden' schon alles auf, was Rang und Namen in der alternativen Szene hat), existiert gar nicht auf dem spießig wirkenden Prospekt.
Auch der ausländerdominierte Goetheplatz mit dem Kabul-Laden und seinen traumhaften Spezialitäten, die internationale Atmosphäre der Goethestraße, das wird völlig negiert.
Ich finde, die Broschüre grenzt hart an Xenophobie.

Außer den Inserenten hätte man wenigstens in einer Aufzählung die sonst noch vorhandenen Highlights aufführen müssen: Die Trattoria der genialen Gabriella Piu und ihres Sohns, Weinhäuschen, das gemütliche Safran, Institut für Bewegungstherapie Prof. Dordel Andertensche Wiese, Topdesignerin Melanie Wedemeier, Adem als Klatsch- und Tratschtreffpunkt, das trendige vegane Restaurant Loving Hut, Theater an der Glocksee (derzeit läuft dort, sehr gut besucht, "Ware Mensch"), Forum Sinti und Roma an der Clemenskirche mit dem kommunikativen Vorsitzenden Rose, und viele mehr. Und der Polizei-Kontaktbeamte für dies Gebiet sieht aus, wie Ralph Fiennes aus dem Gesicht geschnitten (whow).
Aber die sogenannte AWD-Arena ist seltsamerweise drin, vielleicht weil ein auf mehreren Fotos gleichzeitig ins Diktiergerät sprechender Anwalt des Herausgebers Wirtschaftsgemeinschaft Sportler vertritt?

Wo Licht ist, ist auch Schatten, sagt ein altes Sprichwort.
Wer mutig wäre, könnte sogar ein paar Worte über das inzwischen zum Groß-Betrieb durch Hinterhofgebäude erweiterte Bordell Braunstraße verlieren, direkt gegenüber der Berufsschule 6, das von der Stadtverwaltung so selbstlos gefördert wird.
Oder ein Etablissement neben der Sparkassen-Filiale, dessen 'Insassen' sich offenbar laut Werbung (auch?) an ein homosexuelles Publikum wenden.
Dazu müsste man aber halt bereit sein, sich mit Schatten zu beschäftigen, und von denen ist die Calenberger Neustadt vom Steintorviertel herüber durchaus bedroht.
Hier sehe ich einen wirklich wichtigen Ansatz zu gravierendem politischen Handeln gegeben, weit hinaus über die Werbung des Vereins Wirtschaftslebens, c/o Schlossapotheke.

Die beiden Blondinen auf dem Titelblatt sitzen nicht etwa in Schäfer's Café in der Esplanade sondern sind einem Fertigfotos anbietenden Katalog entnommen.
"Die schönen Seiten der Calenberger Neustadt" steht darunter.
Für mich eine sehr verengte Wahrnehmung dieses wirklich atemberaubenden Stadtteils, die fast ein wenig rassistisch ausgrenzt, was hier sonst noch so läuft - und hier tut sich soooo viel.
Ingeburg Peters

http://www.calenberger-vielfalt.de

nicht ganz ernst gemeinter epilog: wer mal eine gelungene image-werbung sehen will, lasse sich von DAA-chef meyer in der adolfstraße den von mir gestalteten hausprospekt zeigen... ip

Donnerstag, 6. Juni 2013

100 Jahre Rathaus Hannover, das Klassenlehrer Dr. Sander uns immer wieder als schrecklichstes Beispiel "Gelsenkirchener Barocks" nannte, aber im Internet-Zeitalter ist man ja für alles dankbar, wenn es nur real ist



“Einweihung des Neuen Rathauses durch Kaiser Wilhelm II.”
Frankreich 1913, 1 Minute
In einer französischen Gaumont-Wochenschau ist in einigen wenigen Aufnahmen zu sehen, wie Kaiser Wilhelm II. das eben fertig gestellte Rathaus in Hannover einweiht.
Die Gesellschaft für Filmstudien e.V. (GFS) hat diese Sequenz im Rahmen des Projektes “Historische Hannover-Filme” recherchiert, bearbeitet, die Vorführrechte erworben und zeigt ihn zum 100jährigen Rathaus-Jubiläum jeden Abend im Künstlerhaus.
Dazu stelle ich hier nochmal den Bericht meines Praktikanten Glenn Büsing ein, der bereits auf Telepolis.de erschienen ist, aber von mir bei ihm in Sachen Rosa Luxemburg in Auftrag gegeben war.
Er schlug geschichtliche Bezüge zum Leben des Kaisers vor - heraus kam dabei ein interessanter Vergleich zweier Lebensläufe, wie sie unterschiedlicher kaum sein können.ip

Der kaiserliche Konkneipant und die blitzgescheite Sau



Schöne neue Welt der Elektrizität

Schon seltsam, diese drahtlose Technologie...



Dienstag, 4. Juni 2013

Propaganda-Briefmarke zurückziehen - Briefmarken sind mehr als reine „Postwertzeichen“


Aus Protest gegen einen weiteren Werbehöhepunkt der Bundesregierung zur Rechtfertigung der Kriegseinsätze der Bundeswehr, hat die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) unter dem Motto „Keine Kriegspropaganda – Mein Brief bleibt militärfrei!“ eine Petition und eine Sammelaktion gestartet. Zeitgleich mit der Veröffentlichung einer Sonderbriefmarke „Bundeswehr: Einsatz für Deutschland“ durch das Bundesfinanzministerium Anfang Juni, will die DFG-VK gegen die Verherrlichung von Krieg- und Militär mobilisieren, sie als billige Propaganda entlarven und die Rücknahme der Briefmarke erreichen.
„Auch wenn das Ministerium behauptet, dass die Bundeswehr 'hohes Ansehen und Vertrauen' genieße, 'einen selbstverständlichen Platz in der Mitte unserer Gesellschaft' einnimmt und 'eine einzigartige und unverzichtbare Aufgabe wahrnimmt', wird es durch die Aussage nicht zur Tatsache“ erklärt der Politische Geschäftsführer der DFG-VK Monty Schädel. „Gerade weil es an der Heimatfront nicht so prächtig für das Militär läuft, soll mit dieser Briefmarke der Werbefeldzug für die Bundeswehr fortgesetzt und die Gesellschaft mit Militärsymbolen durchsetzt werden.“
Der DFG-VK-Landesgeschäftsführer in Baden-Württemberg, Roland Blach ergänzt dazu: „Briefmarken sind in allen Bevölkerungsschichten verbreitet, das Militär hat damit eine großflächige und subtile Alltagswerbung an der Hand – vergleichbar mit der Reklame in Fußballstadien oder Bahnwaggons. Das Bundeswehr-Marketing bleibt nicht bei bestimmten Zielgruppen stehen.“
Dass es nicht nur um irgendein kleines Bild auf Briefen geht wird für die DFG-VK auch durch deutlich, wie das Bundesfinanzministerium ihre Briefmarken auf ihrer Homepage bewirbt: “Sie sind bunte Spiegel unserer Alltagskultur. Sie erzählen von Menschen, die Herausragendes geleistet haben und erinnern an Ereignisse, die wir nicht vergessen dürfen. Insofern sind Briefmarken ein Medium, das Zeichen setzt.“
Die DFG-VK fragt verwundert: Für welche herausragende Leistung soll mit dieser Briefmarke Zeichen gesetzt werden? Die Bundeswehr ist immer wieder in die Kriegseinsätze geschickt worden, obwohl die regelmäßigen Umfragewerte belegen, dass weit mehr als der Hälfte der Menschen in der Bundesrepublik dieses ablehnen? Monty Schädel: „Ein Spiegel der Alltagskultur ist eine Militärmarke dann wohl wahrlich nicht. Jeder Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit und hinterlässt Tote, Verwundete und Flüchtlinge sowie die Zerstörung von Umwelt und Infrastruktur. Die Bundeswehr ist an diesen Verbrechen mit beteiligt. Das sind keine herausragenden Leistungen. - Im Gegenteil!“
Unter www.feldpost.dfg-vk.de können die Forderungen an den Bundesfinanzminister auf den Rückzug der Propaganda-Briefmarke „Bundeswehr. Im Einsatz für Deutschland“ und an die Bundesregierung für die Beendigung der Kriege und den Abzug der Bundeswehr aus allen Auslandseinsätzen ein unterstützt werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, mit einer Spende den Druck einer eigenen Briefmarke zum Gedenken an die Opfer der Bundeswehrkriegseinsätze zu ermöglichen. Diese Briefmarke soll zum Jahrestag des Massaker von Kundus erscheinen. Am 04.09.2009 wurde auf Befehl des Bundeswehroberst (heute General) Georg Klein ein Tanklastzug durch US Kampfflugzeuge bombardiert. 142 Menschen wurden getötet.
DFG-VK-Geschäftsführer Schädel: „Unsere Solidarität gilt den Opfern von Krieg und Zerstörung und nicht den Soldaten als Tätern! Jeder Krieg ist eine Niederlage und macht das Versagen der internationalen Diplomatie und den Unwillen zu einer zivilen Konfliktlösung deutlich. Eine militärverherrlichende Briefmarke ist kein Weg gegen den Krieg.“
Die Aktion der DFG-VK ist zu finden unter www.feldpost.dfg-vk.de
Die Propagandamarke des Bundesfinanzministers finden sie hier: http://kurzlink.de/feldpost.

Dies ist eine Presseinformation, kopiert und eingefügt.

Montag, 3. Juni 2013

Whow, endlich mal ne tolle Personalie mit einer Person, die Kopf, Herz und Hand zu verbinden versteht. Gratulation

+++ Pressemitteilung der Evangelisch-lutherischen  Landeskirche Hannovers

Silke Leonhard wird neue Rektorin des Religionspädagogischen Instituts Loccum (RPI)

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat am 31.Mai 2013 Dr. Silke Leonhard (47) zur neuen Rektorin des Religionspädagogischen Instituts Loccum (RPI) berufen. Sie wird damit Nachfolgerin von Prof. Dr. Friedhelm Kraft, der im Januar 2013 in das Konsistorium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gewechselt ist.

Silke Leonhard ist Studienrätin für die Fächer Religion und Deutsch am Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium Hannover und externe Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nach ihrem Studium der Evangelischen Theologie und Germanistik für das Lehramt an Gymnasien war sie ihr Referendarin am Studienseminar für Lehramt an Gymnasien in Celle. Auf die Zweite Staatsprüfung folgte ein Studium der Pädagogik für das gymnasiale Lehramt. Von 1994-1998 war Leonhard Lehrerin in Bielefeld und Uchte. 1998 wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Praktische Theologie der Georg-August-Universität Göttingen. 2002 wechselte sie zum Institut für Theologie der Universität Hannover und 2007 zum Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Gleichzeitig begann sie 2003 als Studienrätin am Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium Hannover. Leonhard schloss 2005 ihre Promotion zum Dr. phil. mit der Arbeit "Religion am Lernort Körper. Erkundungen zu einer leiblichen Didaktik" an der Leibniz-Universität Hannover ab.

Leonhard ist Mitglied einer Reihe nationaler, europäischer und internationaler Gesellschaften, Kommissionen und Arbeitsgemeinschaften und mit zahlreichen Veröffentlichungen in der religionspädagogischen Fachliteratur vertreten.  Sie hat eine Reihe religionspädagogischer und religionsästhetischer Projekte zu Religion und Bildung betreut, u.a. beim Deutschen Evangelischen Kirchentag und beim Bildungsforum der hannoverschen Landeskirche. Regelmäßig ist sie als Organistin und Chorleiterin tätig, organisiert und gestaltet Gemeindegottesdienste sowie Schul- und Studierendengottesdienste.

Silke Leonhard ist verheiratet mit dem Arzt Prof. Dr. Hans Heinrich Wedemeyer.

Leonhard: "In meinen Augen ist das Religionspädagogische Institut in Loccum der kirchliche Ort, an dem Religions- und Gemeindepädagogik „mit Herz, Kopf, Hand und Fuß“ gebildet wird. Die Unterstützung der in Schule und Gemeinde arbeitenden Menschen, die vor Ort unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen religionspädagogisch wirken, liegt mir sehr am Herzen. Besonders freue ich mich darauf, gemeinsam mit dem RPI-Team an den Zukunfts-Gestalten des Religionsunterrichts in Niedersachsen mitzubauen und dabei über die Gesichter von Konfessionalität nachzudenken."


Samstag, 1. Juni 2013

Der Logenplatz zur Illuminiation des hannoverschen Heizkraftwerks

 Das ist mein Lieblingscafé, drinnen wie draußen ist hier jeder willkommen, mit Kind, Kegel, Hund, Behinderten ebenso wie Alten und Gebrechlichen. Die fleißige Inhaberin Jutta Gotthardt mag sie alle. 
Von hier aus hat frau einen Logenplatz-Blick auf ihr Gesamtkunstwerk mit Weltgeltung, die abends LED-beleuchteten Türme des Heizkraftwerks. ip-text/foto

Gefährliche Hochwasser-Terrassen

von wegen menschenleben bei hochwasser retten durch das calenberger loch mitten in hannover...denn so wird in der haz vom wochenende dieses neue überschwemmungsgebiet im herzen der stadt schöngeredet. die sogenannten ihme-terrassen reizen geradezu das publikum, doch einmal von den betonbänken aus ins wasser zu gehen.
gefährlich!
die terrassen müssen dringendst baupolizeilich gesichert und abgesperrt werden, um unfälle oder gar tod durch ertrinken zu vermeiden.
ip-text/foto