Mittwoch, 24. Oktober 2012

Hochschule Hannover investiert 50.000 Euro in interdisziplinäres Roboterprojekt




Drei Fakultäten der Hochschule Hannover aus dem sogenannten MINT-Bereich, der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik beinhaltet, haben zum neuen Semester sechs humanoide Roboter gekauft. Fast 50.000 Euro kosten die automatischen Helfer im Seminar, die bereits jetzt in Praxisprojekten der Fakultäten Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik sowie Wirtschaft und Informatik eingesetzt werden.  Auch fakultätsübergreifende Spiele und Wettbewerbe sind geplant, weil die Robotik eine Schnittstelle bildet, an der die Inhalte dieser drei Fakultäten zusammenkommen.

Die modernen Roboter sind etwa 60 Zentimeter hoch und verfügen über Kameras, Mikrofone, Infrarot- und Ultraschallsensoren sowie 25 Motoren. Sie können gehen, laufen und Treppen steigen, Hindernissen ausweichen, ein Tablett entgegennehmen und Getränke einschenken, tanzen, ein Musikinstrument spielen und sogar eine Spülmaschine ein- und ausräumen.

An der Hochschule Hannover  unterstützen diese Roboter die Lehre und veranschaulichen im Hörsaal theoretische Inhalte der Informatik, Elektrotechnik, des Maschinenbaus sowie der mathematischen Grundlagen. Anhand der Roboter setzen die Studierenden in den Lehrveranstaltungen diese Inhalte praktisch und interaktiv am realen Objekt um. In den interdisziplinären Praxisprojekten werden konkrete Aufgaben für Roboter ausgewählt, konzipiert und realisiert. Die Aufgaben sind sehr unterschiedlich: vom Kegeln über Strategiespiele gegen Menschen bis zur Zugangskontrolle durch Sprach- oder Gesichtserkennung.

Zum ersten Mal bietet die Hochschule Hannover dieses Roboterprojekt für die Erstsemester an. Dadurch können auch die Teilnehmerinnen des Niedersachsen-Technikums – des Schnupperstudiums in den MINT-Fächern  – sich mit der Programmierung und Steuerung dieses komplexen technischen Systems beschäftigen und davon überzeugen, wie vielfältig und praxisbezogen ein Technikstudium an der Hochschule Hannover sein kann.

Dies ist eine Presseinformation, kopiert und eingefügt

Thema Hochbahnsteig Benno-Ohnesorgbrücke Hannover



Jürgen Wessel aus Hannover-Linden meint zu der Terminverzögerung bis Frühjahr 13: "Da können die betroffenen Lindener ja erst einmal aufatmen, weil sie in diesem Winter noch nicht auf der zugigen Brücke ein- und aussteigen müssen.
Ich wundere mich, dass kein Journalist darauf hinweist, dass es außer Horst Knoke und Monika Ganseforth vermutlich keine Lindener Freunde für diesen Hochbahnsteig auf der Benno-Ohnesorg-Brücke gibt. 

Es wurden vor Jahren schon auf Unterschriftslisten 1.200 Unterschriften gegen die Verlegung der Haltestelle Schwarzer Bär auf die Brücke gesammelt"
(Anmerkung der Redaktion: Und das Capitol ist dafür...die Ihme-City-Zeitung berichtete letztes Jahr im November sehr wohl über die Unterschriften-Sammlung).

Sonntag, 21. Oktober 2012

hochbahnsteig-chaos am schwarzen bären vorprogrammiert



kam grad am hannoverschen veranstaltungszentrum capitol vorbei, wo riesige reisebusse der bands parkten, die eine unmenge von equipment ausluden, so dass die gesamten arkaden zugestellt waren.
ein stück weiter der neue hochbahnsteig, fast fertig.
wie sagte dazu neulich der bezirksbürgermeister linden-limmer sinngemäß:
jetzt schon fahren sich die einander entgegenkommenden radfahrer auf der rechten (capitol)brückenseite regelmäßig um.
wenn man sich dann noch vorstellt, da stehen die besucherschlangen fürs capitol und halten taxen mit aussteigenden konzert-gästen, ist das chaos vorprogrammiert.
die verwaltung zucke dazu nur mit den achseln.
daraufhin der vorsitzende des wirtschaftsforums linden, gisbert fuchs, ebenfalls sinngemäß:
wir sollten nochmal gemeinsam vorsprechen...ip

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Subsidiarität Teil 5


Nettogehalt einer/eines Alleinstehenden (Ca. 30 Jahre alt, 39 Stunden Wochenarbeitszeit):
Er/Sie ist Sekretärin oder Hausmeister
Bruttoverdienst 1967,13 €  (TVöD 6)
Abzüge:
Lohnsteuer 213,00
Solidaritätszuschlag 11,71
Kirchensteuer 19,17
gesetzl. Krankenversicherung 161,30 (15,5 % Gesamtbeitrag, je 50% Arbeitgeber, 50 Prozent Arbeitnehmer)
gesetzl. Rentenversicherung 195,73 (19,9 % Gesamtbeitrage, je 50 % AG, 50 % AN
gesetzl. pflegeversicherung 24,10 (1,95 % Gesamtbeitrag, je 50% AG, 50% AN)

Nettoverdienst: 1312,61 € (d.h. Abzüge vorweg ca. 35 %) ip

Subsidiarität heißt Eigenverantwortung - wofür? Für die immer größere Armut?



Hier dazu einige Kommentare:

Pestel-Institut: Je dünner das Portemonnaie, desto schwieriger die Wohnungssuche. 
Gerade für Geringverdiener, Alleinerziehende und Rentner wird es mehr und mehr zum Problem, eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Experten fordern deshalb mehr Sozialwohnungen für den heimischen Wohnungsmarkt.

"Die Menschen werden bewusst dem Armutsrisiko ausgesetzt", kommentiert Kerstin Tack, die Vorsitzende des AWO Bezirksverbandes Hannover e.V.,  die Zahlen des Statistischen Bundesamtes "Leben in Europa". 
Demnach erhöhte sich 2010 die Zahl der armutsgefährdeten Menschen in Deutschland auf rund 12,8 Millionen. 
"Die Bundesregierung muss sich fragen lassen, wie es möglich ist, dass in wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten immer mehr Bürger arm werden", betont Tack.
 
ip 

Subsidiarität, Teil 4



Er/Sie hat an der Fachhochschule studiert, ist Sozialarbeiter oder Designerin
Bruttoverdienst: 2591,75 € (TVöD 10)
Abzüge:
Lohnsteuer 365,33
Solidaritätszuschlag 20,09
Kirchensteuer 32,87
gesetzl. Krankenversicherung 212,52
gesetzl. Rentenversicherung 257,88
gesetzl. Arbeitslosenversicherung 38,88
gesetzl. Pflegeversicherung 31,75

Nettoverdienst: 1632,43 (d.h. Abzüge vorweg ca. 40 %)
ip

Subsidiarität, Teil 3



Er/ Sie ist Kindergärtnerin oder Sachbearbeiter
Bruttoverdienst 2142,81 € (TVöD 8)
Abzüge:
Lohnsteuer 254,16
Solidaritätszuschlag 13,97
Kirchensteuer 22,87
gesetzlich. Krankenversicherung 175,71
gesetzl. Rentenversicherung 213,21
gesetzl. Arbeitslosenversicherung 32,14
gesetzl. Pflegeversicherung: 26,25

Nettoverdienst 1404,50 € (d.h. Abzüge vorweg ca. 37 %)
ip

Subsidiarität, Teil 2 Ausgaben



Durchschnittliche Ausgaben einer arbeitenden Person (Einzelhaushalt)
Kosten in Euro pro Monat:
Miete 500
Stadtwerke 70
Lebensmittel 250
Telefon, Internet, Rundfunk- und Fernsehgebühren 70
Kleidung 60
Fahrtkosten 80
Versicherungen 50
Allgemeine Ausgaben (Kino, Freizeit etc.) 200
Kosten für größere Anschaffungen bzw. Kredite (Möbel, Auto, Urlaub...) 150
Summe im Schnitt: 1430
ip

Subsidiarität? 1. Teil: Studium

 
 
Finanzsituation einer Studentin/eines Studenten:
Kosten pro Monat in Euro:
Miete inkl. Nebenkosten im Studentenwohnheim 180
WG-Zimmer 250
Eigene Wohnung 400
Lebensmittel 200 
Krankenversicherung, Arztkosten, Medikamente 55
Semsterbeitrag inkl. Fahrkarte und Verwaltungsbeitrag 40
Telefon, Internet, Rundfunk- und Fernsehgebühren 50
Kleidung 60
Lernmittel 40
Sonstiges 40
Summe im Schnitt: 765 
Studenten haben durchschnittlich Einnahmen von 767 € im Monat, die sich je nach Person zusammensetzen aus BaföG, Unterhalt von den Eltern, eigenem Einkommen und anderen Zahlungen (Renten, Stipendien...)
Etwa 25% aller Studenten erhalten BaföG, das im Durchschnitt 365 € monatlich beträgt. Ungefähr 45 % der Geförderten erhalten den Höchstsatz von 585 € pro Monat. BaföG ist zur Hälfte ein staatlicher Zuschuss und zur Hälfte ein zinsloses Darlehen, das nach Studienende zurück gezahlt werden muss.

Zusätzlich jobben viele Studenten neben dem Studium oder in den Semesterferien als Babysitter, in Kneipen, in copyshops, Als Putzhilfe o.ä.. So verdienen sie ca. 5 bis 10 € pro Stunde und im Schnitt 325 € monatlich.
 
Der Sozialhilfesatz/HartzIV beträgt 385 € pro Monat plus Miete. ip

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Haus-, Hof- und Wildtier bringen Biotop des menschlichen Heims durcheinander





Corinna Schnitt, Once upon a time, 2005, Video, Ton, Farbe, 25 Min.
Figge von Rosen Galerie, Köln/Berlin
© Courtesy Figge von Rosen Galerie, Köln, Corinna Schnitt

Das Video „Once upon a time“ (2005) der Künstlerin Corinna Schnitt hat bereits viele Besucherinnen und Besucher der Ausstellung „Weiße Federn, schwarzes Fell. Tiere in Darstellungen des 20. Jahrhunderts“ begeistert:
Eine Kamera kreist in der Mitte eines Zimmers um sich selbst. Zunächst spielen nur ein paar Katzen miteinander, doch mit jeder Umdrehung kommen immer mehr Tiere ins Bild, und das Chaos nimmt seinen Lauf …
Schnitt kehrt in „Once upon a time“ die konventionellen Verhältnisse von Natur und Kultur um. Kategorien von Haus-, Hof- und Wildtier geraten im Biotop des menschlichen Heims durcheinander, wenn der Mensch ausgeschlossen wird.
Die Künstlerin Corinna Schnitt, Professorin an der HBK Braunschweig, spricht am Sonntag, 21. Oktober 2012, ab 11.15 Uhr über ihr Video. Es wird zum Ausgangspunkt für Fragen, die die Bedeutung von Tieren für den Menschen und die vom Menschen aufgestellten Kategorien des Daseins betreffen.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Ein Gläschen in Ehren

Landesvereinigung für Gesundheit befasste sich mit „Sucht im Alter“
Tagung in der Henriettenstiftung Hannover

Medikamenten- und Alkoholabhängigkeit sind ein Thema für die Suchtberatung. 
Das stellte eine Tagung des Arbeitskreises Altern und Gesundheit der Landesvereinigung für Gesundheit heraus. 
Aufmerksamkeit findet das Thema nicht nur bei Jugendlichen und jüngeren Menschen, so die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan, in ihrer Begrüßung der über 70 Teilnehmenden. Deshalb wurden vor allem neue Konzepte für die Vorbeugung und Beratung von älteren Menschen vorgestellt, eine Modelleinrichtung in Papenburg und in Hameln-Pyrmont. Dabei ist „ein Gläschen“ am Tag – in der Fachsprache: ein Standardglas – unbedenklich.

Die Zahl der Älteren nimmt zu, folglich auch die Zahl der Suchtabhängigen im Alter. 
Etwa 6% der Älteren greift zur Alkoholflasche, viele insbesondere über 70jährige Menschen nehmen Psychopharmaka oder Schlafmittel ein. 
Eine Studie hat ergeben, dass vor allem Bewohner in Heimen vom Medikamentenmissbrauch betroffen sind. 
Die Gefahren liegen insbesondere in einer Verschlechterung der körperlichen und geistigen Verfassung. 
Denn im reifen Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel und damit bleiben die schädlichen Substanzen länger im Körper. 
Es dauert länger, bis Seniorinnen und Senioren wieder nüchtern sind. 
Die Folgen sind ein körperlicher und geistiger Verfall, der schwerwiegende gesundheitliche Risiken auslöst.

Deshalb ist Vorbeugung wichtig. Die Ursachen liegen oft genug in unbewältigten Lebenskrisen. Davon hat das Alter zahlreiche Risiken aufzuweisen. 
Dazu zählen das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, das Wegbrechen des sozialen Umfeldes, das Fehlen eines strukturierten Tagesablaufs. 
 
Dies ist eine Presseinformation der Henriettenstiftung, kopiert und eingefügt.  

Demografischer Wandel fordert das Gesundheitswesen heraus


Die vergessene Lektion

Hintergrundinformationen zur Tagung „Hundertjährige sucht Hausarzt“

Ein Plädoyer für eine offene Zusammenarbeit aller Beteiligten gab die Vorsitzende des Seniorenbeirates der Landeshauptstadt Hannover, Monika Stadtmüller, ab. 
Der Verlust von Arztpraxen vor allem in den ländlichen Bereichen und der erhöhte Bedarf gerade an Hausärzten für die Betreuung älterer Menschen macht die Bündelung der Kräfte nötig. 
Sie sprach vor gut 250 Besuchern bei einem Seminar „Hundertjährige sucht Hausarzt - Herausforderungen der ambulanten Versorgung in Zeiten des demografischen Wandels“ im Neuen Rathaus der Stadt Hannover. 
Die Tagung wurde ausgerichtet von der Landesvereinigung für Gesundheit und dem Seniorenbeirat Hannover. 
Zuvor hatte der Tagungsleiter, der Geriater Professor Klaus Hager aus dem Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung, die Situation markiert.

Die Situation ist durchaus dramatisch. 
Immer mehr Menschen werden immer älter. 
Die Zahl der Hochbetagten, der über 90jährigen steigt; die Lebenserwartung der Menschen hat innerhalb von 50 Jahren um 15 Jahre zugenommen. 
Das sind nur teilweise „geschenkte“ Jahre, denn das Alter bringt auch Probleme mit sich, bei denen die Gesellschaft gefragt ist. 
Mit dem Alter steigt das Risiko an Demenz zu erkranken, allein über 34% der über 90jährigen leiden an Demenz. 
Außerdem erkranken die Patienten an mehreren Krankheiten, sie haben Bluthochdruck und eine Endoprothese und kommen ins Krankenhaus mit Prostatakrebs. 
Darüber hinaus bekommen die Senioren im Durchschnitt sechs verschiedene Medikamente, und deren Wechselwirkung muss im Blick sein. 
So ist die Behandlung anspruchsvoller als bei jüngeren, und sie ist aufwendiger, weil viele Senioren nicht mehr in die Praxis kommen können. 
Hausbesuche sind für Hausärzte ein Pflichtprogramm, doch immer mehr ein Luxus aus Sicht der Ärzte, weil ihnen die Zeit dafür fehlt.

Darum sind Ideen gefragt. 
Dr. Cornelia Goesmann, niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Hannover und stellvertretende Präsidentin der Bundesärztekammer, stellte einige Modelle vor: Da gibt es das Primararztsystem; ein Arzt oder eine Ärztin übernimmt die Begleitung des Patienten, dort laufen die Fäden zusammen, während die anderen Ärzte die fachliche Kompetenz bieten. Für den ländlichen Raum hat sich das Modell des „mobilen Hausarztes“ angeboten. Er betreut ein Einzugsgebiet aus mehreren Dörfern, in denen er jeweils eine Praxis betreibt, die er zu festgelegten Zeiten belegt. Das ist verlässlich und die Patienten vermeiden lange Wege. Auch eine Vernetzung mit Fachärzten ist möglich, indem sich mehrere Ärzte jeweils umschichtig in den Arztpraxen der Dörfer aufhalten. Dieses Modell kann auch kombiniert werden mit einem Ärztezentrum in einer Kleinstadt und Filialen in Dörfern des Nahbereichs. Da gibt es das Modell der Verlagerung von Routinetätigkeiten auf medizinische Fachangestellte, die entsprechend weitergebildet werden.

Notwendig ist auch eine bessere Versorgung der Altenheime. 
Viele Ärzte auf dem Land beklagen die Einsamkeit in beruflicher Hinsicht. 
Vor allem, wenn Lebensentscheidungen bei einem Patienten getroffen werden müssen, fehlt der kollegiale Austausch. 
Für sie entwickelt die Ärztekammer ein Netzwerk, das eine Ethikberatung in kritischen Fällen vorsieht. 
Wenn es zum Beispiel um die Frage von künstlicher Ernährung einer Hochbetagten im komatösen Zustand geht, dann ist eine solche Ethikkommission hilfreich und sinnvoll.

Andere typische Alterserkrankungen suchen noch nach Lösungen. 
Die zunehmende Gefahr von Stürzen, weil der Gleichgewichtssinn gestört ist oder weil die Rückenmuskulatur geschwächt ist, lässt sich nur vorbeugend behandeln. Dabei ist auch die Kooperation der Betroffenen gefragt. 
Für die Operationen im Alter der Hochbetagten hat die Medizin bereits Methoden entwickelt, die sie schnell wieder mobilisieren. 
Andererseits stellt sich immer wieder auch die Frage nach der Lebensqualität im Alter. 
Das Hilfenetz ist gut aufgestellt, aber es ist undurchdringlich geworden. Von der Haushaltshilfe über das Essen auf Rädern bis hin zu Tagespflege und Tagesklinik ist ein breites Angebot vorhanden. Selbst Sport lässt sich mit speziell geschulten Trainern in vielen Sportvereinen machen. Doch Beratung ist nötig, um die genau passende Hilfe zu bekommen.

Das sehen auch die Krankenkassen. Sie fördern deshalb vor allem alle Lösungen, die bezahlbar bleiben, so Jörg Reytarowski von der AOK in Hannover. Die Patienten möchten kurze Wege zum Arzt haben und im Bedarfsfall auch einen Hausbesuch bekommen. Gegen ein undurchdringliches Netz von Angeboten hilft aus Sicht der Kassen eher die Konzentration. Sie beobachten auch, dass die Zahl der Singlehaushalte zunimmt, womit die Gefahr verbunden ist, keine familiäre Unterstützung und Pflegehilfe mehr zu bekommen. Dies allein durch nachbarschaftliche Kontakte zu ersetzen oder durch Wohngemeinschaften und Mehr-Generationenhäuser ist vermutlich auch nicht die Lösung. Was im Einzelfall helfen mag, lässt sich nicht immer flächendeckend empfehlen. Klar ist auch, dass die Kassen der Kassen nicht alle wünschenswerten Forderungen der Senioren erfüllen können.

Dabei hat die Landesregierung, so Ministerialrätin Cornelia Schütte-Geffers, einige Pilotprojekte gefördert und dabei auch Erfolge erzielt. So ist die Zahl der Hausärzte nicht gefallen, wie man es vermuten könnte, sondern sogar noch leicht gestiegen, während allein die Zahl der Fachärzte stark zugenommen hat. Immerhin haben einige Landkreise Stipendienprogramme aufgelegt, um Studierende der Medizin zur Niederlassung als Hausärzte zu bewegen. Andere Förderprogramme unterstützen die Niederlassung mit Zuschüssen. Aber vor allem die Entlastung der Ärzte und Ärztinnen ist nötig. Dabei helfen berufliche Differenzierungen, aber auch Kooperationen etwa durch Konferenzen zu speziellen Erkrankungen des Alters. Auch die Senioren-Service-Büros können zur Entlastung beitragen, damit die Arztpraxen nicht auch noch alle Lösungen für die Lebensprobleme der Senioren bieten müssen. Hier können alle sozialen Anbieter ein Netzwerk bilden, das vom Besuchsdienst bis zur Freizeitgestaltung das Gefühl vermittelt zu sinnvoller Lebensgestaltung.

Vieles von der geforderten Entlastung ist bereits vorhanden, so Henning Steinhoff vom Verband privater Anbieter von Pflegeleistungen. Denn die ambulanten Pflegedienste übernehmen bereits eine Vielzahl ärztlicher Tätigkeiten. Das gilt etwa für das Messen des Blutdrucks, das Stellen von Medikamenten, das Abholen von Rezepten, die Koordinierung verschiedener Dienste. Das übernehmen bereits die ambulanten Pflegedienste, sodass diese weitere Aufgaben übernehmen könnten. 
Dabei gibt es auch Spezialisierungen; so übernimmt ein Palliativdienst die Gestaltung der Pflege und Versorgung nach einem Krankenhausaufenthalt in der letzten Phase des Lebens; oder ein Kinderpflegedienst ist für die Versorgung dieser Gruppe da. Notwendig ist jetzt eine Kooperation der verschiedenen Dienste dieses Netzwerkes. „Alle Experten sind sich einig, wir brauchen einen Versorgungmix.“ Wie er aussehen soll, muss für die Zukunft entwickelt werden.

Was vermutlich nicht mehr geht für die Lösung künftiger Aufgaben, darauf wies auch wieder Monika Stadtmüller vom Seniorenbeirat der Stadt Hannover hin, ist es in gegenseitiger Konkurrenz zu verharren. Auch vermeintlich einfache Lösungen, wie die mit den schon längst vorhandenen Pflegediensten für die Entlastung ärztlicher Praxen, entpuppen sich bei näherem Hinsehen als problematisch, weil das Qualitätsproblem nicht überall zufriedenstellend gelöst ist. 
Die Senioren und Seniorinnen möchten, so Monika Stadtmüller, im Quartier bleiben, sie möchten am liebsten zu Hause leben und sie möchten, dass sie mit Respekt behandelt und selbstbestimmt bis zuletzt leben können. 
Gesucht werden jetzt kreative Lösungen für die künftige Gestalt des ambulanten Netzwerkes für die gesundheitliche Versorgung. Dabei sollten sich alle öffnen; warum soll es nicht möglich sein, dass Räume in Altenheimen, die barrierefrei gebaut sind, sich für Arztpraxen öffnen, die heute noch in kaum zugänglichen Räumlichkeiten befinden. Und auch die Senioren selbst, sollten ihre Ideen einbringen und ihre Möglichkeiten zu einem gesunden Leben ausschöpfen.
 
Dies ist eine Presseinformation der Henriettenstiftung, kopiert und eingefügt. 

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Es gibt keinen Presseball mehr...



Letztes Jahr schon fiel er in Niedersachsen aus und auch dieses Jahr sind Vorboten nicht zu entdecken: Es gibt keinen hannoverschen Presseball mehr.
Nur noch in Berlin und Hamburg und bei der unbezahlten Jugendpresse.
Stattdessen in den Redaktionen Kündigungen und "Outsourcing" allenthalben.
Und bei den kleineren Medien Quereinsteiger aus anderen Berufen, die alles machen, was so anliegt.
Sowohl Tageszeitungen als auch Wochenblätter scheinen nur noch als Mantel für Prospektbeilagen der Global Player zu dienen.
Die Handvoll "echter" Journalisten im Deutschen Journalistenverband Niedersachsen reicht offensichtlich nicht, um einen glanzvollen Ball auszurichten, wie es ihn früher in Hannover gab:
Als Highlight des Jahres und absolutes Muss für die Prominenz, sich dort sehen zu lassen. Man kungelte schon Monate vorher um die besten Karten, ließ sich bei Erika Knoop das Ballkleid anfertigen, die Herren suchten nach den Vatermörderkragen im Schrank.
Und das, obwohl Deutschland boomt, auch Hannover, zumindest im Immobilienmarkt.
Hier wird auf Teufel komm raus Eigentum erworben, vor allem von Finanzkrisen-Flüchtlingen als sichere Geldanlage.
Ein Hausmeister berichtete mir aber fast nur von auswärtigen Investoren, die nicht selbst einziehen, sondern möglichst teuer vermieten.
Das bedeutet für Hannover doch, es entsteht hier keine echte städtische Gesellschaft mehr, selbst wenn auf dem Hanomag-Gelände ein ganz neuer Stadtteil mit Lofts und allem Schickimicki im Bau ist.
Welche der Investoren von sonstwoher kämen denn zu einem hannoverschen Presseball, dem die markanten Journalistinnen und Journalisten zusehends ausgegangen sind? Und ihre Mieter scheinen ebenfalls auf Fluktuation angelegt zu sein, denn in der Globalisierung muss man schnell den Wohnort wechseln können. Auch gibt es immer weniger alteingesessene Familien als mögliche Ballteilnehmer. Herr Schmorl besitzt seine gleichnamige Buchhandlung nicht mehr, viele andere strichen ebenfalls die Segel, zum Beispiel Heutelbeck.
Dabei ist Hannover ein geschichtsträchtiger Ort bezüglich Presse: Rudolf Augstein gründete hier den "Spiegel", Henry Nannen den "Stern"; Gerd Kröncke, mit Journalistenpreisen ausgezeichnet (unter anderem dem Egon-Erwin-Kisch-Preis für die Paparazzi-Story "Der Mann, den Lady Di aushält."), nach London, später Paris abgewandert, lernte bei der Hannoverschen Presse. Seine damals eher links orientierte Frau Angelika, geborene Schumann (der Vater war Dichter), ebenfalls. Ich übrigens auch.
Ingeburg Peters

Veranstaltungs-Tipp


Mittwoch, 10. Oktober 2012

Heuchelei - oder "Am 11. Oktober war Weltmädchentag!"



"ein schönes fleckchen erde" nannte vor längerer zeit bundeskanzlerin merkel bei einem besuch das weitläufige anwesen der ex-präsidenten-familie bush.
jener familie, die der ölindustrie nahesteht, und rücksichtslos andernorts natur ausweidet, ruiniert, fertigmacht, kriege um öl beginnt.
große aufregung herrscht jetzt aber bei der bundeswehr über das gloria-video des 63jährigen sängers joachim witt, in dem die brutalität der ölkriege dargestellt wird. dort versinkt maria im meer, mit tränen aus öl im gesicht.
stattdessen heuchelei allenthalben, siehe oben merkel, siehe die mainstream-medien, die sich daran festklammern, lied und video seien künstlerisch minderwertig.  bei den nazis wurde auch an eine gehobene ästhetik appelliert, statt dem schrecken ins auge zu sehen.
in dem gloria-video wird eine vergewaltigung durch soldaten gezeigt.
wenn ein vergewaltigungsopfer wie anonyma in berlin im 2. weltkrieg (der film darüber lief kürzlich im fernsehen) sich notgedrungen mit den russen arrangiert, um zu überleben, muss sie bei der niederschrift des tagebuchs darüber ihren namen geheim halten, um nicht gelyncht zu werden.
nie berichtet außerdem mal jemand, was wohl beispielsweise der allgemein als guter, leuchtend vorbildlicher mensch geehrte albert schweitzer ohne seine frau erreicht hätte, die ihm in lambarene rund um die uhr so viel arbeit abnahm, wie es nur ging, bis sie völlig erschöpft war, wie ich seinen tagebüchern entnahm. ingeburg peters

Dienstag, 9. Oktober 2012

momente


hannover: vor dem hotel steht ein altes ehepaar und sucht ein vier-sternehotel, das sie gebucht hätten.
ich erinnere mich, es hieß vor kurzem noch anders, davor hieß es wiederum anders, und immer befand es sich neben einer berüchtigten Gaststätte.
mitten im auge des zyklons steintorviertel also dies alte paar.
ja, hier seien sie richtig, ich weise ihnen den eingang.
um die ecke kommt ein am gesamten kopf einschließlich gesicht grün tätowierter mann, es ist wirklich keine stelle mehr frei, mit großer schlanker blondine am arm daher.
alles starrt ihn an, aber er schaut unglücklich drein, als sei ihm das unangenehm.
am anfang georgstraße dann leere läden.
das online-shopping scheint endgültig seine breschen auch in einstmals gute lagen zu schlagen.
nähe goetheplatz warten viele leute vorm malteser-ärztedienst für migranten ohne krankenschein.
ein ganz in entzückendes rosa teuerster markenkleidung gewandetes kleines mädchen schreit wie am spieß, fürchtet wohl den arztbesuch.
die titelseite der neuen presse zeigt derweil ein 25-millionen-hannover2020+-projekt an der leine, für das die stadtverwaltung bei der expo real in münchen um investoren wirbt. tja. ip

Rund 100 Millionen Euro für MegaHub Lehrte



Bau eines innovativen Schiene-Schiene-Umschlagterminals schafft zusätzlich Kapazität und vereinfacht Produktionsprozesse • Informationsveranstaltung zum Konzept
(Hamburg, 9. Oktober 2012) Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), sowie Jörg Bode, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehrs des Landes Niedersachsen und Klaus Sidortschuk, Bürgermeister der Stadt Lehrte und Ulrich Bischoping, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für die Länder Niedersachsen und Bremen informierten sich über das Konzept des MegaHub sowie den vorgesehenen Bauablauf. Insgesamt rund 100 Millionen Euro investieren die Vertragspartner in den nächsten Jahren in die Erweiterung der Gleisanlagen, drei neue Umschlagkräne sowie moderne Technik.
„Wir freuen uns, dass die Finanzierung des MegaHub Lehrte gesichert ist und das Projekt nun umgesetzt werden kann. Die Investitionen von Bund und Bahn sind gut angelegt, da moderne Terminals die Voraussetzung für einen effizienten Umschlag von Gütern sind und so den umweltfreundlichen Schienengüterverkehrt nachhaltig stärken“, so Ulrich Bischoping. „Mit jährlich 130.000 Ladeeinheiten schaffen wir ausreichend Kapazitäten für die Zukunft und stärken damit gleichzeitig auch den Wirtschaftsstandort Niedersachsen.“
Lehrte bei Hannover bietet mit seiner zentralen Lage eine direkte Schienenanbindung an das gesamte Netz in alle Richtungen, so beispielsweise über Celle Richtung Norden, über Wolfsburg sowie Braunschweig Richtung Osten, über Hildesheim Richtung Süden und über Hannover weiter Richtung Westen. Gleichzeitig besteht eine direkte Straßenanbindung an die Bundesautobahnen A2 und A7 und damit an das überregionale Straßennetz.
Der MegaHub Lehrte entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum bereits bestehenden Güterverkehrszentrum Lehrte. Schwerpunkte des Projektes sind der Bau von sechs Umschlaggleisen mit jeweils rund 700 Meter Länge, die Errichtung von drei Portalkränen sowie die Erweiterung der Leit- und Sicherungstechnik. Darüber hinaus entsteht eine innovative Sortieranlage. Ende 2015 soll der Probebetrieb aufgenommen werden und bis Ende 2016 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein.

Dies ist eine Presseinofrmation, kopiert und eingefügt.

90 Prozent...


"Wir, die wir hinausschauen aus dem Ihme-Zentrum, haben ein herrliches Stadtpanorama", sagte mir soeben eine Apothekerin, die dort wohnt.
"Uns, die wir draufschauen, vor allem im Parterrebereich der Ida-Ahrenhold-Brücke von der Calenberger Neustadt aus, packt das Grausen", antwortete ich.
Nun hat gestern auf der Expo Real Edeka einen Mietvertrag für einen Supermarkt dort beim Zwangsverwalter unterschrieben.
Der darf aufgrund des laufenden Insolvenzverfahrens eigentlich nicht mit der Presse reden, wird aber in der Neuen Presse zitiert. Wenn das mal keinen Ärger gibt.
Constanze Stempel hingegen von der LandesBank Berlin wiederholt gebetsmühlenartig: "Die neue Gemeinschaftsordnung muss zu 100 Prozent unterschrieben sein, ehe ein Investor einsteigt. Wir sind erst bei 90 Prozent. Es müssen Büromietverträge vorliegen und Einzelhandelsvermietungen." foto/text:ip