Samstag, 28. Februar 2009

mein altes staubsaugergeschäft....

mein altes staubsaugergeschäft auf der calenberger straße schließt demnächst. ohne ersatzladen. für immer. ich konnte noch ein schnäppchen machen, aber die tüten fehlten und werden von hoover zugeschickt. dort kann ich sie künftig auch per internet bestellen.
am abend zuvor ging ich um 22 uhr richtung city. in die andere richtung aufs ihme-zentrum zuzugehen, das kann man ja eh seit jahrzehnten schon vergessen. es sei denn, man liebt die gefahr, den anblick von sich entblößenden exhibitionisten usw.
die trostlosigkeit des goetheplatzes und der goethestraße ist mir vertraut, aber als ich in der city nur ein paar betrunkene antraf, vor denen man auf der hut sein musste, das versetzte mich doch ins grübeln, denn es war ja schließlich nicht 2 uhr nachts.
von einem schaufensterbummel konnte keine rede sein, denn nicht nur schmorl hatte die auslagen abgeräumt, auch die vielen fress-geschäfte (hier notwendigerweise), bei den drogerie-märkten ebenfalls fehlanzeige.
ig von der linde und douglas und liebe und kaiser hatten natürlich treu dekoriert, viele andere aber einfach gar nicht mehr.
das abendliche window-shopping-bummel-feeling wollte durch die enorm großen schaufensterlücken nicht recht in gang kommen, vor allem bei den nichtssagenden telekommunikationsshops.
die vielgespriesene expo-beleuchtung strahlte ein eher fahles, spaciges licht in die runde. als würden wir gleich von ufos abgeholt. sogar der hund wollte wieder zurück nach hause.
mein nachbar hat schon immer gesagt, man hätte von vornherein die computer besteuern müssen. da hat er recht.

Freitag, 27. Februar 2009

femina feminae lupus

zum internationalen frauentag noch etwas: ein leser schrieb mir, ich würde die männer in meiner zeitung bekämpfen.
find' ich nicht.
ich sage etwas gegen frauenfeindlichkeit, und die kommt von weiblicher seite oft noch viel härter als von männlicher, wo aufgrund der real existierenden machtposition zeitweilig eine größere toleranz besteht.
jeder mann neben mir, und sei er der größte langweiler, wird besonders von frauen als intellektueller usw. hochgestuft, immer höher und toller, je besser meine eigenen leistungen sind.
für jeden meiner männlichen mitarbeiter erledigen meine weiblichen den letzten dreck, aber wehe wenn ich ihnen etwas mehr zumute, dann pochen sie sofort auf unterlassung. sie trauen sich sozusagen, an mir zu üben, wenn man es denn positiv sehen will. sie üben ein wenig, aufmüpfig sein - leider an mir.
eine dritte übt sozial-darwinismus aus, wenn man das wort mobbing vermeiden will. zeige ich mich schwach, tritt sie sofort nach.
das geht scheinbar nach dem motto, bei den alten: wieso sollte die schaffen, was ich nicht geschafft habe.
oder bei den jungen: wenn wir alle sklavinnen sind, warum soll die gerade eine ausnahme machen.
naja, montag treff ich arnie schwarzenegger. mit sowas kann man wohl den neid der mitschwestern erregen... das muss man sich mal überlegen.

Dienstag, 24. Februar 2009

Chadidscha

ich könnte jetzt an dieser stelle schreiben, dass der damalige norddeutsche landesbank (die ein kind der sparkasse ist)-chef bodin im rathaus in anwesenheit von schmalstieg, dem damaligen chef der stadtwerke, einem vertreter der west lb, bauplaner dellemann, meiner wenigkeit, und auch von wolfgang wegener vom lindenspiegel, gesagt hat, man werde das hannoversche wohn- und geschäftsviertel ihme-zentrum revitalisieren, "und wenn wir es neu aufbauen müssen".
könnte ich, aber das ist in wort und bild im archiv meiner city-ihme-zeitung einzusehen, nachzuschlagen, zu verifizieren usw..
und michael krische von der neuen presse hat völlig recht, wenn er heute geschrieben hat, zwei wörter könnte man in hannover nicht mehr hören, zum einen das wort "finanzkrise"...
stattdessen hier nun ein ganz anders thema, das ist ja das schöne an den zwanglosen blogs, aber im detail auch irgendwie heikel. ich persönlich kenne nämlich viele muslimische mädchen und frauen, die nach aischa genannt wurden, mohammeds lieblingsfrau. aber keine, die chadidscha (Khadija) heißt, nach seiner ersten frau, in deren dienste er mit 20 jahren eintrat und die ihm - bereits zweimal verwitwet - einen heiratsantrag machte.
es scheint eine glückliche ehe gewesen zu sein. nach 25jähriger ehe starb die 20 jahre ältere chadidscha.
chadidscha erklärte mohammed, er sei zum propheten berufen und war die erste person, die zu seiner religion übertrat.
jetzt könnte ich nochwas zu den dhimmis schreiben, den andersgläubigen (juden und christen), als menschen zweiter klasse für die moslems. aber das thema soll ja chadidscha bleiben, die beste, auserwählte frau und mutter aller mütter der moslemischen gläubigen.
doch stoppstopp, jetzt gerade konnte ich ein mädchen mit namen chadidscha googeln auf virtual nights, und dann gleich noch mehr in anderen verzeichnissen...
trotzdem würde ich gern mal die relation wissen der anzahl des muslimischen weiblichen vornamens aischa und der von chadidscha.
ich jedenfalls kenne nur aischas. chadidscha ist ja auch schwieriger auszusprechen und zu merken, find ich.

Sonntag, 22. Februar 2009

wie blöd kann man eigentlich sein?

da kommt gestern eine lieferantin zu mir und hat ein völlig zerstörtes gesicht wie nach einem afghanistankriegseinsatz, blau angelaufen, notdürftig mit makeup überdeckt.
ich war entsetzt, starr vor schreck. ich dachte an das buch über den schönheitswahn, das ich mehrfach verschenkt hatte. diese frau nun, die da vor mir stand, jenseits der 50, aber immer noch spitzhackenschuh auf barbie machend, murmelt etwas, sie könne aber jetzt ohne brille sehen, offenbar sind auch die augen gelasert worden.
ich war (fast) sprachlos, denn ob man etwas liest oder mit eigenen augen vor sich sieht, ist doch schon ein riesenunterschied.
also mir macht es nichts aus, alt zu werden, im gegenteil, ich werde gern alt. das habe ich auch einer berühmten künstlerin gesagt, die offenbar nebenbei einen vitamin-handel pflegte und mir unbedingt welche andrehen wollte, weil wir doch alle nicht alt werden wollten, nicht wahr?
klar, ich will nicht so gern ins altenheim, das will ja wohl niemand, denn wer steht schon auf käfighaltung. aber gegen das altwerden, verbunden mit dem schwächer werden und krankheiten, habe ich nichts. eine von mir sehr geschätzte freundin, ihres zeichens apothekerin, bestätigte meine haltung:
"Den völlig gesunden Menschen gibt es nicht. Selbst wenn jemand Fitnessstudios besucht und den ganzen Tag Wellness betreibt, wird sich die menschliche Psyche von der Geburt bis zum Tod in den verschiedensten Krankheiten äußern, das ist unvermeidlich. Es geht darum, diese Vorgänge in die eigene Verantwortung zu nehmen, sein Leben zu gestalten, ohne sich jedoch nur noch als reparierbares System zu verstehen. Für manchen Schwerkranken, der im Ausland um sogenannte Sterbehilfe nachsucht, wäre durchaus möglich, mittels moderner Palliativmedizin noch eine sinnvolle Lebensqualität zu erreichen. Allerdings wäre dies für Patient, Arzt und Krankenkasse mit höherem Aufwand an Arbeit und Kosten verbunden, und den scheuen viele.
Bei der Patientenverfügung beispielsweise könnte diese Trägheit im Extremfall dazu führen, dass ein Arzt aufgrund einer solchen Verfügung keine lindernde Behandlung mehr ausführt. Immer mehr Menschen entziehen sich zudem auch der Pflege alter Menschen, eine unmenschliche Entwicklung. Aus sich herauszutreten und zu sich Stellung zu nehmen. Die Dinge in die eigene Verantwortung zu nehmen, das ist das Allerschwerste. Aber genau damit ist zu 90 Prozent der Schritt zu einer besseren Gesundheit getan. Wir sollten einfach das, womit das Leben zusammenhängt, nämlich Krankheit, Alter, Tod, nicht verdrängen."
und hier noch ein gedicht von mir, das demnächst in dem gedichtband "Mensch Maria" im buchhandel herauskommt (bitte schonmal vorbestellen, ISBN 978383707845):

Mit Männeraugen

Die Männer
lieben die Schönheit
der Frauen.

Maria sitzt unter einem Dachfenster
und leuchtet
ihr Gesicht gnadenlos
mit Männerblick aus.

Schwarze Riffelungen
über der Oberlippe,
die wie ein Bart wirken.

Flecken im Gesicht,
Schatten und Tränensäcke
unter den Augen,
die dunkel umrandet sind,
obwohl sie ausreichend Schlaf hatte.

Das Deckhaar spärlich,
die Finger wurstig,
Doppelkinn und Speckrand am Hals,
wabbelige Oberarme.


Bei Männern hingegen
wird kein Schönheitsmaßstab angelegt.
Maria ist das Aussehen
eines Mannes unwichtig.

Jener Greenpeace-Aktivist
hat eine schöne Frau
nach der anderen verlassen,
die eine wegen der nächsten.
Die übernächste, weil eine weitere
schon am Flughafen stand.

Obwohl sie doch alle so schön waren!

Was ist mit dem, was in ihnen ist?
Was ist mit ihrem Wesen,
ihrer Zärtlichkeit, ihrer Liebe,
ihrer Individualität?

Die Männer lieben nicht
die Schönheit der Frauen,
sie sammeln sie nur.

Alles eine Machtfrage.

Mittwoch, 18. Februar 2009

der friederikenkult

letzten samstag, im mit wanderern und skiläufern überfüllten zug nach bad harzburg, fiel mir eine hannoversche allgemeine zeitung in die hand.
ich las über die eröffnung des neuen bettenhauses der berufsgenossenschaft im friederikenstift hannover und empfand mich urplötzlich wie in eine märchenstunde versetzt.
da war dieses zauberhafte foto der oberin, die mit ihrer akkuraten kleidung aktuelle garantie für gute, liebevolle patientenbetreuung in der tradition der schwesternschaft darstellte.
und auch der oberbürgermeister hatte zur eröffnungsfeier das hervorragende krankenhaus als "institution" gepriesen.
worpswede kam mir in den sinn, das immer noch vom image der künstlergruppe um rilke, modersohn-becker usw. zehrt, das aber dort bereits seit 100 jahren verschwunden ist.
analog empfand ich den friederikenkult als verschleierung.
denn das gut geführte friederikenstift ist mein krankenhaus. und als ich mal krank war, traf ich dort jede menge pfleger an statt der friederikenschwestern und war erstaunt, dass selbst diese schwestern mit dem hohen berufsethos sang- und klanglos das feld räumen für teilweise recht aufmüpfige junge burschen (eine schwester: "aber er hat abitur"), die in den weißen kitteln für patienten halt schwer von ärzten zu unterscheiden sind, und dies gelegentlich auch genussvoll ausnutzen.
die einwohner der calenberger neustadt rings um das friederikenstift werden bereits seit längerem durch den hubschrauberlärm der von der berufsgenossenschaft einfliegenden notfälle lärmbelästigt. dadurch kam mir mir die scharping-zeit in den sinn, mit den stichworten 'verschlankung der bundeswehr durch auslagerung auf zivile institutionen', auch krankenhäuser. ich dachte nach, auch soldaten sind ja berufsunfallversichert. Vollzugsbeamten des Bundesgrenzschutzes, Polizeivollzugsbeamten und Soldaten steht zum Beispiel in der Traumatherapie freie Heilfürsorge zu. und zumindest die BG-Unfallklinik Ludwigshafen operierte schon schwer verletzte afghanische soldaten.
friederikenstift-geschäftsführer mathias winkelhake hatte meine city-zeitung zu der feier nicht eingeladen, obwohl ich zuvor einen mitarbeiter wegen eines anzeigenkollektivs zu ihm geschickt hatte, und obwohl die zeitung bisher dort in gutem ruf steht. das machte mich stutzig, denn ich hatte seiner mitarbeiterin die militär-frage bereits telefonisch gestellt, die sie verneinte. und schäuble (hitler hieß ja ursprünglich schicklgruber, wieso fällt mir das jetzt gerade ein?) lässt ja nun auch im inland, wie seit langem vorbereitet, militär einsetzen. naja, da gehen einer so einige phantasien durchs hirn.
jedenfalls kann ich nicht sagen, von diesem biederen lobhudel-bericht wirklich gut informiert worden zu sein. da darf sich die tagespresse nicht wundern, wenn die leser ins internet abwandern.

Dienstag, 17. Februar 2009

Warum die Frauen keine Kinder mehr kriegen

Die Hausfrau und Mutter allein zuhaus, der Mann unterwegs, ein rechtes Triebtier, infantiler, zuhälterischer, eitler Playboy mit Blaubartseele, das nach Vergnügen sucht. Es ist jedoch nicht gut, dass der Mensch allein sei, so steht es schon in der Bibel.
Aber eine Gemeinschaft mit Arschlöchern ist auch nicht so toll. Vor allem, wenn sie die Frau wie ein unmündiges Kleinkind behandeln und das wenige, was sie wissen, für absolut hinstellen.
Wo also kann die Frau bessere Gesellschaft finden?
Sie schaut sich im Cyberspace um. Tippt ‚Ausbeutungssyndrom‘ bei Google ein. Die ewig zurückgesetzte Frau. Und macht den Laptop zu ihrem Geliebten. Wacht morgens mit ihm auf und geht abends mit ihm schlafen.
Ein Mensch inmitten von Sachen. Auf den Websites und in den Chat-Rooms schaut sie durch, was die anderen so denken. Aber das ist wie CD-Hören statt Life-Konzerte besuchen. Surrogate der Wirklichkeit, in Form von Internet, Zeitungen, Büchern, Musikanlage, Funk und Fernsehen, umgeben die Menschen, die mit der grausam trivialen Wirklichkeit nicht fertig werden. Die Realität ist halt unerträglich, da lässt man sich lieber gängeln, statt sich mit ihr auseinanderzusetzen.
Wenn eine Frau und Mutter sich nicht unterdrücken oder ‚erziehen‘ lassen, ihren eigenen klaren Standpunkt einnehmen will, sich nicht anpasst und nicht unselbstständig ist, keine Entfremdung des Bewusstseins zulässt - spätestens dann wird das Kind zu ihrer
Achillesferse. Über die Belange ihres Kindes bekommst du jede Frau klein. Vielleicht eine Erklärung für die große Gebär-Unlust in der westlichen Welt?

Freitag, 13. Februar 2009

was ist bildung?

ich kenne leute, deren wortwahl exzellent ist, die gebildet daherreden, aber schauspieler sind, hochstapler, heuchler, mit rabenschwarzer seele, egoisten, rücksichtslos andere ausbeutend und dabei noch verachtend unter all dem schönreden und der höflichkeit, selbst noch unter scheinbar zärtlicher zuwendung.
echte bildung aber ist nach wie vor untrennbar mit sogenannter herzensbildung verbunden.
das schönreden ist nur eine in unserer gesellschaft sehr nützliche fähigkeit, sagt aber über den charakter nichts aus. :-)
Ein erstaunliches Auftreten für einen überzeugten Konservativen zeigte inzwischen sogar CDU-Volker Kauder in der Talkshow von Maybritt Illner, indem er lautstark lamentierte.
Kauder, dem Bürgertum angehörig, jener gesellschaftlichen Gruppe also, die doch sonst immer auf den Grundwert von Sitte und Anstand achtet,von Höflichkeit charmanten Damen gegenüber ganz zu schweigen, verlor die Nerven. Ein äußerst seltenes Ereignis unter den Leuten mit dem sogenannten guten Benehmen. Siehe oben

Mittwoch, 11. Februar 2009

internationaler frauentag, teil 2

angeregt durch die lektüre von luise puschs neuem glossenbuch "der kaiser sagt ja" fiel mir germaine greer ( bekanntestes werk "der weibliche eunuch") wieder ein, die als wichtigste feministin des 20. jahrhunderts gilt.
eine verwandte war mit ihr befreundet. sie lernten sich beim studienaufenthalt in florenz kennen. germaine greer sprach damals pausenlos vom ficken, benahm sich in kirchen blasphemisch, und baggerte den bruder der verwandten an, gleichzeitig zahlreiche weitere männer. sie wollte offensichtlich den spieß umdrehen.
als ihr intellektueller kontrahent norman mailer ihr dann bei einer eigens zu diesem zweck arrangierten party in amerika den eindeutigen antrag machte, miteinander ins bett zu gehen, lehnte sie aber ab (verständlicherweise).
so, warum erzähle ich das? aus sensationslust?
greer sagte damals, sie habe nicht genug geld, um kinder bekommen und versorgen zu können. heute hat sie jede menge geld, aber keine kinder.
und da genau scheint der springende punkt zu liegen, dass sie inzwischen ideologisch zu den idealen des familienlebens zurückgekehrt ist und in ihrem buch "the beautiful boy" die visuelle freude am jungenhaften ausdrückte (in deutschland gibt's übrigens mit den "jungsheften" ähnliche tendenzen weiblichen vouyeurtums).
ein gelungenes leben scheint wohl nicht um die k-frage herumzukommen. oder wie sehen Sie das?

Dienstag, 10. Februar 2009

Geschenktipp zum Internationalen Frauentag am 8.März


Ich hatte mal vor vielen Jahren das Vergnügen, mit der berühmten feministischen Schriftstellerin und Linguistin Luise Frando Pusch einen Einkaufsbummel in ihrer "Heimatstadt" Hannover zu machen (nein, ich bin nicht lesbisch, aber wenn ich es wäre, hätte es mir vermutlich ein Leben ohne Selbstaufgabe ermöglicht).
Das H-Wort in Anführung deshalb, weil ich ihr irgendwann den Heimweg zurück zum Lister Platz erklären musste. Sie war halt zu der Zeit viel bei ihrer Frau Joey Horsley in Massachusetts. Einiges in ihrer herrlich großzügigen Wohnung mit dem schwarzen Flügel war deshalb manchmal leicht mit Staub überzogen.
Wie alle Intelligenzler steuerte sie gezielt auf technische Kaufhäuser zu, um dort, mit ihren präzisen Einkaufswünschen immer up to date, die Verkäufer in Atem zu halten. Dann zückte sie ihr dickes Portemonnaie mit den unübersehbar zahlreichen Kreditkarten und kaufte eine Reihe von High-Tech-Schnäppchen, eine Frau also - so ganz anders als andere.
Danach zur Entspannung durch Schmorl & v. Seefeld bummelnd, erklärte sie mir nebenbei kurz die neuesten Musikveröffentlichungen, welche Interpreten ich bevorzugen solle, auf diese oder jene Passagen sei besonders zu achten.
Jetzt hat der Göttinger Wallstein Verlag neue Glossen von ihr herausgebracht. Ich kann nur schätzen, wieviel geflügelte Worte sich daraus wieder erheben und in alle Welt flattern werden. So wie ich kürzlich an einer Studentenwohnheim-Tür das Schild "Alle Menschen werden Schwestern" (Foto oben) fotografierte, natürlich ein auf dem Mist von Pusch gewachsenes Zitat. Und dann, nachdem ihr das von ihr erfundene große I, bei ProfessorInnen bespielsweise, noch nicht gut genug erschien, änderte sie einfach die Artikel, die Wortbegleiter, in weibliche um, also die Hund statt der Hund, ohne das Substantiv in "Hündin" zu beugen . Genial, was? Ich hab' diese Redeweise natürlich sofort übernommen.
Also gleich kaufen: Luise F. Pusch: "Der Kaiser sagt Ja - und andere Glossen, im Wallstein Verlag Göttingen.
Ob es sich nun um heimliche Pornographie in scheinbar aufgeklärten Lesben-TV-Serien handelt oder um die semantischen Tiefen des Namens "Flocke" für ein weibliches Eisbärkind, der nur ein Beispiel für die Benachteiligung von Mächen und Frauen selbst in der Namensgebung ist - dem scharfen Blick der Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch entgehen weder die zahlreichen sprachlichen noch bildlichen Fehltritte in den Medien.
Bekannt vor allem durch den "Berühmte Frauen" Kalender hat sich die Autorin als Expertin feministischer Sprachkritik etabliert.
Treffsicher entlarvt sie die Dominanz des Männlichen in unserer Kultur. Und nicht nur das - erstaunt müssen wir feststellen, wie unempfindlich unsere Wahrnehmung für dieses Ungleichgewicht geworden ist.
Lakonisch und unermüdlich arbeitet sich Luise F. Pusch daran ab.


Luise F. Pusch, geb. 1944, Professorin für Sprachwissenschaften und freie Publizistin, Autorin von u.a. "Die Frau ist nicht der Rede wert" (1999), "Alle Menschen werden Schwestern" (1990), "Das Deutsche als Männersprache" (1984), Mitherausgeberin u.a. von "Berühmte Frauenpaare" (2004), "WahnsinnsFrauen" (3 Bde., 1992-1999), "Berühmte Frauen: 300 Porträts" ( 2 Bde. 1999 und 2001).

Im Wallstein Verlag erschienen
"Die Eier des Staatsoberhauptes und andere Glossen" (2008)

http://www.fembio.org/biographie.php/frau/blog

Montag, 9. Februar 2009

too late - the world is in an awful state

unter themengebung von prof.lothar hübl habe ich ca. 1973 im fach nationalökonomie eine arbeit über währungsreserven geschrieben. das gold war da schon aus aller herren länder nach fort knox transferiert (inzwischen noch mehr zur federal reserve), der dollar leitwährung. es ging vorauseilend vor allem um sonderziehungsrechte und dass die finanzwelt künftig nur noch eine abstrakte geldschöpfung brauche, um zu funktionieren.
nun - da sind wir ja demnächst angelangt, am punkt der welt-währungsreform.
in meinen für die arbeit benutzten lehrbüchern von samuelson standen abstruse sachen wie den konsum anzuheizen, selbst wenn die waren gleich wieder in den müll geworfen werden, und so weiter und so fort. ich bekam nur die note drei, ich war damals intellektuell nicht in der lage, das ganze pulverfass auszuloten. und wer kann es denn heute schon, fast 40 jahre später?
der hannoversche professor dr. eberhard hamer vom mittelstandsinstitut beispielweise gibt sich redliche mühe:
http://www.rainbow-spirit.de/SEITEN/Beitraege/Betrug.html
prof. margit kennedy aus steyerberg, basierend auf forschungen von helmut creutz, propagiert unermüdlich regionalwährungen als lösung.
andere dagegen reden naiv von heuschrecken, wo sie von blutsaugern sprechen müssten, deren einziges ansinnen es ist, kommunen und länder auszusaugen, jegliche art von wertschöpfung an sich zu reißen, um die hülsen dann einfach fallen zu lassen.
in irgendeinem alten ordner habe ich noch die ganzseitigen anzeigen eines befürworters der beibehaltung der d-mark, die damals so stark war, too late - the world is in an awful state...

Sonntag, 8. Februar 2009

friedrich ebert und die leiche im landwehrkanal

ja, es gibt jetzt für sie eine gedenkplatte am landwehrkanal in berlin und eine in dresden, die restlichen gedenkstätten sind eher allgemein sozialistisch. dabei hatte die voraus-denkerin, die schließlich als leiche im landwehrkanal schwamm (ja, die von dem gassenhauer "reich se mir mal her, aber knautsch se nich so sehr"), ein ungleich höheres geistiges Format als etwa ihr mitstreiter karl liebknecht. dennoch wird rosa luxemburg meist nur gleichzeitig im zusammenhang mit ihm erwähnt.
ganz anders die reichspräsident-friedrich-ebert-gedenkstätte in heidelberg, in seinem geburtshaus in der pfaffengasse 18.
als wegbereiter der parlamentarischen demokratie wird er hier gefeiert, inclusive zahlreichen räumen, bibliothek und archiv.
aber war es denn nicht zur amtszeit von friedrich ebert, als der fähigen visionärin rosa luxemburg mit einem gewehrkolben der kopf eingeschlagen und deren leiche dann in den landwehrkanal geworfen wurde, um ihre auftrags-ermordung als lynchjustiz des volkes hinzustellen?
und gingen die fäden für diesen mordauftrag nicht ganz hoch in die regierung bis zu diesem friedrich ebert, der einst in luxemburgs vortragsveranstaltungen gesessen und ihr zugehört hatte?
"Wer hat uns verraten, die sozialdemokraten", lief daraufhin eine losung durchs volk.

Samstag, 7. Februar 2009

ethik-umbau durch körperwelten

was ist ethik? umbau des schiffes auf hoher see, sagt der new yorker dewey-professor kitcher.
was ist ethik? jene schleie war fortan im gleichen becken vor dem hecht für immer geschützt, nachdem die glasscheibe entfernt worden war, an der sich der rasant angreifende hecht zuvor mehrmals das gierige maul eingeschlagen hatte.
was ist ethik? fragt gunther von hagens, der vor seiner ersten heirat noch mit nachnamen liebchen hieß und heute wie eine kopie von joseph beuys herumläuft, obwohl er sich dabei auf berühmte historische anatomen beruft, die den deckel für hochragende hirnschalenglatzen schon lange vor den beiden demokratischen künstlern trugen.
seine ausstellung "körperwelten" ist nach 5 jahren tour durch nordamerika in die heimat- und ursprungsstadt heidelberg zurückgekehrt, dorthin wo hagens, ähnlich wie steve jobbs in sachen apple-computer in amerika, in einer garage mit der hygienisch einwandfreien und dauerhaften ästhetischen plastination von leichen begann, die zuvor durch ihr widerliches aussehen stets nur die übelkeit von anatomie-stundenten erregten.
damit ist es nun vorbei. die präparate des genialen anatomen sind das schönste, was man sich überhaupt in einer ausstellung ansehen kann, ein wundersames feuerwerk des inneren der gattung mensch, unser aller inneres...
dabei stört es nicht, dass vor der ausstellungshalle 02 hinterm hässlichen heidelberger bahnhof ein rotfenstriger puff floriert und ein bmw-motorradladen den amerikanischen militärs die protzigsten modelle andient. im gegenteil, hagens war nie ein vertreter der real existierenden heidelberger romantik, hat immer unter dem hagel von beleidigungen viele aspekte der wahrheit ausgeleuchtet, da kommt ihm der standort jenseits der von scharfen winden umtosten autobahnbrücke gerade recht, hat frau den eindruck.
viele haben angst vorm besuch dieser ausstellung, absolut grundlos, denn designerinnen dürften danach noch schönere kleider entwerfen, musiker bessere kompositionen komponieren, dichter eindringlichere gedichte schreiben, studenten intelligentere hausarbeiten abgeben.
absolut empfehlenswert: bis april für 15 euro eintritt in heidelberg: www.körperwelten.de. schnell mit dem wochenendticket hin!

Dienstag, 3. Februar 2009

die ratio sagt....


Ratiopharm-Inhaber Merckle glaubte offensichtlich nicht an die Werbesprüche seiner u.a. mit Psychopharmaka dealenden Firma.
Er zog es vor, sich vor den Zug zu werfen.
Denn Mirtazapin beispielsweise hätte ihn zwar betäubt, aber dennoch wären ihm die enttäuschten Blicke der Nachbarn und Stammtischbrüder in seinem kleinen geliebten Heimatort unerträglich gewesen. Merckle ein Zocker, wer hätte das geglaubt?...so ungefähr muss es durch seinen kopf geschallt haben.
der mann an sich ist schlecht im reagieren auf ohnmachtsgefühle, das wird im film "yella"deutlich, auch arthur miller hat es schon frühzeitig nach der 30er-jahre-depression im tod des handlungsreisenden thematisiert (death of a salesman), ein anderer autor im steidl-verlag und ich in meiner city-zeitung.
wirklichkeit hängt von wahrnehmung ab und die ist immer subjektiv. männer, vergesst eure "ratio" und die mittelchen von ratiopharm, und zeigt das selbst-vertrauen, euch, euren nachbarn und freunden, eurer familie, euren mitarbeitern, und vor allem auch den von ihren makabren überroll-erlebnissen schwer traumatisierten zugführern (an die denkt meist gar keiner) zusätzliche schocks zu ersparen, und gesteht einfach eure ohnmacht, unfähigkeit und schwäche ein.
nur das gibt nämlich die kraft für ein besseres leben.