Dienstag, 10. Februar 2009

Geschenktipp zum Internationalen Frauentag am 8.März


Ich hatte mal vor vielen Jahren das Vergnügen, mit der berühmten feministischen Schriftstellerin und Linguistin Luise Frando Pusch einen Einkaufsbummel in ihrer "Heimatstadt" Hannover zu machen (nein, ich bin nicht lesbisch, aber wenn ich es wäre, hätte es mir vermutlich ein Leben ohne Selbstaufgabe ermöglicht).
Das H-Wort in Anführung deshalb, weil ich ihr irgendwann den Heimweg zurück zum Lister Platz erklären musste. Sie war halt zu der Zeit viel bei ihrer Frau Joey Horsley in Massachusetts. Einiges in ihrer herrlich großzügigen Wohnung mit dem schwarzen Flügel war deshalb manchmal leicht mit Staub überzogen.
Wie alle Intelligenzler steuerte sie gezielt auf technische Kaufhäuser zu, um dort, mit ihren präzisen Einkaufswünschen immer up to date, die Verkäufer in Atem zu halten. Dann zückte sie ihr dickes Portemonnaie mit den unübersehbar zahlreichen Kreditkarten und kaufte eine Reihe von High-Tech-Schnäppchen, eine Frau also - so ganz anders als andere.
Danach zur Entspannung durch Schmorl & v. Seefeld bummelnd, erklärte sie mir nebenbei kurz die neuesten Musikveröffentlichungen, welche Interpreten ich bevorzugen solle, auf diese oder jene Passagen sei besonders zu achten.
Jetzt hat der Göttinger Wallstein Verlag neue Glossen von ihr herausgebracht. Ich kann nur schätzen, wieviel geflügelte Worte sich daraus wieder erheben und in alle Welt flattern werden. So wie ich kürzlich an einer Studentenwohnheim-Tür das Schild "Alle Menschen werden Schwestern" (Foto oben) fotografierte, natürlich ein auf dem Mist von Pusch gewachsenes Zitat. Und dann, nachdem ihr das von ihr erfundene große I, bei ProfessorInnen bespielsweise, noch nicht gut genug erschien, änderte sie einfach die Artikel, die Wortbegleiter, in weibliche um, also die Hund statt der Hund, ohne das Substantiv in "Hündin" zu beugen . Genial, was? Ich hab' diese Redeweise natürlich sofort übernommen.
Also gleich kaufen: Luise F. Pusch: "Der Kaiser sagt Ja - und andere Glossen, im Wallstein Verlag Göttingen.
Ob es sich nun um heimliche Pornographie in scheinbar aufgeklärten Lesben-TV-Serien handelt oder um die semantischen Tiefen des Namens "Flocke" für ein weibliches Eisbärkind, der nur ein Beispiel für die Benachteiligung von Mächen und Frauen selbst in der Namensgebung ist - dem scharfen Blick der Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch entgehen weder die zahlreichen sprachlichen noch bildlichen Fehltritte in den Medien.
Bekannt vor allem durch den "Berühmte Frauen" Kalender hat sich die Autorin als Expertin feministischer Sprachkritik etabliert.
Treffsicher entlarvt sie die Dominanz des Männlichen in unserer Kultur. Und nicht nur das - erstaunt müssen wir feststellen, wie unempfindlich unsere Wahrnehmung für dieses Ungleichgewicht geworden ist.
Lakonisch und unermüdlich arbeitet sich Luise F. Pusch daran ab.


Luise F. Pusch, geb. 1944, Professorin für Sprachwissenschaften und freie Publizistin, Autorin von u.a. "Die Frau ist nicht der Rede wert" (1999), "Alle Menschen werden Schwestern" (1990), "Das Deutsche als Männersprache" (1984), Mitherausgeberin u.a. von "Berühmte Frauenpaare" (2004), "WahnsinnsFrauen" (3 Bde., 1992-1999), "Berühmte Frauen: 300 Porträts" ( 2 Bde. 1999 und 2001).

Im Wallstein Verlag erschienen
"Die Eier des Staatsoberhauptes und andere Glossen" (2008)

http://www.fembio.org/biographie.php/frau/blog

1 Kommentar:

DANA hat gesagt…

Alle Menschen werden Schwestern...

Nachdem der Wissenschaft der Beweis geistigen Tiefgangs vor und nach der REM-Phase des Y-Unfalls graphisch dokumentiert gelungen ist, steht der erwiesenen Menschwerdung dieser Spezies die funktionale Magnet-Resonanz-Thomografie (fMRT)als globaler Elchtest entgegen:

Das limbische System arbeitet ausschliesslich im Sparmodus (der entsprechende Gen-Schalter konnte noch nicht eruiert werden, wird aber in der Nähe des Douglasraumes vermutet), die Verkabelung der Ganglien wäre als Bierleitung akzeptabel, ist als Impulsleiter aber völlig unzureichend (CPU-Overload: no multitasking)und die meisten Denkansätze scheitern an der Massenträgheit des Cerebrum.

Dadurch wird materielles Besitzdenken permanent mit rudimentät vorhandenen Emotionen verwechselt und das führt täglich zu diversen sozialen Unfällen...

Und was sagt der TÜV dazu?

Dana R.