Dienstag, 14. März 2017

Die Kommunale Gemeinschaftsunterkunft der Malteser für Flüchtlinge in Lehrte wird geschlossen

Schneller als gedacht
Lehrte (mhd) Die Kommunale Gemeinschaftsunterkunft in Lehrte, die gemeinsam von Maltesern und Caritas betrieben wird, soll Ende März 2017 geschlossen werden. Damit kommen die Malteser als Betreiber der Einrichtung einem Wunsch der Stadtverwaltung Lehrte entgegen, die diese Einrichtung nicht mehr benötigt. Bereits Ende Februar sind die letzten Flüchtlinge ausgezogen.
Ursprünglich hätte die Einrichtung bis Ende 2018 betrieben werden sollen. Zuletzt waren die Belegungszahlen aber deutlich gesunken, so dass Raphael Ebenhoch, Geschäftsführer der Malteser in der Diözese Hildesheim, großes Verständnis für die Argumente der Stadtverwaltung zeigt. „In wirtschaftlicher Hinsicht hat es keinen Sinn, eine kostenintensive Infrastruktur aufrechtzuerhalten, die kaum noch benötigt wird“, begründet der Geschäftsführer sein großes Entgegenkommen gegenüber der Stadtverwaltung von Lehrte. „Mit uns kann man immer reden“.
Von der Schließung betroffen sind vier Mitarbeiter der Malteser. Drei von ihnen können in anderen Malteser-Dienststellen beschäftigt werden, eine Mitarbeiterin verlässt den Hilfsdienst. Für Olaf Bartels, Leiter der Kommunalen Gemeinschaftsunterkunft, und sein Team kommt die Entscheidung zur Schließung nicht unerwartet: „Wir haben ja selbst gesehen, dass die Zahl der Bewohner ständig sank.“ Dennoch bleibt eine gewisse Trauer. „Wir sind als Team zusammengewachsen und nach meinem Eindruck haben sich die Flüchtlinge im Rahmen des Möglichen bei uns wohl gefühlt“. Zahlreiche positive Rückmeldungen ehemaliger Bewohner würden das bestätigen.
Die Kommunale Gemeinschaftsunterkunft von Maltesern und Caritas für Flüchtlinge in Lehrte wurde im Februar 2016 eingerichtet und nahm im März 2016 die ersten Bewohner auf. In einer leerstehenden Lagerhalle mit einer Grundfläche von insgesamt etwa 2.200 Quadratmetern hatten die Malteser 50 Wohneinheiten verschiedener Größe für jeweils zwei bis sechs Personen einbauen lassen, die Platz für insgesamt 200 Personen boten. Dieser Raum wurde jedoch nie ganz benötigt. Ihre höchste Belegung verzeichnete die Gemeinschaftsunterkunft im März 2016 mit 153 Bewohnern. Seit dem Juni 2016 sank deren Zahl stetig. Insgesamt haben 263 Flüchtlinge die Unterkunft durchlaufen.
Die Statistik zeigt, dass 48 Prozent der Bewohner aus dem Irak kamen, 30 Prozent aus Syrien. Die anderen der insgesamt 14 Herkunftsländer waren mit weniger als fünf Prozent der Flüchtlinge vertreten. 57 Prozent der Bewohner waren Männer, 23 Prozent Kinder unter zehn Jahren. Zum Islam bekannten sich 46 Prozent der Untergebrachten, 41 Prozent bezeichneten sich als Jesiden, sechs Prozent als Christen.
Mit der Kommunalen Gemeinschaftsunterkunft in Lehrte schließt die letzte Flüchtlingseinrichtung der Malteser in der Diözese Hildesheim. Der katholische Hilfsdienst betrieb insgesamt fünf solcher Einrichtungen: zwei Kommunale Gemeinschaftsunterkünfte in Wolfsburg und Lehrte sowie drei Notunterkünfte im Auftrag des Landes Niedersachsen in Celle-Scheuen, Harsefeld und Wolfsburg. Derzeit bauen die Malteser in Celle und Lehrte einen Kreis ehrenamtlicher Integrationslotsen auf, die den Flüchtlingen das Ankommen in der deutschen Gesellschaft erleichtern sollen.





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