Samstag, 1. Januar 2011

zum neuen jahr

jemand schrieb mir gestern: Mögen alle Ihre wünsche in erfüllung gehen.
solche floskeln schreibt man zum jahreswechsel, vielleicht aber war es sogar ernst gemeint.
meine wünsche sind keineswegs alle in erfüllung gegangen und werden es auch nicht.
aber wie das ist, wenn es funktioniert, hat uns die sendefolge buddenbrooks und "Die Manns" auf arte über die feiertage gezeigt.
schriftsteller thomas mann wurde von seiner schwerreichen ehefrau und mäzenin katia mann bedingungslos unterstützt.
er bekam durch ihre stärke alles, was man sich auf erden wünschen kann, eine große familie mit hund und reichlich personal, ein luxuriöses leben, noble villen an den schönsten orten der welt, den nobelpreis; aber er blieb dennoch häufig innerlich kalt, entwickelte homoerotische neigungen, fühlte sich oft eingesperrt.
die hälfte seiner kinderzahl beging später direkt oder indirekt selbstmord.
selbst wenn also scheinbar das füllhorn des lebens über jemand ausgeschüttet wird, ist das glück endlich, partiell, bedingt, wechselhaft, ephemer.
eine binsenweisheit schon deshalb, weil, wäre es das nicht, wir könnten es sowieso unmöglich würdigen.
können doch schon das spiel eines winzigen lichtstrahls auf der wand nicht in seiner ganzen schönheit erfassen.
sind unfähig, das wunder des lebens auch nur annähernd zu begreifen; egal, in welcher erscheinung es daherkommt, als glück oder unglück, wunscherfüllung oder versagung.
angesichts von das menschliche bewusstsein übersteigenden zusammenhängen bleibt uns nur bescheidenheit und demut als lebenshaltung. ip

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