Regionspräsident Jagau fordert Änderung der Abschiebepraxis
Region Hannover. Angesichts der Diskussion in der deutschen Innenministerkonferenz in dieser Woche fordert Regionspräsident Hauke Jagau eine Änderung der Abschiebepraxis von jungen, gut integrierten Migrantinnen und Migranten. „Die gegenwärtige Praxis ist unter humanitären Gesichtspunkten mehr als fragwürdig und macht auch ökonomisch keinen Sinn. Es kann nicht sein, dass diese Menschen in Deutschland zur Ausbildungsreife gebracht werden und dann in ein für sie fremdes Land abgeschoben werden. Das können wir uns – abgesehen von der menschlichen Tragödie - auch angesichts des Bedarfs an gut ausgebildeten Menschen in der Wirtschaft nicht erlauben“, sagt Jagau. Der Regionspräsident bezog sich damit auf einen Vorstoß des niedersächsische Innenministers Uwe Schünemann, der vorgeschlagen hatte, erfolgreichen Schülerinnen und Schülern und deren Eltern – bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres des Kindes – ein Bleiberecht zu garantieren.
„Als Ausländerbehörde ist die Region Hannover gezwungen, sich an das geltende Abschieberecht zu halten“, stellt der Regionspräsident fest. „Dadurch geraten wir immer wieder in die Situation, Menschen ausweisen zu müssen, bei denen sich jeder Mensch fragt, ob das richtig sein kann. Wir brauchen vernünftige Rahmenvorgaben, um im Einzelfall angemessen agieren zu können.“ Auch angesichts des demographischen Wandels und des sich abzeichnenden Fachkräftemangels sei ein Wandel im Umgang mit motivierten und gut integrierten Migrantinnen und Migranten notwendig. „Wir brauchen leistungswillige junge Menschen“, sagte Jagau. Gleichzeitig warnte der Regionspräsident davor, jugendliche Migrantinnen und Migranten einem Druck auszusetzen, dem sie nicht gewachsen sind. „Jungen Menschen die Verantwortung für das Bleiberecht einer ganzen Familie aufzubürden, ist falsch. Hier muss im Rahmen der Beratungen der Innenministerkonferenz gründlich nachgebessert werden.“
Dieser Artikel ist eine Presseinformation, kopiert und eingefügt.
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