Montag, 15. Februar 2010

die gier nach geld und die negation der frau

ein freund hat mir metropolis auf dvd aufgenommen (danke, lieber michael).
ich konnte nun die einzelnen szenen nochmal in ruhe betrachten und da fällt auf, über was thea von harbou hier eigentlich geschrieben hat:
die heldin heißt maria, das erinnert an die vergewaltigte, nunmehr auf bonsai-format (ausdruck von wisselinck/daly) geschrumpfte göttin, die die katholische kirche und ihre transvestiten in rom notgedrungen im dom zur domestizierung ihrer sonst den dienst verweigernden gläubigen als anbetungsobjekt belassen musste.
sie redet zu den arbeitern in den katakomben, tief unter babylon (manhattan) verborgen, das heißt, sie redet aufgrund des uralten wissensschatzes der vorpatriarchalen weisen frauen, der heilenden hexen.
es geht in dem film auch um ausbeutung der bodenschätze, der gesamten natur, um gynozid und genozid.
das finden die kritiker von harbous nun enorm kitschig, schwülstig.
was sagen die denn dann zu wagners "ring der nibelungen" in stabreimen?
vermutlich großartig, weltbewegend, nicht wahr?
sogar der jude claude lévi-strauss liebte wagners als antisemitisch kritisierten ring (selbst der jude karl marx war ja in teilen "antisemit"?) über die gier nach geld, wodurch die welt untergeht und laut wagner höchstpersönlich, ich zitiere "nur noch durch die träne einer frau gerettet" werden könnte.
mann, schwülstig, wie?
auch der pariser soziologe lévi-strauss verstand es ebenso gut wie fritz lang bei metropolis, die weibliche inspiration seiner berühmten tropen-reisen zu vertuschen.
wikipedia schreibt:
"Seine erste Frau Dina, eine ausgebildete Ethnologin, hielt zur selben Zeit die ersten Ethnologie-Vorlesungen Brasiliens. Zwischen 1935 bis 1939 unternahmen Dina und Claude mehrere ethnographische Forschungsreisen in den Mato Grosso und ins Amazonasgebiet.
Die ertauschten Sammlungsgegenstände wurden zwischen Brasilien und Frankreich geteilt.
Die erste Ausstellung im Pariser Musée de l'Homme stand unter dem Titel „Expédition Dina et Claude Lévi-Strauss“.
Später geriet der Beitrag Dinas fast vollständig in Vergessenheit, wozu Claude, der sich in der Folge zweimal neu verheiratete, aktiv beitrug: In seinem Reisebericht „Tristes Tropiques“ erwähnte er seine Ehefrau, Kollegin und Reisegefährtin nur an einer einzigen Stelle."
erinnert Sie das an was?
wie diese vorgänge der abdrängung der autorenschaft von frauen zu laufen pflegen, kann man großartig in den werken von klaus theweleit nachlesen. der wiederum kommt ende des monats nach hannover: nichts wie hin!


Veranstaltung der Gedenkstätte Ahlem

Vortrag und Diskussion: Klaus Theweleit über „Der Körperpanzer des faschistischen Mannes“.

Hannover – Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover referiert und diskutiert der Literaturschriftsteller, Kulturtheoretiker und Schriftsteller Klaus Theweleit

am Donnerstag, 25. Februar 2010, Beginn: 19.00 Uhr,

Regionshaus, Galerie, Eingang Hildesheimer Str. 18

über das Thema „Der Körperpanzer des faschistischen Mannes“.

Eintritt ist frei.

zum thema der phantastischen wiederauferstehung der jüdischen gedenkstätte in ahlem füge ich einen artikel vom dezember 2002 in meiner city-zeitung von mir an, der durch das aufmerksam-machen auf die dortigen miss-stände erst diese wiederbelebung einer zerstörten jüdischen bau-leiche der nekrophilen deutschen gesellschaft möglich machte.
siehe ab absatz 3 nach conti-techart über die wunstorfer landstraße 3, dort wurde erst daraufhin das mädchenhaus der gartenbauschule vor der restlosen zerstörung als asylbewerberheim gerettet und restauriert.
aber bekam ich dafür ein bundesverdienstkreuz?
nein, mir ging es genauso wie den oben genannten damen, die angeblich so "däm-lich" schreiben.

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