Sonntag, 17. August 2008

sieh', das gute liegt so nah

Einst agierte die religion als treuhänderin der kollektiven paradies-phantasie, heute übernimmt das die tourismusindustrie.
das touristische paradies aber krankt an ökoschäden, ethnischer verdrängung, ausbeutung und vielem mehr. das paradies muss zudem mit gewalt erobert und auch mit gewalt verteidigt werden. die farbenfrohen bilder regieren in den köpfen der kunden, weniger die erlebte realität.
welcome to capitalism. take a cocktail, take shampoo, take a gun; william, schließen Sie schnell die tore.
entspannender ist da auf jeden fall abendliches schwimmen in den heimischen ricklinger teichen mit anschließendem kaufland-eingelegte artischocken-abendbrot daheim oder, teurer, im anatolischen restaurant tandure am ihme-ufer mit blick auf das baumbestandene flussufer. da gibt es hummus und türkischen kaffee und zartes hammelfleisch, ganz ohne sich all inclusive mit 99 % nicht-meerblick und nur 42 prozent kundenbewertung für die hinteren, bedrängend engen hotels in side herumzutreiben.
heimat - das ist das stichwort. heimat - der größte luxus in den zeiten der globalisierung. einfach zu hause zu bleiben und sich nicht unter druck zu setzen, wie wär's mal damit?

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