Sonntag, 24. August 2008

Die Weltgemeinschaft und das Abschlachten

Diese Mail kam heute von Monika Ganseforth, SPD:
Sehr geehrte Frau Peters,
ob ein Sommerbiwak in die Zeit passt, ist mir schon immer mehr als eine Frage gewesen.
Sie verbinden damit die Frage nach dem Sinn des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan.
Ich finde Ihr Unbehagen eindrucksvoll und ehrenwert, teile es aber nicht in dieser Form, was ich nur Ihnen kurz und ebenfalls nicht in erster Linie fachlich, sondern aus einer Grundauffassung schildern möchte.
Ich hoffe, dass zukünftig immer weniger einzelne Staaten gewalttätig aufeinander losgehen und immer mehr "Verbündete" mit einbeziehen, oder der "Stärkere" (wie die USA im Irak) unilateral seine Interessen oder was er für "Gerecht" hält, durchsetzt. Ich hoffe, dass es so etwas geben wird (und noch bedeutender wird), wie eine Weltverantwortung (UNO), die aber wohl nicht immer nur mit freundlichen Worten, sodern auch mit Militär vermitelt und eingreift.
Das verlangt aber, dass am Ende alle (auch wir) mitmachen und auch mit Militär.
Sie merken, ich bin keine Pazifistin, und ich glaube, dass auch wir unseren Beitrag zur Befriedung brennender Regionen leisten müssen.
Ich denke mit Schrecken an das, was z.B. im Burundi mit dem Abschlachten der Tutsi geschah, wie alle das kommen sahen und die Weltgemeinschaft weder vorher oder als es "brannte", mehr als gute Worte hatte (wie augenblicklich im Sudan).
Ich hatte mit Tutsi- und Hutu-Abgeordneten vor dem Völkermord zu tun und war danach im Land, sprach mit Opfern und Tätern (auch im Gefängnis) und kam zu dem Ergebnis: Die UNO muß versuchen, solches zukünftig zu verhindern (was in Jugoslawien wieder nicht gelang).
Nach meiner Ansicht ist das, was in dem schwierigen Land Afghanistan geschieht, der (zugegebenermaßen unvollkommene und verbesserungsfähige) Versuch, den Menschen (vor allem den Frauen, was mir- wie Sie mich kennen- sehr wichtig ist) zu helfen für eine friedliche Zukunft in dieser schwierigen Region. Gern würde ich diskutiern, was besser gemacht werden müßte und dass (aus meiner Ansicht) mehr Soldaten, mehr Geld, mehr Zivilisten eingesetzt werden müßten , um schneller und mehr Erfolg zu haben.
Wir haben in Deutschland eine "Parlamentsarmee", d.h. das Parlament, die "VolksvertreterInnen", müsen entscheiden. Das ist nicht einfach, wo wir doch alle gehofft haben, dass nach Ende des Kalten Kriegs die "Friedensdividende" zu verteilen ist.
Heute hörte ich eine Interview im Deutschlandfunk, dass vor allem die USA immer mehr "Private" z.B. im Irak finanzieren, die verschleiern, wieviele Soldaten eingesetzt werden, wieviel Amerikaner sterben und deren (Fehl)Verhalten nicht entsprechend öffentlich kontrolliert wird. Eine problematische Fehlentwicklung!
Ich kann Ihr Unbehagen verstehen, teile es auch zum Teil, komme aber zu anderen Schlüssen als Sie.
Ich hoffe, dass ich diese ´verständlich machen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Ganseforth
Als ehemalige Neustädterin und dort ein Mitglied der Friedensbewegung ist mir die Rolle und die z.T. unrühmliche Geschichtez.B. des Fliegerhorstes bestens bekannt. Ich habe seinerzeit viel Ärger gehabt wegen meiner kritischen Haltung, mit der ich nicht "hinter den Berg" hielt.

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