Mittwoch, 17. November 2010

eindrücke

am abend noch lag das calenberger loch in hannover voller riesiger stämme, am nächsten morgen war alles verschwunden, die dunkle aktion sollte wohl kein eindrucksvolles foto mehr ermöglichen und muss schwerstarbeit gewesen sein.
mahnwache auf der hannoverschen spinnereibrücke?
was gibts denn noch anzumahnen nach dem baum-massaker?

ich und die anderen anrainer, mit ai, stehen unter schock.

am entlegeneren ende des geschehens wartende baumfäller der stadt rissen witze, als ich dort am ersten tag im dunkel der nacht eintraf.
als dann eine gut aussehende, junge baumbesetzerin abgeführt wurde, sah ich in den gesichtern der grünflächenamtskollegen am ausgang etwas, das ich, als nach dem zweiten weltkrieg geborene, nicht mehr für möglich gehalten hätte: viele starrten die verzweifelte demonstrantin mit einem sensations-lüsternen lynch-blick an, der mir schauer über den rücken jagte...

mich drängte es deshalb verschreckt zum polizisten sperling rüber; er wich minimal zur seite aus, denn ich kam der knarre nahe.
auf der anderen seite seiner frisch gebügelten uniform schlagstock, und taser vielleicht, konnte ich nicht genau identifizieren.

außerdem fiel mir beim hinausgehen aus dem hermetisch abgeriegelten gelände wiedermal auf, dass die polizei so viele strohblonde polizistinnen beschäftigt.
sarrazin hätte seine freude dran.
das wort arisch will ich hier nicht einfließen lassen.

die niedlichen kleinen thermosflaschen im rotkäppchen-korb der initiatorin des widerstands, Lüttke-Eichhorn, veranlassten wohl einen polizisten, sie zu fragen, ob der mann da neben ihr der ihre sei.
es war aber mitstreiter thomas ganskow.
wäre er aber ihr ehemann, hätte man ihn möglicherweise aufgefordert, seine frau zur ordnung zu rufen.
so wie dies schließlich in den letzten dreitausend jahren üblich war.

während der gespräche mit den baumbesetzern begann mein hund zu frieren, ich ließ ihn eine runde frei laufen.
sofort rief ein "amtsschimmel", auf dieser seite der ihme sei leinen-pflicht (sic). recht muss schließlich vor ordnung gehen, oder wie heißt der sinnspruch nochmal? Gemeinnutz geht vor Eigennutz?


wenigstens hatte ich leinenpflichtdissidentin ein kot-tütchen dabei, für den fall des falles, damit der grund und boden des hausherrn stadtbaurat uwe bodemann nicht durch organisch abbaubares beschmutzt würde.

presseamts-mitarbeiter möser raunte mir zu, ich sei unangemessen engagiert für eine journalistin, die doch neutral sein müsse.
das war einmal, herr möser, entgegnete ich, heutzutage kann eine journalist nur noch engagiert sein, oder sie ist pr-mann (das "so wie Sie und die meisten journalisten der tagespresse" verschluckte ich mehr oder weniger).

hoffentlich ist kleinschreibung in texten wie diesem nicht strafbar, sowie zu häufiges erweitern und spezifizieren online zur erhöhung der klick-rate, oder auch das mitführen eines hundes bei journalistinnen (besonders ohne zugang zu reptilienfonds*, anzeigenaufträgen usw.?), zumal mich herr möser nämlich auch noch fragte, warum ich denn keine notizen mache.

sozusagen als krönung bezeichnete mich polizeibeamter sperling mit der dressman-figur (er hatte aber im abitur mathe-leistungskurs) als "verbittert".


möglicherweise wird er oder einer seiner darauf spezialisierten kollegen mittels algorithmen, statistik und anderweitiger mathematik meine vielen digital erfassten lebensäußerungen nun auf zusammenhänge überprüfen, daten individueller persönlichkeit aus einzelaspekten konsolidieren lassen und schließlich werden diese vielleicht bei den kleinsten übertretungen von regeln beispielsweise mit einem ausrufungszeichen versehen, das nur den behörden sichtbar ist, kurz, meine daten könnten gegen mich verwendet werden...

abgesägt, wie die bäume...solche befürchtungen gingen mir durch den kopf beim baum-massaker an der ihme, von 1984 bis in die schöne neue welt.

Scheiße! Da soll eine nicht verbittert sein....

nach der mit hannover verbandelten philosophin hannah ahrendt sind totalitäre bewegungen überall dort möglich, wo massen existieren, die aus gleich welchen gründen nach politischer organisation verlangen.

wenn oberbürgermeister weil heute in einem haz-interview (Titel: „Die Regierten werden kritischer“) mit conrad von meding postuliert, er habe achtung vor der informiertheit des bürgers, gleichzeitig aber beim fall boehringer nicht sagt, dass die aufgeklärten bürger dort forschung in sachen biologischer kampfstoffe vermuten, dann kann ich das nur als irreführung sehen.
was wissen wir denn beispielsweise über die geheimen NATO-Beschlüsse zur sogenannten raketenabwehr in europa, in hannover gar?
was wissen wir denn wirklich über die hintergründe des ausbaus von bahnstrecken, vom jade-weser-port beginnend, vertiefung von fluss-betten, häfen, einschließlich investoren im lindener hafen, für milliardenbeträge? ip


*Wikipedia zu Reptilienfonds: Im engeren Sinn leitet sich der Begriff von Otto von Bismarck her, der nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 Gelder aus dem beschlagnahmten Privatvermögen des Königs Georg V. von Hannover (dem Welfenfonds) und Mitteln des hessischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. nutzte, um sich eine positive Presse zu erkaufen und die Zustimmung des bayerischen „Märchenkönigs“ Ludwig II. zum Krieg gegen Frankreich und zur Gründung des neuen Deutschen Reichs unter preußischer Hegemonie zu erhalten.

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