Sonntag, 18. Juli 2010

Ferien daheim

Wir Daheimgebliebenen, die die Erstickungsgefahr in ICE-Zügen der Bahn scheuen, sitzen im Schatten der grünen Lunge ohne Lobby (siehe bisherige Texte über die Abholzung von 200 Bäumen am Ihme-Ufer)auf der Parkbank.
Dort habe ich heute gelernt, wie man auch 90prozentigen Wodka trinken kann, ohne zu ersticken.
Man atmet zuerst tief ein, jetzt der Wodka, dann tief aus.
Ein Russe wie auch ein Pole bestätigten mir diese Vorgehensweise.
60prozentigen Wodka kann man auch selbst herstellen, der hat einen speziellen Namen, den ich aber schon wieder vergessen habe.
Ein Taxifahrer versteht sich auf seine Herstellung.
Außerdem habe ich, im Gras liegend, einer Deutschtürkin Pilates-Übungen gegen ihre Rückenschmerzen gezeigt.
In meiner Straße dann von mittags bis Mitternacht lauteste Musik aus einem Fenster, Party, Feiern ohne Ende; eher osteuropäisch als türkisch, würde ich sagen, es fehlte, so schien es mir, die signifikante Häufung von Vierteltönen.
Vorgestern Nacht ein Mann, von der Polizei in Handschellen gelegt, auf dem Trottoir liegend, nur mit Boxershorts bekleidet.
Gegen Morgen ein Gewehrschuss in der Ferne.
Das Schreien von Frauen oder Brüllen von Männern nimmt man schon gar nicht mehr wahr.
In der Frühe betätigt ein gut aussehender Puffgänger die automatische Schließung seines wahnsinnig eleganten Mercedes-Cabrio.
Die Mädchen, die im Bordell Braunstraße arbeiten, biegen verschämt in ihren Eingang ein.
Viele von ihnen sehen auf der Straße durchschnittlich aus, wie ganz normale Passantinnen, andere sind extrem schön, jung, schlank und aufgestylt.
Langweilig sind Ferien zuhause hier nicht...

Und nun noch ein Spiegel-Video über das Leben in einer Hochhaus-Ruine .
Ähnlichkeiten mit der hannoverschen Beton-Burg Ihme-Zentrum auf der anderen Seite der Ihme, siehe Foto 2 im Titel dieser Site, rein zufällig:

http://www.spiegel.de/video/video-1075138.html

Keine Kommentare: