wie pflegte der vater meines nachbarn einst zu bemerken: nichts ist schwerer zu ertragen, als eine reihe von guten tagen. kann ich nur bestätigen.
im messias-oratorium von g.f. händel in der hannoverschen neustädter hof- und stadtkirche versuchte der ex-superintendent h.-w. dannowski, dem publikum zwischen den einzelnen aufführungs-teilen händels komposition zu erklären, flocht plötzlich sehr evangelisch das reizwort kopenhagen ein, nannte das ganze aber "meditation", wobei der messias bereits in sich perfekt meditativ ist und keinerlei derartigen kommentars bedarf.
dannowski sollte vielleicht doch besser fürderhin nur noch bei seinen beschreibungen des calenberger landes bleiben, oder in der marktkirchen-tür den begriff völlerei bei den todsünden erklären, um dann anschließend eine pizza bei mario zu verzehren. das ist einfach authentischer und völlig okay, aber händel kommentieren, bitte, finger davon lassen... vielleicht auch bei darwin.
abgesehen davon war es eine großartige aufführung, insbesondere die solo-SängerInnen anne bretschneider, claudia erdmann, jörn lindemann, der den ausdruck des gekreuzigten geradezu im gesicht trug, und michael humann, sangen perfekt, ebenso perfekt das kammerorchester st. johannis unter leitung von kmd lothar mohn.
der chor der kantorei st. johannis war in den oberen stimmen sehr strahlend, während bei den tiefen stimmen wieder einmal, und gerade in diesem oratorium schmerzlich, der permanent allen chören inhärente männerstimmen-mangel bemerkbar war.
was noch? mein gutes stamm-restaurant war völlig überfüllt, und während man sonst lange auf die bestellten speisen warten musste, kamen sie diesmal sehr schnell - aber wir hatten hinterher alle magenbeschwerden.
ansonsten zahlreiche ehe-massaker in der nachbarschaft, eine riesen-fete im nebenhaus, von der ein mitglied meiner familie erst um halb acht am neujahrstag zurückkehrte; aufwändig teuer gestylte menschen der schwarzen szene am dark star im capitol, schwarzer bär.
dies herrliche durch den schnee stapfen, als sei man in lech am arlberg.
aber auch die gefährliche situation eines vaters mit kleinem kind auf dem arm auf der calenberger straße, neben dem mit getöse eine dachlawine herunterging, die hätte tödlich sein können.
heiligabend loriot im fernsehen, offenbar wird der heilige abend überwiegend nur noch als persiflage medial begleitet.
beim feiertagsschwimmen im stadionbad fiel mir die ärmlichkeit der städtischen kasse besonders ins auge. sämtliche damengarderoben zu ebener erde geschlossen, nur eine im untergeschoss geöffnet, labyrinthisch zu erreichen.
aber insgesamt war doch alles sehr schön, viel spaß und gesang und menschliche nähe.
im neuen jahr dann wurde die zerstückelte leiche einer frau unter der ihme-brücke in unserer nähe gefunden. dass sie gelegentlich als hure arbeitete,klang in den zeitungsberichten wiedermal wie eine schuldzuweisung, selber schuld sozusagen.
man findet so wenig zerstückelte männer, wie kommt das eigentlich?
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