Freitag, 11. Dezember 2009

Mein DVD-Tipp zum Verschenken: Tarkowskij

Bei Icestorm in Berlin (www.icestorm.de)sind die wunderbaren Filme von Andrej Tarkowskij, auch seine frühen Werke, zu bestellen. Dabei ragt besonders "Stalker" heraus, der Film, der das Desaster von Tschernobyl schon vorausnahm.
Ich habe die Filme meinem Nachbarn und Künstler-Freund ausgeliehen, der dazu diese ebenfalls sehr künstlerische Rezension schrieb:
Tarkowskij der Stalker
Vehikel sind nur Vehikel. Ebenso das Medium Film. Der Film ist nicht stumm, sondern beredt. Um jemandem von einem Film zu erzählen den dieser nicht kennt, muss man ihn nicht verstanden haben. Die Oberfläche, das Sinnliche lässt sich berichten. Bilder, Töne, Vorgänge, Worte. In STALKER von Andrej Tarkowskij bleiben die Rollen jede in ihrer Rolle, jede Person kommt nur ihrer Einsamkeit näher. Aber vielleicht findet sich jede Rolle durch wachsende Einsicht besser damit ab. Mystik lässt sich nicht in Machtsysteme integrieren, Anarchie dagegen setzt Archie (Herrschaft) für die Rechtfertigung des An (Gegen) voraus. Verfall ist Geschehen, Veränderung. Nur so bleibt das Bleibende.
Äußerliches wird als beiläufig, als vergänglich demaskiert. Jede Ästhetik würde eine Ideologie transportieren. Hier wird das vermieden; es entsteht eine Atmosphäre rätselhaft wie die Welt, Helden gibt es in diesem Film nicht, allenfalls in dem Sinne, dass auf das Heldentum verzichtet wird. Waffen können in ihrer Wirksamkeit hier in dieser Zone nicht sinnvoll sein. Es geht um mehr als Besitz oder Macht. Jeder wird mit sich selbst konfrontiert, mit dem Sein, im Gegensatz zum Schein.
Kein Film also um sich zu zerstreuen, eher um sich zu sammeln. Eindrücke die in Erinnerung bleiben.
B.H.

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