viele franzosen, die ich kenne, wollen kein englisch sprechen oder nur sehr wenig und selten.
das macht mir dieses volk so sympathisch. die haben was gegen occupation, sei es nun sprachlich oder militärisch.
nach ende des zweiten weltkriegs geboren, sah ich eines tages einen film, der hitler unterm eiffelturm zeigte. ich war von diesem anblick total geschockt, vor allem, weil ich mir vorstellen konnte, wie meine lieben pariser (les vraies) das wohl fanden damals. die müssen starr vor entsetzen gewesen sein.
und auch bei der expo 2000 in hannover bin ich vor scham bald in den boden versunken, als ich mit einer französin aus dem baskenland, deren eltern von den nazis ermordet wurden, im bayernzelt saß und die kapelle schmetterte "heil herzog wittekinds stamm". sie riss die augen auf und sah mich fragend an: "heil"?
ich habe viele jahre lang in der rue mouffetard (dank dafür an den maler alexandre hollan), der legendären marktstraße im quartier latin - und auch im jüdisch dominierten stadtviertel marais (tausend dank dafür richtung budapest an marika marghescu) längere aufenthalte gehabt, habe die haute-couture-modenschauen von chanel, nina ricci, cardin, féraud, lacroix und vielen anderen besucht, bei lena et mimile um die ecke köstliches gespeist. nur rechts und links auf die wange wurde ich noch nicht geküsst, das ist zur begrüßung den "vraies", den wahren parisern, vorbehalten.
als ich mal für die commédie francaise auf englisch (schließlich ist man doch globalisiert?) noch karten ergattern wollte, und im büro vorsprach, stand der direktor zufällig dort, und behauptete zornig, er spräche kein englisch. das war grad zur zeit des irak-einmarsches der amerikaner. die karten habe ich aber doch bekommen, wahrscheinlich war mein englisch zu hilflos deutsch.
und apropos deutsches englisch: niemand war darin perfekter als gisèle freund, die weltberühmte fotografin mit französischem pass, geboren in berlin-schöneberg, gestorben in amerika. im film "paris was a woman", der kürzlich im kommunalen kino lief, spricht sie derart hemmungslos denglish, dass meine begleiterin, die sich bemüht, stets akzentfreies englisch zu sprechen (sie arbeitete bis vor kurzem in der tourismusindustrie; genauer gesagt, bei der TUI), konsterniert war.
ich mag das aber sehr, dies authentische. auch joseph beuys sprach in new york bei einer diskussion frank und frei ein extrem langsames, aber völlig lockeres denglish.
also lassen wir doch den liebenswerten franzosen ihr "franclais" - zusammengesetzt aus Francais und Anglais. (siehe auch gestern unter www.telepolis.de, Ergebnisse des Toefl-Tests bei Franzosen).
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen