kleidung ist ausdruck. und besonders mit aufdruck.
in der s-bahn gestern ein junger mann mit t-shirtaufdruck "kaltes bier und heiße weiber sind die besten zeitvertreiber".
mein müllmann trägt "tausche frau gegen schnaps".
der berühmte philosophie-professor philip kitcher aus new york bevorzugt eine krawatte mit dem stadtplanauszug von manhattan drauf.
ich habe zwei favorisierte shirts, mit denen ich mich gelegentlich gern auf pressekonferenzen von kollegen der bürgerlichen presse abgrenze. bisher erging es mir damit noch nicht so wie dem kameramann in kroatien mit seinem shirt-aufdruck "Ich brauche keinen Sex, die Regierung besorgt's mir jeden Tag.", dessen produktionsfirma deshalb komplett gekündigt wurde. er versteigerte daraufhin das shirt im internet. oder dem ehemaligen mtv-moderator, der zum atomwaffenversuch frankreichs seinerzeit ein shirt mit der aufschrift "hiroshima" trug, was ihm sein chef schnell untersagte.
eines dieser shirts schenkte mir panne von der punk-partei. es steht in fraktur "arbeit ist scheiße" drauf und ist leider derzeit fast untragbar, weil ich damit regelmäßig tumulte verursache und beschimpft werde.
das andere ist bedruckt mit "betreutes trinken" vorn, hintendrauf ein aufgehängter toter hahn. die leute zucken zusammen, wenn sie mich damit sehen. offenbar haben sie eine sucht zu verbergen. es ist ein geschenk aus der sonder bar in heidelberg, wo die grüne fee und alraune-schnaps ausgeschenkt wird, bis man zum hausberg hochzufliegen meint. ein warnschild vor der tür "caution! drunken people crossing", warnt grammatisch nicht ganz richtig, aber mit einem kriech-piktogramm recht eindrucksvoll dekoriert, vor den folgen.
als die mode der zerlöcherten jeans begann, dachte ich, das müsse doch auch bei shirts möglich sein und zerriss meins dekorativ. als ich aber damit fenster putzte, fiel ein nachbar im gegenüberliegenden haus fast aus dem fenster. und auf der straße rannte eine bekannte entsetzt auf mich zu: "was ist dir passiert?". da stellte ich die ausführung dieser idee wieder
ein, sehe aber inzwischen, dass viele pop-stars so zerrissen auf die bühne kommen. aber das tägliche leben ist eben keine bühne. wenn auch für eine künstlerin manchmal so langweilig, dass eine provokation die nötige würze bringt.
ich könnte mir mal eins bedrucken lassen, jetzt zur wahl, mit "basisdemokratie".
Montag, 3. August 2009
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