Mittwoch, 6. Juni 2018

Seit den 80er Jahren baute sich eine Vaterrechtsbewegung auf, die nichtsdestotrotz immer mehr Rechte am Kind nach einer Trennung forderten...

Ich traf im Harz drei ängstliche Kinder mit Großeltern, die deren Vater, ihrem Sohn, bei dem Ausflug zur Seite standen. Die Kinder sagten leise zu mir. "Wir müssen zur Zeit bei Papa sein", obwohl der mit Marshmallows und Lagerfeuer sich größte Mühe gab, sie für sich zu begeistern. ip

Presseinformation zur Fachtagung: „Das Wechselmodell.
Ein kritischer Blick auf die 50/50-Betreuung von Kindern nach der Trennung der Eltern
"
am Freitag, den 22. Juni von 9.00 bis 14.00 Uhr
in der ev. Stadtakademie, Herzog-Wilhelmstr. 24, 80331 München,
veranstaltet von KOFRA e.V.

Nur 20% der Väter zahlen nach der Trennung von der Mutter des Kindes den gesetzlich verpflichtenden Kindesunterhalt, 30% unregelmäßig und 50% gar nicht. Für großes Interesse am Kindeswohl spricht das nicht. Seit den 80er Jahren baute sich eine Vaterrechtsbewegung auf, die nichtsdestotrotz immer mehr Rechte am Kind nach einer Trennung forderten. Sie fand bei Politik und Institutionen zunehmend Gehör in der Annahme, es ginge dabei um das Kindeswohl. Doch die Entwicklung seitdem zeigt, dass es hier in der Regel um hochkonflikthafte Beziehungen geht, vor deren Auswirkungen die Mütter die Kinder schützen wollen. Doch durch die ständige sukzessive Erweiterung der Vaterrechte wurde dieser Schutz zunehmend erschwert bis unmöglich gemacht. Die Konflikte verschärften sich, die Belastungen für die Mütter und die Kinder in diesen Fällen stieg ständig und selbst Zeugnisse von KinderärztInnen und KinderpsychiaterInnen über teils traumatische Auswirkungen der fortgesetzten Konflikte der Eltern auf die Kinder fanden kein Gehör mehr. Das Recht des Vaters auf sein Kind gilt seit der gemeinsamen elterlichen Sorge als Regelfall 1998 als oberste Priorität. Nun fordert die Vaterrechtsbewegung auch die 50/50-Betreuung der Kinder ohne Altersbegrenzung als Regelfall. Damit würden  die Konflikte der Eltern zementiert und der Vater von jedem Anspruch auf Konfliktlösungskompetenz und finanzielle Zahlungen für die Leistungen der Mütter befreit. 
Die ersten Erfahrungen mit Wechselmodell zeigen vor allem bei kleinen Kindern hohe Irritationen über einen sicheren Platz und Loyalitätskonflikte mit z.T. schweren psychischen Auswirkungen. In Deutschland werden diese Auswirkungen ignoriert oder bagatellisiert. In anderen europäischen Ländern findet dieser Kampf ebenso statt, jedoch melden sich zunehmend und immer dringlicher KinderpsychiaterInnen zu Wort. Sie präsentieren alarmierende Ergebnisse internationaler Forschung und fordern ein Verbot für ein erzwungenes Wechselmodell und für eine 50/50-Betreuung als Regelfall.
Auf der Fachtagung am 22.6. werden diese Ergebnisse präsentiert und wachsende Bewegungen zum Schutz der Kinder dokumentiert.


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