Donnerstag, 14. Juni 2018

Lesen, handeln und weiterschicken!

Wilhelm Reich starb im Gefängnis, weil er zeigte, dass auch sogenannte friedlich genutzte Atomenergie die gesamte Umgebung absterben lässt.
Siehe auch: Der stumme Frühling von Rachel-Carson

eigentlich hätten wir allen Grund zu feiern, denn die Botschaft von .ausgestrahlt und über 13.000 Unterzeichner*innen unserer Forderung „Leitung frei für Erneuerbare!“ ist im ganzen Land und bis nach Berlin durchgedrungen. Überall lesen und hören wir:
„Atomkraftwerke »verstopfen« die Netze für Erneuerbare. Sie behindern die Energiewende und verursachen zusätzliche Kosten. Insbesondere im Netzengpassgebiet, in Norddeutschland, besteht akuter Handlungsbedarf.“
Auch gestern bei der Expertenanhörung im Umweltausschuss des Bundestages waren die „Netzverstopfer“ in aller Munde. Ganz konkret ging es dort um die fällige Atomgesetznovelle, die derzeit das Gesetzgebungsverfahren durchläuft. Mit einem Verbot der Übertragung von Reststrommengen hätte die Bundesregierung den passenden Hebel, um die Energiewende zu beschleunigen und Netzengpässe abzubauen. Im aktuellen – und wahrscheinlich finalen – Gesetzentwurf bewegt sie diesen Hebel jedoch nicht. Dabei fordert jetzt sogar der Bundesrat per Beschluss, dass ungenutzte Strommengen nicht auf Kraftwerke im Netzausbaugebiet übertragen werden dürfen. Das würde bedeuten, dass die AKW in Brokdorf und Lingen wesentlich früher vom Netz gehen müssten, weil die eigenen Stromkontingente vor dem gesetzlichen Abschalttermin verbraucht wären. Allerdings hat die Aufforderung des Bundesrates eher Symbolcharakter und erlaubt der Bundesregierung, die Sache auf die lange Bank zu schieben und obendrein faule Kompromisse mit den Atomkonzernen auszuhandeln.
Eine aktuelle Untersuchung in Auftrag von Greenpeace Energy ergibt, dass die Netzengpässe in Norddeutschland allein in 2017 Kosten in Höhe von 200 Millionen Euro verursacht haben. Ein erheblicher Teil der Abregelungskosten ließe sich einsparen, würden die AKW früher wegfallen.
Der Bundestag muss jetzt handeln! Jetzt, im Rahmen des aktuellen Verfahrens zur Änderung des Atomgesetzes!
Du möchtest mehr über die aktuelle Entwicklung lesen? Im .ausgestrahlt-Blog beschreibt Jochen Stay die Debatte.
Du möchtest erst nochmal verstehen, um was es hier genau geht? Dann lies die Fragen und Antworten zu den Netzverstopfern.
Weitere aktuelle Informationen in diesem Newsletter:
1. AKW Tihange und Doel: Schluss mit Symbolpolitik!
Herzliche Grüße
Angela Wolff
und das ganze .ausgestrahlt-Team
1. AKW Tihange und Doel: Schluss mit Symbolpolitik!
In einem offenen Brief an Bundesumweltministerin Svenja Schulze und die Ministerpräsident*innen von NRW und Rheinland-Pfalz erhebt .ausgestrahlt gemeinsam mit Umweltorganisationen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden schwere Vorwürfe gegen die deutsche Politik. Denn: Deutschland profitiert über Aktienanteile und Brennelemente-Lieferungen wirtschaftlich vom Betrieb der Risse-Reaktoren in Doel und Tihange. Dafür nehmen Bundes- und Landesregierungen eine schwere Gefahr für die Bevölkerung in Kauf. Den offenen Brief findest Du hier.
Am vergangenen Wochenende haben mehrere Hundert Menschen in Lingen für den sofortigen Atomausstieg und gegen den Weiterbetrieb der Atomfabriken in Gronau und Lingen demonstriert. Von dort werden auch die Atommeiler in Tihange und Doel mit Brennstäben beliefert.
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.ausgestrahlt ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation. Wir unterstützen Atomkraftgegner*innen, aus ihrer Haltung öffentlichen Protest zu machen. Mit diesem Newsletter informieren wir über Kampagnen, Aktionen und politische Entwicklungen.

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