Dienstag, 14. Februar 2017

*Aus einem Interview mit einem 28-jährigen „Wurzelsuchenden“.

Immer mehr „Wurzelsuchende“ Adoptionsvermittlungsstelle der Region Hannover stellt Bericht vor 
Region Hannover. „Früher oder später kommst du an den Punkt, da willst du es wissen“* – immer mehr adoptierte Frauen und Männer begeben sich im Laufe ihres Lebens auf die Suche nach ihrer Herkunft. Das geht aus dem Bericht hervor, den die Adoptionsvermittlungsstelle der Region Hannover im Jugendhilfeausschuss vorstellt. So hat sich die Zahl der so genannten Wurzelsuchenden in den vergangenen vier Jahren mehr als verdoppelt. „Im Jahr 2016 kamen 24 Menschen mit Beratungsbedarf neu auf uns zu, 2012 waren es noch zehn Erstkontakte“, sagt Torsten Herrmann von der Adoptionsvermittlungsstelle. „Das können Jugendliche und Erwachsene sein, die selbst adoptiert wurden und nun etwas über ihre leiblichen Eltern erfahren wollen. Oder Menschen, die in ihrer Herkunftsfamilie nach einer Person suchen, die adoptiert wurde.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Adoptionsvermittlungsstelle helfen dabei, die gesuchten Menschen zu finden, führen Gespräche mit den „Suchenden“ und den „Gesuchten“, unterstützen bei Ängsten und Zweifeln, initiieren und begleiten Kontaktanbahnungen – und sind einfach da. „Wichtig ist, dass sich alle Beteiligten wohl mit der Situation fühlen. Dafür sind oft intensive Gespräche, Vertrauen und eine lange Vorlaufzeit nötig“, so Herrmann.
Insgesamt lagen der Adoptionsvermittlungsstelle der Region Hannover mehr als 40 Fälle im vergangenen Jahr vor, in denen es darum ging, Menschen bei ihrer Identitätssuche zu begleiten und zum Beispiel bei der Kontaktaufnahme zu den leiblichen Eltern zu unterstützen. Im Jahr 2012 waren es noch fünf Fälle. „Dass sich der Zahl der Wurzelsuchenden so deutlich erhöht hat, erklären wir uns unter anderem damit, dass zum einen die Entwicklung in der Fachwelt ganz klar dahin geht, die Bedeutsamkeit der eigenen Biografie für die Persönlichkeitsbildung hervorzuheben –  also: Je mehr ich über mich weiß, desto besser gelingt es mir, eine stabile Persönlichkeit zu entwickeln“, so Claudia Weigel, Leiterin des Teams Pflegekinder, Adoption und Eingliederungshilfe der Region Hannover. „Und zum anderen liegt dieser Zuwachs sicher auch daran, dass die Adoption kein Tabuthema mehr ist und die Beteiligten offener damit umgehen, weil sie von Anfang an mit dem Thema vertraut sind.“  So ist es auch gängige Praxis der Adoptionsvermittlungsstelle der Region Hannover, Adoptiveltern dahingehend zu beraten, ihrem Kind bereits ab dem Kleinkindalter die Geschichte zu erzählen, wie es in die heutige Familie kam. „Außerdem unterstützen wir auch da, wo es geht, von Anfang an die Herkunfts- und die Adoptiveltern dabei, miteinander in Kontakt zu bleiben – damit Kinder so früh wie möglich ihre Wurzeln kennen.“ Die Adoptionsvermittlungsstelle ist zuständig für alle 20 Umlandkommunen. Neben der Unterstützung bei der Identitätssuche berät sie Eltern, die ihr Kind zur Adoption freigeben möchten, vermittelt und begleitet Kinder in der Adoptionspflegezeit, berät und prüft potentielle Adoptiveltern, unterstützt Adoptivfamilien nach Aufnahme eines Kindes und bei der Kontaktpflege zwischen Herkunfts- und Adoptivfamilie. Sie ist außerdem Ansprechpartnerin für die Adoption von Stiefkindern, Pflegekindern und Verwandten und berät bei Auslandsadoptionen.
Kontakt: Adoptionsvermittlungsstelle Region Hannover, Hildesheimer Straße 267, 30519 Hannover, Telefon (0511) 616-22129; E-Mail: adoption@region-hannover.de; www.hannover.de

 

Keine Kommentare: