Die Entdeckungen der Leonardo-Forscherin Magdalena Soest
Wer ist die Mona Lisa? Das berühmteste Bild der abendländischen Kunstgeschichte schien sich von Vasaris Zuschreibungen an zu entziehen. Irgendetwas störte an jeder Theorie.
Nach dem revolutionären Neuansatz von Magdalena Soest fügen sich die Forschungsergebnisse wie Puzzleteile ineinander.
Für die Historikerin aus Bergneustadt im Oberbergischen kam die Erkenntnis blitzartig, als sie in der Pinacoteca Civica in Forli (Romagna) das Porträt der Caterina Sforza sah, das Lorenzo di Credi zwischen den Jahren 1485 bis 1490 gemalt hatte, also etwa 15 Jahre vor Leonardos Mona Lisa, die zwischen 1503 und 1506 entstanden ist:
Sie wusste: das ist die Mona Lisa.
In jahrzehntelanger Arbeit überprüfte die Forscherin ihre Vermutung, ging den Spuren nach bis in die kleinsten Details von Kleidung, Landschaftshintergrund und Rezeptions-und Zeitgeschichte. Sie arbeitete sich in alte Handschriften und das noch junge Italienisch ein, studierte die französischen Quellen am Hofe von Franz I..
Die Renaissancefürstin, bald als „Illustrissima Madonna“, bald als „la tigressa“ bezeichnet, ist eine der interessantesten Herrscherinnen ihrer Zeit.
„Bild“-schön und grausam, kühn „wie ein Mann“, in ihrer Klugheit selbst von Machiavelli bewundert, war sie eine Frau, die alles besaß und alles verlor.
Das war das Thema für Leonardo, den Maler, der das Außergewöhnliche in seinen Arbeiten darzustellen suchte.
Magdalena Soest wird am Sonntag, dem 26. Februar um 16 Uhr, ins Frauenmuseum in Bonn kommen, aus ihrem Buch lesen und mit dem Publikum diskutieren, moderiert von Heidrun Wirth.
Das Hintergrundwissen durch die Brille der Historikerin Magdalena Soest erlaubt den Künstlerinnen von heute, ihrerseits Anregungen für eine Ausstellung zu gewinnen, die Anfang 2013 im Frauenmuseum Bonn stattfinden soll.
Frauenmuseum
Im Krausfeld 10
53111 Bonn
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Tel: 0228 92894527
Fax: 0228 696164
Mobil: 0173 630 3608
www.frauenmuseum.de
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1 Kommentar:
Da stand dann also Magdalena Soest vor 130 Gästen im Bonner Frauenmuseum am Rednerpult. Magdalena Soest, eine Forscherin durch und durch. Ihr konzeptfrei gehaltener, angenehm unroutinierter, lebendiger, manchmal leidenschaftlicher Vortrag kam an. Er bot Einblicke in eine ungeheuerliche, alles in Frage und auf den Kopf stellende und tief, tief in die Materie eindringende Forschung. Zum Lohn dann die die Eröffnung neuer Bildwelten, eines Universums ...
"Caterina Sforza ist 'Mona Lisa'": Die in einem zeitlich leider sehr eng begrenzten Rahmen stattfindende 'Lesung' im Frauenmuseum bot einen guten Vorgeschmack, spätestens nach der Lektüre von Soests Buch aber ist man sicher, daß die Autorin nichts weniger als eine Revolution in der Leonardo- und "Mona-Lisa"-Forschung veranstaltet. Magdalena Soest hat das ewige Rätsel um die Identität der Frau auf dem berühmtestem Bild der Welt tatsächlich gelöst. Soests Beweiskette ist lang und historisch fundiert, Soests plausible Argumentation geht widerspruchslos auf.
Da sieht man das Bild nun ganz neu. Angst, daß einem die enträtselte "Mona Lisa" ohne Zauber sein könnte, braucht man nicht zu haben. Magdalena Soest (auch als Autorin brillant!) läßt die änigmatische Gestalt Caterina Sforzas in dem Bild, das aus Unkenntnis und Verlegenheit einst "Mona Lisa" getauft wurde, lebendig auferstehen - und füllt es dabei mit einem wunderbaren neuen Zauber. Es ist großartig.
J. H.
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