Das Museum für Energiegeschichte(n) verlängert die Laufzeit der Sonderausstellung „Elektrisierend – Werbung für Strom 1890 - 2010“ um zwei Monate: Noch bis zum 22. Dezember 2011 bietet die Schau den Besuchern einen umfassenden Überblick über die Werbung für Strom in Deutschland - von den Kindertagen der Elektrizität bis in die vollelektrische Gegenwart. Zu sehen sind über 200 Exponate – darunter wertvolle Leihgaben namhafter Künstler wie Peter Behrens oder Louis Oppenheim. Großformatige Plakate, bunte Postkarten und schillernde Werbefiguren in kuriosen Filmen zeigen, womit in den vergangenen 120 Jahren das Interesse der Kunden für die Elektrizität geweckt werden sollte.
„Mutter hat jetzt Zeit für uns, denn sie kocht elektrisch“. Das Werbeversprechen der Stromanbieter in den 1930er Jahren klingt verheißungsvoll. Noch in den 1960er Jahren lockt ein Plakat für die elektrische Waschmaschine mit der Botschaft: „Mit diesem Schalter wählen Sie Freizeit“!
Zu allen Zeiten wurde für Strom geworben, aber mit deutlich unterschiedlichen Botschaften, Medien und Zielgruppen. Heute eine Selbstverständlichkeit, war die Elektrizität gegen Ende des 19. Jahrhunderts purer Luxus. Seit die ersten Glühlampen brannten oder elektrische Motoren liefen, wurde für die neue Energie die Werbetrommel gerührt. Anzeigen und Plakate, auf denen Götterfiguren aus der griechischen Mythologie die elektrische Kraft bändigen, lockten die Besucher in Elektro-Technische Ausstellungen. Sie dienten einerseits als Plattform wirtschaftlicher und politischer Interessen. Andererseits sollten sie das Publikum belehren und unterhalten. Die erste internationale Ausstellung dieser Art im Jahr 1891 in Frankfurt am Main zog bereits für die damalige Zeit sensationelle 1,2 Millionen Besucher an.
Elektrizität war zwar begehrt, in den frühen Jahren aber nahezu unerschwinglich. Erst allmählich wurden der Strom und die elektrischen Geräte billiger und damit zum Alltagsgut. Bis dahin musste die Werbung die Menschen auch zum Kauf elektrischer Geräte für den Haushalt ermuntern. „Elektrizität in jedem Gerät“ oder „Hier wirkt Elektrizität“ waren etwa die Schlagworte, mit denen die Stromwerber in den 1920er Jahren antraten. Die Plakate zeigten nun glücklich lächelnde Hausfrauen, die fast spielerisch und in eleganter Pose den elektrischen Kesselstaubsauger bedienten. Es waren zunächst die modernen Frauen der vermögenden Schichten, die überzeugt werden sollten. Elektrische Geräte zu besitzen war teuer, zeigte somit die gehobene soziale Stellung an und galt damit als erstrebenswert.
Erst in den 1960er Jahren wurde in Deutschland der weitgehend elektrifizierte Haushalt mit Kühlschrank, Wasch-Automat oder Radio- und Fernsehgerät Wirklichkeit. Auch die Ziele der Werbung veränderten sich mit der Zeit: Ging es anfangs schlicht darum, überhaupt elektrische Energie zu nutzen, traten in den 1970er Jahren Aspekte des Umweltschutzes in den Vordergrund. Seit der Liberalisierung des Strommarktes Ende des 20. Jahrhunderts liefern sich alte und neue Anbieter wahre Werbeschlachten um den begehrten Stromkunden.
Für Schulklassen und Gruppen ab 15 Teilnehmern bietet das Museum für Energiegeschichte(n) kostenlose Führungen an. Termine sollten rechtzeitig telefonisch unter (05 11) 12 31 16-3 49 41 vereinbart werden. Öffentlichen Führungen ohne Voranmeldung finden jeden ersten Freitag im Monat von 14.30 bis 16.00 Uhr statt. Die Ausstellung in der Humboldtstraße 32 in Hannover ist geöffnet von Dienstag bis Freitag von 9.00 bis 16.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos im Internet unter www.energiegeschichte.de
Die Ausstellung „Elektrisierend – Werbung für Strom 1890 - 2010“ wurde 2010 vom Umspannwerk Recklinghausen als Beitrag für das Programm der Kulturhauptstadt RUHR.2010 konzipiert und dort erstmalig im „Museum Strom und Leben“ gezeigt.
Zur Ausstellung ist ein Begleitband erschienen: „Hier wirkt Elektrizität - Werbung für Strom 1890 bis 2010“, herausgegeben von Theo Horstmann und Regina Weber, Klartext-Verlag, 29,90 Euro.
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