Samstag, 13. August 2011

was nun?

soeben traf ich einen über 80jährigen fischhändler, dessen sohn inzwischen die geschäfte weiterführt, mit wesentlich weniger verdienst.
ich provoziere in der mir eigenen ungehobelten art: "es gibt doch gar keinen fisch mehr". der senior: "es könnte genug geben, wenn man beispielsweise die jungen trächtigen schollen leben ließe. stattdessen wird ihnen von der geldgierigen industrie wegen der dürftigen kleinen filets, die sie liefern, das gelege aus dem bauch geschlitzt." ich: "der mittelstand wird fertiggemacht."
er: "ich habe gut geld verdient und über 50 prozent versteuern müssen".
zur rolle der finanzämter und der regierung in diesem zusammenhang hat alexander dill im finanzbuch-verlag sein buch "der große raubzug" herausgebracht, in dem das steuerliche ausbluten des mittelstandes eindrucksvoll geschildert wird.
auch naomi klein im riemann-verlag mit "schock-strategie" hat die menschenverachtende vorgehensweise des finanz-kapitals und der industrie geschildert.
der alte fischhändler: "es kommt sowieso bald ein großer meteor, und dann ist alles aus." ich: "vielleicht sollten wir bis dahin trotzdem was unternehmen."
aber was? frage ich mich. die beiden genannten smarten autorInnen haben fast nichts erreichen können. ihre wichtigen informationen gehen sang- und klanglos unter im allgemeinen medien-rummel.
ich selbst war dem mainstream-denken meist rund 35 jahre voraus, ob es sich ums ozonloch handelt, die diskriminierung der hausarbeit und vieles mehr. immer wenn sich andere einklinkten, konnte ich mich anderem zuwenden. aber nun?
die werbung sagt uns, alles sei premium und spitze und vom feinsten, aber drin in den einheitsverpackungen sind nur ratten-fisch und gummikäse; scheuermittel, die nicht mehr scheuern; holz, das einen hauch auf dem 99,99%-kunststoff-untergrund darstellt, meist sogar nur täuschend echt imitiert ist. ebenso bei metall, zum beispiel bei wasserhähnen. aber immer bessere vermarktung dieser fakes, mit appellen an umweltschutz gespickt.
das einzige, was wirklich spitze ist, ist die werbung selbst. die reale lebensqualität hingegen sinkt und sinkt. wir werden mit illusionen abgespeist.
das finanzkapital reißt derweil die welt-herrschaft an sich.
selbst solche brillanten kritiker wie die oben genannten räumen ein, dass sie im grunde immer nur die falschen treffen. ip






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