Montag, 13. Juni 2011

Von wegen böse Bio-Sprossen...

Enterohämorrhagische Escherichia-coli-Stämme (EHEC) können beim Menschen schwerwiegend verlaufende Erkrankungen und auch Todesfälle hervorrufen. Sie stellen eine Untergruppe der Verotoxin-bildenden E. coli (VTEC) dar, die in aller Regel zusätzliche Virulenzfaktoren, insbesondere den Haftungsfaktor “Intimin”, besitzen. Als Protopathotypus der EHEC gilt der Serovar O157:H7, der nach wie vor weltweit bei der hämorrhagischen Colitis (HC), dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) und der thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura (TTP) am häufigsten nachgewiesen wird. Das eigentliche Reservoir für VTEC bilden Wiederkäuer. Dieser primäre, im Bereich der Urproduktion angesiedelte Kreislauf von Infektion und Kontamination durch biotische (z. B. Fliegen, Wildtauben) ebenso wie abiotische (z. B. Wasser, Futter) Vektoren ist kaum zu durchbrechen. Auch die insbesondere von amerikanischer Seite propagierte Waschung der Rinder vor der Schlachtung sowie die Behandlung der Tierkörperoberflächen nach der schlachttechnologischen Herrichtung z. B. mit Genusssäuren hat die Zunahme der O157-Infektionen in den USA nicht verhindern können. Eine erhebliche Reduzierung des Gefährdungspotenzials ist gleichwohl durch das so genannte “Trimming” kontaminierter Schlachttierkörper möglich. Rohe Lebensmittel tierischen, aber auch pflanzlichen Ursprungs werden daher nach wie vor als Vektoren bei EHEC-Infektionen nachgewiesen. Nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland zeigt sich jedoch, dass auch der Infektionsweg über den direkten Tierkontakt und die Übertragung von Mensch zu Mensch von erheblicher Bedeutung sind.

Quelle: Springer-Verlag, Heidelberg

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