Mittwoch, 9. Juni 2010

kannibalistische wirtschaftsordnung

was mich bei all dem wirtschaftlichen desaster dieser tage noch tot ärgert, sind diese dämlichen sprüche von bankern und politikern in höchsten positionen, wir alle wären daran schuld.
wir alle hätten das mitgetragen.
das system sei schuld, also wir alle.
ja leben wir denn nicht in einer zeit der arbeitsteilung und fachlichen spezialisierung, der automation?
bin ich mit schuld, dass das öl im golf von mexico ausläuft?
ich fahre seit jahrzehnten kein auto mehr.

kaum jemand blickt richtig durch im globalen spielcasino, aber wir sind alle mit schuld daran, ja?
wie soll denn das angehen?
wer viel fernsehen guckt, ist selbst schuld?
dass das fernsehen eine einschläfernde droge ist, bei der es äußerst schwierig ist, den ausschaltknopf noch zu betätigen, weshalb psychologen zeitschaltuhren dafür empfehlen, ist das unsere schuld?
wir sind schuld, dass wir den billigkram aus den supermarktketten fressen müssen und dann auf dem wochenmarkt ein gutes stück fisch nicht mehr bezahlen können, so horrend ist der preis?
wir sind mit schuld, dass uns banken seriosität vorgaukeln, wo das gegenteil der fall ist?
kann doch nicht sein.
es handelt sich hier um eine kannibalistische Weltwirtschaftsordnung, der wir kaum noch gegenkräfte entgegensetzen können.
der weiße mann ist nicht in der lage, andere als gleichwertig zu behandeln, ist zum dialog nicht fähig.
wie also kann vermittelt werden, um die spaltung zu überwinden?
sämtliche welthunger- und -klimakonferenzen sind gescheitert.

wie sollen wir mitschuldig sein, wenn die medien die soziale wirklichkeit gar nicht wiedergeben?

ein türke ohne hauptschulabschluss ist ein loser, er hat von vornherein keine chance, also greift er zu gewalt.

margret thatcher sagte, sie kenne nur individuen, stellte aber nicht die strukturelle gewalt der gemeinschaft in frage, in der wir leben, zu der wir gehören.

niemand muss dazu studieren, um festzustellen, dass es nicht gutgehen kann, wenn 20 prozent auf kosten der anderen leben.

derweil nutzt die tourismusindustrie die träume vom leben ohne sorgen aus, grassiert der rassismus mehr denn je, in seiner widerlichsten form als sexismus gegen frauen und mädchen.

selbst schuld, wie?

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