Mittwoch, 7. Januar 2009

eis-zeit

zwei kleine jungs im park. der kleinere bettelt den größeren mit einer inbrunst an, ihm das schlittschuhlaufen beizubringen, einer ungeheuren dringlichkeit, dicke tränen in den augen, die erstickte stimme voller leidenschaft, dass mir wieder einmal klar wird: wer lebt, will lernen, will wirklich lernen, will etwas leisten.
die aufgabe der gesellschaft ist es also keinesfalls, frontalunterricht zu erteilen, sondern lernwilligen die mittel und möglichkeiten zur verfügung zu stellen, wie ivan illich dies in seinen werken eingehend dargelegt hat.
zweite eis-situation: kleinkinder schlittern auf einer großen eispfütze, die mütter schauen zu. vielleicht würden sie auch gern schlittern, aber dann wäre die fürsorge für die kleinen nicht mehr gesichert. also halten sie wache und tun damit mutter-arbeit.
so wie verantwortungsvolle eltern auch für eine gute, gesunde ernährung der familie sorgen, ebenfalls eine aufwendige arbeit.
arbeit ist nicht die eintönig spezialisierte tätigkeit, die den meisten vom industriezeitalter aufgezwungen wurde, arbeit kann so viele gesichter haben, vom schlittschuhlaufenlernen bis zum instrumentspielen, von der websitepflege bis zur geschicklichkeit. nur zuhause vor dem fernseher hocken bleiben, das macht blöd und tötet letztendlich. "beweg' dein arsch" singt sido ganz richtig.
Oder wenn schon glotze, dann schaut euch dvd's an: "Yella" zum beispiel, da bringt sich auch ein unternehmer wegen heuschrecken um, ganz ähnlich wie jetzt der herr merckle (spielt sogar in hannover, teilweise im beängstigend über dem nichts hängenden zockerpalast der nord lb); oder "The Corporation" (bei zweitausendeins erschienen), wo klar wird, dass juristische personen in unserer gesellschaft jede menge rechte haben, aber keinerlei pflichten; oder "Feed the world", in dem gezeigt wird, wie investoren wie der samenfabrikant pioneer weltweit funktionierende landwirtschaftssysteme zerstören; oder die Arthaus-DVD " Die Hochstapler", in der erklärt wird, warum die bank-kriminellen denen, die schon viel geld haben, immer noch mehr aufdrängen, ohne risikoprüfung, dem innovativen mittelstand aber das kapital entziehen, und damit genau die schicht fertigmachen, die dem staat die existenzgrundlage bietet.
ich selbst, wenn mir jemand ausreichend risikokapital gegeben hätte, könnte tausende arbeitsplätze schaffen, das haben mir meine freunde schon mehrfach bestätigt, denn ich bin ein wandelnder ideen- und projektpark auf zwei beinen. stattdessen: eis-zeit.

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