Montag, 20. Mai 2019

1951: die Bundesregierung verbietet eine Volksbefragung gegen die Wiederbewaffnung

##70JahreGrundgesetz #Globke #Sellafield #Atomwaffen #Wiederbewaffnung

Als Folge der NS-Kriegsverbrechen in Osteuropa und der Teilung Deutschlands musste Westdeutschland über 10 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge aufnehmen. In den ersten Jahren waren sie nicht gerne gesehen. Viele Einheimische mutmaßten, die Neuen würden vom Staat bevorzugt.

1951: die Bundesregierung verbietet eine Volksbefragung gegen die Wiederbewaffnung
Eine breite Bewegung hatte über neun Millionen Stimmen für ein Volksbegehren gesammelt. Am 11. Mai 1952 schießt die Polizei auf Demonstrationsteilnehmer. Ein Jugendlicher wird getötet.
1958. Nur 13 Jahre nach Kriegsende soll die Bundeswehr mit Atomwaffen ausgerüstet werden. 18 führende deutsche Atomwissenschaftler fordern den Verzicht, es kommt zu Demonstrationen, Schweigemaerschen und Streiks.
1958. Bauern müssen ihre Milch vernichten: Nach einem Brand im Kernreaktor von Sellafield (Großbritannien) verteilt sich eine radioaktive Wolke über Großbritannien und dem europäischen Festland. Die folgen werden heruntergespielt. An den Spätfolgen sterben bis zu 240 Menschen.
1950. Beginn des Koreakrieges. Nordkoreanische Truppen überschreiten die Grenze zu Südkorea. US-Präsident Truman droht mit dem Einsatz der Atombombe. Auch die Menschen in Deutschland sehen den Dritten Weltkrieg vor der Tür.
1950. Bundeskanzler Adenauer ernennt seinen Vertrauten Hans Globke zum Personalchef. 1953 wird er Staatssekretär und Chef des Bundeskanzleramts. Globke war 1932-1945 Ministerialbeamter im Reichsinnenministerium und Mitverfasser der Nürnberger Rassengesetze. Aber das erschütterte damals noch kaum jemanden.
1953. Nach der Erhöhung von Arbeitsnormen durch die SED geht eine Welle von Streiks und Demonstrationen durch die DDR. Am 17. Juni kommt es zum Volksaufstand, der mithilfe der Sowjetunion militärisch niedergeschlagen wird. Sowjetische Panzer rücken in der Leipziger Straße Richtung Potsdamer Platz vor.

(Brisante Passagen, von mir aus Bernd Storz, "Wir sind die Kinder der 50er", Wartberg-Verlag herausgesucht.)

Keine Kommentare: