mir ist grad total schlecht vom lesen einer beilage der financial
times, wo sie nahrungsmittel-spekulation anpreisen.
aber bis man das erstmal begriffen hat, muss man durch unzählige englische
neusprech-wörter durch.
die ausgabe hab ich aus einem "luxus"-hotel mitgebracht, wo assimilierte mäuse unter den sesseln umhersausen. irgendwie passt das für mich alles zusammen.
auf den ersten blick wirken die bilder im Dossier zum thema ETF wie eine wunderschöne feuilleton-beilage.
gleich zwei künstlerinnen werden mit Lebensmittel-bildern für die zwecke der funds missbraucht: auf der titelseite durch eine pomelo-als-luftballon-collage. innen mit fotografierten ohrringen aus zwiebeln, einem salat-kleid, einem weichen gestrickten herz (erinnert an die kunstwerke rosemarie trockels), einem blumenkohl als gehirn (auf vexierendem ornament-fußboden, den ich aus einem handels-palast in valencia kenne), evas berüchtigtem apfel aus blondem haar (echt geschmacklos in dem zusammenhang) und in der restlichen sonderbeilage mit verschwommenen gespiegelten aquarellen wie aus einem psychodiagnostischen rohrschach-test.
Und dann geht es um ETFs, Exchange-Traded Funds, deren Handel immer mehr zunimmt. Mit Short-ETFs können clevere investoren auf sinkende Kurse wetten. der zugang zu den börsen erfolgt über direktbanken und online-broker. und so inseriert denn auch die dab-bank passend mit einem unnatürlich scheibchenweise in die höhe getriebenen apfel-turm.
investiert wird in konsum- und verbrauchsgüter, energie, finanzen, gesundheitsbranche, industrie, werkstoffe sowie versorger.
ein vertreter einer damit handelnden "investment-boutique" betont, zehn prozent verlust seien für die meisten investoren die schmerzgrenze.
aber da ohnehin 90 prozent des geldes im index-fondsmarkt aus den taschen von profi-anlegern wie versicherern, pensionskassen, vermögensverwaltern, dachfondsmanagern, family-offices, kommunen und stiftungen kommen, werden wohl nur gewinner und wenige ahnungslose, wie sie seinerzeit reihenweise bei maschmeyers AWD ihr gesamtes kapital verloren, darunter sein. Laut Financial Times werden 190 Mrd. Dollar allein in Rohstoffinvestments wie Öl, Agrargüter wie Weizen, Baumwolle, Schweinehälften, oder Edel- und Industriemetalle wie Zink, Kupfer investiert.
menschen in den hungertod zu treiben ist en vogue bei den finanz-heuschrecken.
auf der rückseite des dossiers wirbt dann Lyxor (www.lyxoretf.de) mit der angst vor knappen finanzen im alter: Reformjahr 2026: Rente mit 72 statt 70? Sie können Ihre Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen!
und die durch diese spekulationen verhungernden? da gibt es dann bestimmt mal wieder einen pulitzer-preis für ein eindrucksvolles foto eines zusammenbrechenden kindes, auf das schon der geier wartet?
Ingeburg Peters
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