jede freie stunde meiner volontärszeit habe ich, wie andere intellektuelle auch, bei erich im gasthus honovera in der hannoverschen altstadt verbracht.
alle lokale, die es heute dort in nachfolge gibt, bieten nichts, aber auch wirklich gar nichts von dem, was erich und erika boten: heimat, diskurs, familienersatz.
mein verlobter kellnerierte sogar für ihn. ich hockte derweil herum, an die abgeschabte holzverkleidung gelehnt, ins weiße luchterhand-büchlein vertieft, thema alexander mitscherlich über die idee des friedens und die menschliche aggressivität.oder war's suhrkamp?
adam seide hat nun diese kneipen-szenerie im oben genannten buch beschrieben.
wenn ich das bild von erich dazu ansehe, dieses völlig selbstlosen, bescheidenen, gutmütigen menschen, den wir alle sehr lieb hatten, denke ich gern an die schön verrückte zeit zurück.
wollte ich journalistenkollegen von dpa oder überregionalen zeitungen ein wenig hannover-flair schnuppern lassen, führte ich sie natürlich zu erich. wohin sonst?
gesuchte terroristen saßen dort neben zuhältern und professoren, kommunistischen setzern und nymphomanischen setzerinnen, drogenabhängigen, waisenkindern, abgerissenen wohnungslosen, eloquenten alkoholikern, kindergärtnerinnen, hotelerben, und natürlich dichtern und bildenden künstlern.
von zeit zu zeit machte man sich sein späßchen mit erich.
vor allem am nachmittag des heiligen abends musste jeder anwesend sein, der was auf sich hielt, denn dann wurde der gesamte weihnachtsbaum in brand gesetzt("angezündet").
das gab's nur einmal, das kommt nie wieder. ip
ISBN
978-3-03774-046-0 (ISBN
978-3-03774-044-6
führt nicht zum Ziel !)
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1 Kommentar:
Wer bitte ist Ingebotg Peters ? In dem kleinen Buch kommt sie nicht vor.
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