Montag, 21. Oktober 2019

UAZ statt UJZ?

Hannover. 1972 saß ich mit meinem Mitbewohner und dessen drei kleinen Kindern in dem Raum (siehe ipfoto), in dem sich heute der Kinderladen befindet, zwischen lauter wild aussehenden Rockern. Es war eine harmonische Atmosphäre. Ich denke gern daran zurück.
2019 nun bezieht sich das Graffiti eines schwer gealterten Sprayers (ipfoto unten) auf TonSteineScherben, der Hausbesetzer-Rockband von Rio Reiser, als Gründungsmotiv des 1. Jugendzentrums Deutschlands und fordert Respekt.
Wofür denn nun immer noch?
Späte Jugendliche gibt es in den Kellern der Musikbands - auch die Graffitisprayer sind etwas älteren Semesters (manche arbeiten tagsüber in Werbeagenturen, einige sind schon von Substanzmissbrauch oder Nichttragen von Atemmasken gezeichnet) -  und bei den Konzerten. Andere nehmen gut bezahlte Aufträge in der Nachbarschaft an, zum Beispiel von den Zappeligen Zebras, und lassen intelligente Kommentare dazu von einem glockseesprayer eliminieren... Die Versicherung zahlts?
An der neu eröffneten Hof-Bar "Halfpipe" (ach ja, die von mir und einer Landschaftsarchitektin begrüßte Halfpipe reizt tatsächlich schon aus physiologischen Gründen Jugendliche, wie auch die BMX-Bahn draußen, wenn nicht gerade nachts ein dealer den anderen da runterschubst), lassen sich die alten säcke jetzt schon tagsüber voll laufen.
zwar hatte ich daniel gardemin von den grünen eine restauration tagsüber vorgeschlagen, mit angeschlossener müllentsorgung von den ihme-terrassen, aber dabei eher an Salate, vollkornsnacks, bio-limonade, eis, kakao und kuchen gedacht...
nun, die crew der #glocksee ist hoffnungslos überaltert. rainer hentschels sohn betreut den veranstaltungsbereich und sieht älter aus als sein vater.
der freundeskreis hannover, der kürzlich dort zu gast war, und andere neuerdings angeworbene, von mir vorbereitete, sponsoren, sind ebenfalls vergreist.
verzweifelt versuchte der kinderladen vorletzten sommer nun, die ganz kleinen in kurzen hemdchen zum graffiti-sprayen anzuleiten, was für mich ein furchtbares schlaglicht auf den geisteszustand der betreuer wirft.
UAZ sollte es künftig heißen: Unabhängiges Altenzentrum.
Leo, einer der Gründer, ist schon lange tot. nur sein Bildnis überdauert, schon halb übermalt, noch an der Außenwand. Er war ja stets mächtig stolz darauf, wieviel Kinder hier schon gezeugt worden seien. vielleicht sind die enkel von denen jetzt bei #fridaysforfuture. mit dem #ujz jedenfalls scheinen sie sich nicht aufzuhalten. 
Ingeburg Peters


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