Greenpeace stellt Studie zur Lagerung hochradioaktiver Castoren vor Die Zwischenlagerung von hochradioaktivem Atommüll wäre am Atomkraftwerk im baden-württembergischen Philippsburg sicherer als im niedersächsischen Zwischenlager Gorleben. Dies geht aus einer Studie hervor, die die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace heute in Stuttgart vorstellt. Danach verfügt das Zwischenlager am AKW Philippsburg über ein Drainagesystem, welches bei einem Flugzeugabsturz das ausströmende Kerosin ableiten soll. So können lang anhaltende Kerosinbrände vermieden werden. Zudem entfiele das in Gorleben nötige Umladen der Castorbehälter von der Schiene auf die Straße, da Bahngleise unmittelbar auf das AKW-Gelände Philippsburg führen. Greenpeace: Castoren sollen nach Baden-Württemberg rollen Die Studie des Diplom-Physikers Wolfgang Neumann zeigt, dass beide Zwischenlager bei anderen Sicherheitsaspekten wie der Überwachung der Castorbehälter sowie beim Wärmeabfuhrsystem ähnliche Voraussetzungen aufweisen. "Der nächste Castor-Transport muss nach Philippsburg rollen und nicht nach Gorleben", sagt Tobias Münchmeyer, Energieexperte bei Greenpeace. Zwar ist das Transportbehälter-Lager in Gorleben derzeit noch das einzig genehmigte Zwischenlager für hochradioaktiven Müll, "daraus darf aber nicht geschlossen werden, dass es sicherer ist als die Lager neben den Atomkraftwerken. Das Gegenteil ist der Fall", so Münchmeyer. Die Castoren mit hochradioaktivem Atommüll kommen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague. Da in Deutschland bisher kein sicheres Endlager für stark strahlenden Müll existiert, werden die Abfälle in einer Lagerhalle in Gorleben verwahrt. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen in diesem Jahr erneut elf Castoren aus La Hague in das rund 1500 Kilometer entfernte Zwischenlager Gorleben gebracht werden. Durch die Umleitung nach Philippsburg würde die Wegstrecke des Transports um 550 Kilometer verkürzt. Greenpeace hatte bereits im Oktober 2010 ein alternatives Konzept zur Zwischenlagerung an AKW-Standorten veröffentlicht und auf die dadurch verkürzten Transportstrecken hingewiesen. Die heute vorgelegte Studie ergänzt den Greenpeace-Vorschlag um weitere Sicherheitsvorteile bei der Zwischenlagerung selbst. "Grüne Landesregierung muss die Einlagerung unterstützen", fordert Münchmeyer. Als Oppositionspartei hatten die baden-württembergischen Grünen im vergangenen Jahr noch vier Monate vor ihrem Wahlsieg selbst eine Lagerung nach Verursacherprinzip an den Reaktorstandorten gefordert. Bisher ergreift die grün-rote Landesregierung allerdings keinerlei Initiative für eine Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle in Philippsburg. "Die Grünen brechen ihr Wort, wenn sie jetzt nicht den Weg für eine sicherere Einlagerung in Philippsburg frei machen", so Münchmeyer. Damit Castoren mit Atommüll aus der Wiederaufarbeitung in Philippsburg gelagert werden können, muss der Energiekonzern EnBW als AKW-Betreiber noch im Jahr 2011 eine Erweiterungsgenehmigung für das Zwischenlager beantragen. Die grün-rote Landesregierung ist mit 45,01 Prozent der größte Aktionär der EnBW und im Aufsichtsrat direkt vertreten.
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