Mittwoch, 7. Dezember 2011

Frauen-Quote: Ophelia, das Wasser trägt!

maischberger soll kürzlich ein kuriositätenkabinett von frauen im talk gehabt haben, habe die sendung nicht gesehen.
alle hätten abhängigkeit vom mann gezeigt, das stört einige scheinheilige.
dabei greift doch gerade hier die normative kraft des faktischen.
nehmen wir die handwerker. sie benehmen sich überwiegend wie halbgötter, besonders gegenüber frauen.
bei einem wasser-schaden musste ich mir witze anhören, sie kämen nunmal nicht rein ins loch.
und wenn frau ausdrücke wie adapter verwendet, scheinen sie zum trotz nicht verstehen zu wollen. vor wut tränenüberströmt verließ ich das büro des installateurs. es war einfach zuviel für einen sensiblen menschen, keinen schritt in der sache vorangekommen zu sein.
überlege schon, immer 30 euro für puff oder porno als bestechungsgeld bereit zu halten, nur um normal behandelt zu werden. ebenso für den fahrenden lebensmittelhändler in der nebenstraße, den ich nicht mehr frequentiere, seit er in anwesenheit eines männlichen kunden, dem er wohl eine freude machen wollte, sagte, ich solle die porree-stange reinstecken. keineswegs ein einzelfall, sondern millionen clicks für ähnliche sprüche auf youtube.
gestern hatte ich einen besonders üblen tag diesbezüglich. ein bekannter hannoverscher historiker rief an, dr. x., ich möge ihn aus einer senioren-residenz befreien und in sein haus bei hannover zurückbegleiten, wo wir beginnen könnten, seine memoiren aufzusetzen. er wäre schließlich ein bedeutender bürger.
frage, wie alt er denn sei inzwischen. 75 jahre.  sage, das ist ja heutzutage kein alter mehr. da antwortet er mitten in seiner offensichtlichen notlage: man ist so alt wie man sich fühlt, frau so alt, wie sie sich an-fühlt...
während ich mit ihm telefoniere und seine bonmots verkrafte, klingeln drei roma an meiner tür; ich schwöre, es war so. die frau verlangt den mann zu sprechen. entnervt schon von dr. x. schreie ich aus dem fenster: hier gibt es keinen mann. da setzt eine beschimpfungskanonade vor meiner haustür ein.

oder das thema merkel. die chef sagt Nein.

täglich wird journalistische jauche über sie gegossen. entscheidet die kanzlerin aber unübersehbar richtig, werden ihre minister oder andere politiker zitiert.

aus all dem kann ich nur einen schluss ziehen: frauen-quote!!!

nur die frauen-quote für führungskräfte hilft künftig weiter.
klick peter lichts lied vom ende des kapitalismus an. da begreifst du schlagartig die bestehende männerquote in den führungsriegen der wirtschaft.
in der familie gibt es die frauenquote seit je.
es geht also ums durchbrechen bestehender quoten.

ex-verfassungsrichterin jutta limbach wird nicht müde zu betonen, dass die bürger das recht im alltag leben und durchsetzen müssen.
im bürgerlichen gesetzbuch waren die frauen noch bis in die 70er-Jahre der entscheidungsgewalt ihres ehemanns unterworfen (drastische künstlerische dokumentation dazu der film martha von rainer-werner fassbinder).

alle menschen sind vor dem gesetz gleich, ein schöner satz, aber die wirklichkeit sieht anders aus.

zwar wird auch mittelbare diskriminierung inzwischen angeprangert, weil neutrale kriterien sich faktisch überwiegend negativ auf frauen auswirken.

aber dennoch: frauen, nehmt euch anwälte und setzt per gesetz quoten durch.
sie sind für die gesellschaft das, was für hamlets ophelia ein schwimm-kurs gewesen wäre:
ohne quoten kommen wir unter der herr-schaft der wirtschaftlichen und persönlichen geilheit nicht weiter!
ingeburg peters

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