Schneller als gedacht
Lehrte (mhd) Die
Kommunale Gemeinschaftsunterkunft in Lehrte, die gemeinsam von Maltesern
und Caritas betrieben wird, soll Ende März 2017 geschlossen werden.
Damit kommen die Malteser als Betreiber der Einrichtung
einem Wunsch der Stadtverwaltung Lehrte entgegen, die diese Einrichtung
nicht mehr benötigt. Bereits Ende Februar sind die letzten Flüchtlinge
ausgezogen.
Ursprünglich hätte die
Einrichtung bis Ende 2018 betrieben werden sollen. Zuletzt waren die
Belegungszahlen aber deutlich gesunken, so dass Raphael Ebenhoch,
Geschäftsführer der Malteser in der Diözese Hildesheim,
großes Verständnis für die Argumente der Stadtverwaltung zeigt. „In
wirtschaftlicher Hinsicht hat es keinen Sinn, eine kostenintensive
Infrastruktur aufrechtzuerhalten, die kaum noch benötigt wird“,
begründet der Geschäftsführer sein großes Entgegenkommen
gegenüber der Stadtverwaltung von Lehrte. „Mit uns kann man immer
reden“.
Von der Schließung
betroffen sind vier Mitarbeiter der Malteser. Drei von ihnen können in
anderen Malteser-Dienststellen beschäftigt werden, eine Mitarbeiterin
verlässt den Hilfsdienst. Für Olaf Bartels, Leiter
der Kommunalen Gemeinschaftsunterkunft, und sein Team kommt die
Entscheidung zur Schließung nicht unerwartet: „Wir haben ja selbst
gesehen, dass die Zahl der Bewohner ständig sank.“ Dennoch bleibt eine
gewisse Trauer. „Wir sind als Team zusammengewachsen und
nach meinem Eindruck haben sich die Flüchtlinge im Rahmen des Möglichen
bei uns wohl gefühlt“. Zahlreiche positive Rückmeldungen ehemaliger
Bewohner würden das bestätigen.
Die Kommunale
Gemeinschaftsunterkunft von Maltesern und Caritas für Flüchtlinge in
Lehrte wurde im Februar 2016 eingerichtet und nahm im März 2016 die
ersten Bewohner auf. In einer leerstehenden Lagerhalle mit
einer Grundfläche von insgesamt etwa 2.200 Quadratmetern hatten die
Malteser 50 Wohneinheiten verschiedener Größe für jeweils zwei bis sechs
Personen einbauen lassen, die Platz für insgesamt 200 Personen boten.
Dieser Raum wurde jedoch nie ganz benötigt. Ihre
höchste Belegung verzeichnete die Gemeinschaftsunterkunft im März 2016
mit 153 Bewohnern. Seit dem Juni 2016 sank deren Zahl stetig. Insgesamt
haben 263 Flüchtlinge die Unterkunft durchlaufen.
Die Statistik zeigt, dass
48 Prozent der Bewohner aus dem Irak kamen, 30 Prozent aus Syrien. Die
anderen der insgesamt 14 Herkunftsländer waren mit weniger als fünf
Prozent der Flüchtlinge vertreten. 57 Prozent
der Bewohner waren Männer, 23 Prozent Kinder unter zehn Jahren. Zum
Islam bekannten sich 46 Prozent der Untergebrachten, 41 Prozent
bezeichneten sich als Jesiden, sechs Prozent als Christen.
Mit der Kommunalen
Gemeinschaftsunterkunft in Lehrte schließt die letzte
Flüchtlingseinrichtung der Malteser in der Diözese Hildesheim. Der
katholische Hilfsdienst betrieb insgesamt fünf solcher Einrichtungen:
zwei Kommunale Gemeinschaftsunterkünfte in Wolfsburg und Lehrte sowie
drei Notunterkünfte im Auftrag des Landes Niedersachsen in
Celle-Scheuen, Harsefeld und Wolfsburg. Derzeit bauen die Malteser in
Celle und Lehrte einen Kreis ehrenamtlicher Integrationslotsen
auf, die den Flüchtlingen das Ankommen in der deutschen Gesellschaft
erleichtern sollen.
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