Sonntag, 19. März 2017

Polizisten müssen häufig mehr als 3.000 Bilder pro Stunde sichten

Polizeibeamte klagen über hohe Belastung bei Ermittlungen gegen Kinderpornographie
Polizeibeamte in Niedersachsen, die wegen Kinderpornographie ermitteln, klagen über eine hohe Belastung. Die Ermittler müssen nach eigenen Angaben häufig mehr als 3.000 Bilder pro Stunde sichten.
Das geht aus einer Studie des Niedersächsischen Innenministeriums hervor, deren Ergebnisse dem Radiosender NDR 1 Niedersachsen vorliegen. 86 Prozent der Befragten erklärten, sie wüssten nicht, wie sie die Datenmenge auf Dauer bewältigen sollten. Pädophile sammelten in der Regel sehr viele Videos und Bilder, die bei Ermittlungen dann alle gesichtet werden müssten. Dabei sei das Anschauen der Videos mit gequälten Kindern noch deutlich belastender für die Ermittler als das Sichten von Bildern, heißt es in der Studie des Innenministeriums. Für Frust unter den rund 100 Beamten der Fachkommissariate sorge auch der Umgang mit überführten Tätern. 87 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Strafen für Besitz und Verbreitung des kinderpornographischen Materials in keinem angemessenen Verhältnis zur Schwere der Taten stehe. Laut Innenministerium ist es die erste Studie dieser Art in Deutschland.
Um die Ermittler zu entlasten, prüft das Niedersächsische Justizministerium nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen, ob die Datenauswertung an besonders geeignete Fremdfirmen übergeben werden kann. Die Prüfung für einen Pilotversuch laufe derzeit. 



Keine Kommentare: