Das läuft nicht nach Plan!
In Hannover sind 5.543
Ausbildungsstellen und 6.003 Bewerberinnen und Bewerber für eine duale
Ausbildung gemeldet (März 2017). Das bedeutet, nicht jeder
Ausbildungsbetrieb wird einen Auszubildenden oder eine Auszubildende
finden.
Ganz ähnlich ist es mit der Besetzung
von Stellen für Fachkräfte. Immer weniger Fachkräfte sind arbeitslos und
wollen nicht unbedingt die Stelle wechseln. Die Fachkräfteauswahl ist
eingeschränkt. Mit dem Effekt, dass die Stellen
nicht zum Termin besetzt werden können.
Fachkräftenachwuchs und Fachkräfte
sind gefragt und nur Ausbildungsbetriebe und Arbeitgeber, die alle
Potenziale nutzen haben eine Chance ihre Stellen zu besetzen.
Das weiß auch Ralf Schnoor,
Geschäftsführer im Café K und Hannovers Gewinner bei „Wer wird
Millionär“. Im Café K wird ausgebildet und auch Schwerbehinderte haben
eine Chance.
„Über ein Praktikum stellen wir fest,
wer zu uns passt. Unsere Auszubildenden müssen engagiert und zuverlässig
sein. Sie werden dann Teil unseres Teams und zeichnen sich durch ihre
Persönlichkeit und die Arbeitsergebnisse aus.Da spielt eine Behinderung nicht die entscheidende Rolle.“
Bei Jörn Eickmann, Rechtsanwalt war eine weitere Auszubildende gar nicht geplant.
„Ausbildung gehört für mich zum Aufbau und Ausbau meiner Kanzlei und
mein Ziel ist es, nachher eine ausgebildete Fachkraft zu beschäftigen
und ein eingespieltes Team zu bilden. Dafür hatte ich eine Auszubildende
eingestellt, Frau Samrawit Abraha.“ Frau Samrawit Abraha befand sich im
ersten Ausbildungsjahr, als sie davon erfuhr, dass ihre Mitschülerin
unverschuldet den Ausbildungsplatz verloren
hatte. „Mir war klar, dass die Suche nach einer neuen Kanzlei, die eine
Schwerbehinderte ausbildet nicht einfach werden würde und ich fragte bei
meinem Chef, ob eine weitere Auszubildende in unserer Kanzlei möglich
wäre.“ Ob sie sich damit eine Konkurrentin
um die Festanstellung ins Team holen würde spielte für sie keine Rolle.
Sie wollte helfen.
Maike Schwuchow, Auszubildende
Rechtsanwaltsfachangestellte ist schwerbehindert und verlor
unverschuldet ihren Ausbildungsplatz. Eine neue Ausbildungsstelle zu
finden erschien nicht einfach. Sie fühlte sich allein, hatte schlechte
Zukunftsaussichten und keine Lösung in Sicht. Und wusste zunächst nichts
von den Bemühungen ihrer Mitschülerin. „Sami hatte mir zwar was
angedeutet, aber erst als sie mit ihrem Chef gesprochen hatte und ein
Vorstellungsgespräch möglich war, hat Sie mich informiert.“
Schließlich erhielt sie nicht nur einen neuen Ausbildungsvertrag, sie
konnte ihre Ausbildung zudem einfach fortsetzen – und musste nicht
abbrechen.
Schwerbehindert ist nicht gleichbedeutend mit Leistungsgemindert!
Frau Ute Wrede ist Geschäftsführerin
des ersten Integrationsunternehmens in Hannover "Café Anna Blume". In
ihrem Betrieb sind sechs Personen, davon drei mit einer
Schwerbehinderung nach SGB IX sozialversicherungspflichtig angestellt.
Außerdem stehen Praktika auch für Auszubildende mit einer
Schwerbehinderung zur Verfügung. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
leisten professionelle Arbeit. „Berührungsängste sind vollkommen
unangebracht“, betont sie, „diese Menschen erfüllen Erwartungen
in einem Unternehmen.“Auch bei dieser Gruppe der
Beschäftigten spielt die Motivation mitzuziehen eine wichtige Rolle.
Passt das Verhältnis nicht, ist Führung gefragt – wie in jedem
Unternehmen. Schon bei der Einstellung wird auch bei den
Schwerbehinderten
auf Fachkenntnisse und Teamfähigkeit geachtet, sonst kann das Café nicht
professionell und wirtschaftlich arbeiten. Und nicht zuletzt soll des
Integrationsunternehmen "Café Anna Blume" für die Angestellten mit einer
Schwerbehinderung das Sprungbrett für den
ganz normalen Arbeitsmarkt sei. überschrift:ip
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