Wache morgens auf und
habe einen fast fertigen text im kopf. Das ist so, wenn frau ein leben lang
geschrieben hat.
Dieses Mal über mein hannoversches bio-idol manfred dust, der sein Doppelkorn
verkauft hat (und es ist bereits nochmal weiterverkauft).
Das traf mich wie ein hammerschlag.
Der fleißige manfred brachte seine köstlichen Backwaren selbst
ins café im regenwaldhaus und zu den vielen anderen stellen, von der list bis
nach limmer, linden-nord und in die calenberger neustadt. Ich freute mich schon darauf, dass
im umgebauten gartenlokal dornröschen endlich auch mehr doppelkorn-qualität geboten
werden würde.
Und nun?
Das doppelkorn-café
auf der limmerstraße war kult.
Dust hatte seine von der sparkasse finanzierten neuen
backmaschinen auslasten wollen. Ist er in die männlichkeits-erfolgsfalle gelaufen
wie kinokoenig Flebbe, nachdem er das apollo-kino zum kult werden ließ, und seine
unternehmen wuchsen und wuchsen? (Mein mitvolontär jan ter horst bei der
hannoverschen presse seinerzeit machte sich über das kleine apollo-kino seiner
Eltern lustig: „Wollt ihr mal ins kino gehen? Meine eltern haben n kino…“
intellektualisierte er. WirtschaftsStudent Flebbe hingegen ergriff die chance, die sich der sohn entgehen
ließ.)
Traf in den 70ern den
spargellangen und –dünnen dust im raschplatz-basement in seinem ersten bio-laden
an. Und bekam von ihm ein inserat für meine ihme-city-zeitung. Heute lohnt sich
engagement nicht mehr, denn hast du erfolg, macht amazon es sofort nach und
knockt dich aus.
Klar- wir sind alt geworden, auch ich war damals
spargeldünn, als wir uns gegenüber standen, quasi eine Metapher für Hunger nach Weltverbesserung.
Aber der inhaber vom café K am Pariser Platz hat
sein engagement trotz millionengewinn in einer fernseh-show bis jetzt noch
nicht aufgegeben, so weit ich weiß…Ingeburg Peters
Und dann sah ich gestern auch noch einen weiteren innovativen Gründer, Günther Bonecke (Museumsstuebchen, teestuebchen,Marie Jo u.a.) mit einem Jack Russell an der Leine durch die Altstadt tappern. Ist die Zeit des Mittelstands, des differenzierten Engagements, nur noch Historie? Und werden Initiativen,die sich alte Männer zu ihrer Unterhaltung am Lebensabend ausdenken, wie z.b. business für kids,dagegen etwas bewirken können?
Wohl kaum,die Banken treten für kleinere Unternehmen ja nicht mal mehr zum wareneinkauf in Vorlage, wie mir ein Schreibwarenhaendler mit erlesenem geschmack und sinn für schöne Produkte auf der Hildesheimer Straße anvertraute.ip