Donnerstag, 6. Juli 2017

Erwerbsarmut ist in Deutschland stärker gestiegen als in jedem anderen EU-Land

Die Landesarmutskonferenz LAK Niedersachsen weist auf eine alarmierende Entwicklung hin: Die Erwerbsarmut ist in Deutschland stärker gestiegen als in jedem anderen EU-Land, sie hat sich innerhalb von 10 Jahren mehr als verdoppelt. Laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung lag die Zahl der Beschäftigten, die unter die Schwelle der Armutsgefährdung fallen, im Jahr 2014 bei 4,1 Millionen. Im Jahr 2004 waren es nur knapp 1,9 Millionen gewesen.
Auf der anderen Seite nimmt leistungsloses und kaum besteuertes Einkommen wie Erbschaften immer größere Ausmaße an. Das Fazit der LAK: die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich nimmt zu, der soziale Frieden wird dadurch bedroht.
Klaus-Dieter Gleitze, Geschäftsführer der Landesarmutskonferenz, betont:
„Das angebliche Jobwunder in Deutschland ist durch wachsende Armut trotz Arbeit erkauft. Die Löhne der unteren 40 Prozent der Beschäftigten sind seit 1995 real gefallen. Fast 25 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Niedriglohnsektor. Die Unterbeschäftigungsquote in Niedersachsen beträgt laut Landesamt für Statistik im März 2017 über 8 Prozent und liegt damit deutlich über der offiziellen Arbeitslosenquote von 6 Prozent. Als unterbeschäftigt gelten z. B. Menschen, die in Ein-Euro-Jobs und Trainingsmaßnahmen sind. Außerdem sind allein in Niedersachsen fast 100.000 Menschen langzeitarbeitslos. Die LAK fordert einen ausreichend finanzierten sozialen Arbeitsmarkt zu fairen Bedingungen für Langzeitarbeitslose.“


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