Dr.
Carola Schelle-Wolff, Direktorin Stadtbibliothek Hannover, stellt
kritische Reiseskizzen „Daheim in Europa“ von Anna Siemsen vor
Dr. Carola Schelle-Wolff, Direktorin der Stadtbibliothek
Hannover, stellt am Montag (3. April) um 17 Uhr in der Stadtbibliothek
Hannover, Hildesheimer Straße 12, die kritischen Reiseskizzen von Anna
Siemsen „Daheim in Europa“ von 1928 vor.Anna Siemsen, Mitglied von USPD, SPD und später SAPD war Pädagogin, Schulrätin, Pazifistin, Reichstagsabgeordnete und Herausgeberin zahlreicher Schriften. Sie publizierte viel zu pädagogischen und politischen Themen, besonders über Kinder- und Jugendliteratur aus sozialistischer Perspektive. Aufgrund ihrer politischen Überzeugung musste sie 1933 emigrieren, nachdem ihr bereits ein Jahr zuvor die Honorarprofessur entzogen worden war. Das Thema Europa war ihr als überzeugte Pazifistin wichtig. In der Nachkriegszeit nahm sie es wieder auf und engagierte sich in verschiedenen Vereinigungen.
Zum Vortrag:
Ob in London, Genua, Wien, in der Lombardei, in Flandern, in Schlesien oder Brandenburg – in Siemsens Betrachtungen fließen Geschichte und Gegenwart ineinander. Stets blickt sie auf die Lebensbedingungen der Land- und Industriearbeiter und auf die soziale Frage, hat aber auch Augen und Ohren für die kleinen Eindrücke am Wegesrand. Sie ist davon überzeugt, dass reisen zugleich auch heißt, den Anderen kennenzulernen und zu verstehen.
Kurt Tucholsky urteilte 1929 über das Buch: „… eine gebildete, gütige Frau geht durch Europa, wo sie wirklich zu Hause ist …“. Er lobte die Haltung der Autorin, die dem Buch beigegebenen Fotos und vor allem den weiten, nicht nationalstaatlich geprägten Blick, mit dem Siemsen durch unterschiedliche Landschaften in Europa streift.
„Stadtbibliothek aufgeschlossen“
In der Veranstaltungsreihe „Stadtbibliothek aufgeschlossen“ werden die schönsten und bedeutendsten Schätze aus sieben Jahrhunderten - von der mittelalterlichen Handschrift und der Inkunabelzeit bis in das 21. Jahrhundert - präsentiert.
„Stadtbibliothek aufgeschlossen“ wird gefördert durch die Freunde der Stadtbibliothek Hannover e.V..
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen