Thema Nummer eins: Abschluss von Mobilfunkverträgen
Hannover, 07.02.2017.
Gesellschaftliche Teilhabe, Orientierung in fremder Umgebung oder
Kontakt in die Heimat – für viele Flüchtlinge ist ein internetfähiges
Smartphone unverzichtbar. Der Abschluss eines passenden
Mobilfunkvertrags führt jedoch oft zu Problemen, wie die Beratung der
Verbraucherzentrale Niedersachsen zeigt. Gut die Hälfte aller im Projekt
„Verbraucherschutz für Flüchtlinge“ durchgeführten Beratungen betrifft
das Thema Telekommunikation.
Seit
September 2016 bietet die Verbraucherzentrale Niedersachsen eine
kostenlose Beratung für Flüchtlinge an. Niedersachsenweit werden im
Schnitt zwei Beratungen pro Tag durchgeführt. Dauerbrenner ist dabei
klar das Thema Telekommunikation: Rund die Hälfte der ratsuchenden
Flüchtlinge hat Probleme mit einem Mobilfunkvertrag. Meist haben die
Betroffenen eine hohe Rechnung, Mahnung oder ein Inkassoschreiben
erhalten – und sind sich oft gar nicht darüber bewusst, überhaupt einen
Vertrag abgeschlossen zu haben. „Nach unseren Erfahrungen nutzen einige
Mobilfunkanbieter die mangelnden Sprachkenntnisse immer wieder aus, um
Flüchtlingen einen Vertrag aufzuschwatzen“, erklärt Marvin Momberg,
Projektkoordinator „Verbraucherschutz für Flüchtlinge“ bei der
Verbraucherzentrale Niedersachsen. Da hier jedoch meist nicht
ordnungsgemäß über das Widerrufsrecht belehrt wurde, können Verträge,
die außerhalb des Shops abgeschlossen wurden, widerrufen und entstandene
Kosten zurückgefordert werden. Zudem zeigen sich nach Einschreiten der
Verbraucherzentrale viele Mobilfunkanbieter kulant, wenn klar wird, dass
ein Vertrag unbeabsichtigt geschlossen wurde. Damit
Probleme dieser Art möglichst gar nicht erst entstehen, führt die
Verbraucherzentrale Niedersachsen auch Schulungen für Flüchtlinge und
Flüchtlingshelfer durch. „Unser Ziel ist es, für Probleme und Tücken des
deutschen Verbraucheralltags zu sensibilisieren und den Geflüchteten
konkrete Tipps an die Hand zu geben“, sagt Momberg. So sollten
Flüchtlinge vor Abschluss eines Mobilfunkvertrags klären, ob der Tarif
zu ihrem Nutzungsverhalten passt – etwa ob eine Flatrate ins Heimatland
oder ein großes Datenvolumen enthalten sind. Und grundsätzlich gilt:
Verträge sollten – gemeinsam mit jemandem, der gut Deutsch spricht – in
Ruhe geprüft und nicht übereilt im Laden oder an der Haustür
unterschrieben werden.
Weitere Informationen sowie ein mehrsprachiges Infoblatt „Telefon und Internet“ unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/verbraucherschutz-fluechtlinge Gefördert durch: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Über die Verbraucherzentrale
Die
Verbraucherzentrale Niedersachsen ist eine anbieterunabhängige,
überwiegend öffentlich finanzierte, gemeinnützige Organisation. Seit
mehr als 50 Jahren informiert, berät und unterstützt sie Verbraucher in
Fragen des privaten Konsums und vertritt Verbraucherinteressen bei
Unternehmen, Politik und Verbänden. Arbeitsschwerpunkte sind
Verbraucherrecht, Telefon und Internet, Finanzen, Altersvorsorge und
Versicherungen, Gesundheit, Energie und Bauen sowie Lebensmittel. In 11
Beratungsstellen können sich Ratsuchende persönlich beraten lassen. Auch
telefonisch oder online ist Beratung möglich: www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de.
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