Montag, 20. Februar 2017

Der Frühling naht - Über die Funk-Wolke




Der Krieg ist der Vater aller Dinge – der Frieden ist die Mutter allen Lebens (ip)

Von ingeburg peters

Man schließt mit dem virtuellen Hausschlüssel sein smart home auf, schießt direkt zum zapfhahn, aus dem jegliche kaffeevariante herausströmt. Freut sich, wie die Kinder ihre Lego-Mindstorm-Männer  und den Roboter von Fischertechnik zusammenbauen , der gleichzeitig als Führerstand für Modelleisenbahn und Autorennbahn funktioniert.  Der Hund hat die Kamera am Halsband, damit wir dann später auf einem der Bildschirme in allen Räumen die Welt mit Hundeaugen sehen können.
Der  Staubsauger in seinem Visionary Mapping System bewegt sich souverän und steigt dann an den zu säubernden Scheiben hoch. Die Waschmaschine hat alle Pflegeetiketten fotografiert. In den Pflanzenpatronen gedeihen Kräuter fürs Mittagessen, das der home cooker mit seiner automatischen Rührtechnik steuert. Die App sagt Bescheid, wenn es fertig ist.
Wir alle haben Funk im Haus. Was da alles um uns herum und mit welcher Intensität strahlt…  Von vielen Quellen: Schnurlostelefone (DECT), Mobilfunk (GSM,UMTS,LTE), WLAN, und nun Funkschalter, die die Firmen mal eben bei Ecolog in der hannoverschen Nieschlagstraße auf ihre emittierende Wirkung als elektromagnetisches Hochfrequenzfeld „neutral“ bewerten lassen. Und diskriminieren anschließend den konventionellen Lichtschalter, der in dem Moment, wo man ihn mit dem Finger betätigt – und dabei selbst nur etwa einen Meter entfernt davor steht – durch den für uns unsichtbaren, aber manchmal hörbaren sogenannten Abreißfunken eine immens hohe Hochfrequenz-Emission ausschütte.
Auch DECT-Telefon und Basistation sind starke Sender und gehören nicht ans Bett, ebenso handys, die immer wieder versuchen, sich anzumelden. Ein bis zwei Meter Abstand führen schon zu einer starken Reduktion der Strahlung, die auf den Körper trifft. Selbst wer sein Schlafzimmer auf Spannungsfrei schaltet, muss noch die handys und Schnurlostelefone rauswerfen.
Naja, vergessen wir das und werfen uns wieder hinein ins smarte Leben angeblicher künstlicher Intelligenz.  Die Fitness-App erspart die Apotheke, Heizung ist  aufgerüstet, Smart TV vernetzt, die Jalousien gesteuert (nie mehr den Jalousiengurt ziehen) und im Garten gibt’s Live TV in 4mal höherer  HD-Qualität, der Bildschirm mit einer Diagonale von über 2 Metern. Dazu Erdspießlautsprecher in Felsenoptik oder gleich Akku-Geräte. Am iGrill brutzelt etwas. Man legt sich also vor den Fernseher und isst ein Sandwich, nicht ohne es vorher zu fotografieren, damit die App mir die Kalorien und den Gesundheitswert anzeigt. Die App analysiert dann auch gleich den Schlaf, falls man vor dem Fernseher eingeschlafen sein sollte, und eine andere schafft im Garten sowie in allen anderen Räumen bunte Farbatmosphären.  So etwas wird schließlich sogar schon in Kirchen zur geeigneten Stimmungsherstellung benutzt. Der Mähroboter summt leise, die modulare Bewässerungssteuerung ist bereits in der Versenkung verschwunden.
Abends dann prasselt im Kamin eine Feuerwand wie von Geisterhand, selbstredend per Fernbedienung regulierbar.
Und wenn wir mal nicht da sind, schalten wir die Anwesenheitssimulation ein. Hinzu kommt die Beweissicherung per Kamera. Dazu ein BSI-Schutzprofil mit Gateway fürs Telemonitoring der Gesundheitsdaten. Wie es uns die NSA und andere (Polizei)-Behörden halt vormachen.


Keine Kommentare: