Donnerstag, 2. Februar 2017

Für die Wiederherstellung dieser Gedenkstätte hatte ich auch mächtig meine journalistischen Finger im Spiel

Programm der Gedenkstätte Ahlem im März
Gedenkveranstaltung am 3. März
Gedenkstunde anlässlich des Völkermordes an den Sinti und Roma
Termin:         Freitag, 3. März, 12 Uhr
Ort:                 Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Zu den oft vergessenen Opfern des Holocaust zählen eine halbe Million Sinti und Roma. Vom 2. auf den 3. März 1943 wurden die Sinti aus Niedersachsen in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, unter ihnen 100 Kinder, Frauen und Männer aus Hannover. Über den Bahnhof Fischerhof in Linden ging der „Sonderzug“ in das Vernichtungslager. Die Region Hannover möchte gemeinsam mit der Landeshauptstadt sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der Opferverbände im Rahmen einer Gedenkstunde an die Opfer des Völkermordes an den Sinti und Roma erinnern.
 
Sammellager Altwarmbüchener Moor
Filmvorführung und Zeitzeugengespräch

Termin:         Sonntag, 5. März, 15 Uhr
Ort:                 Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Eintritt:          frei
In der Weimarer Zeit gab es in Hannover mehrere Stellplätze für Sinti. Ein Teil der Sinti wohnte aber auch in der Stadt selbst, meist in der Altstadt oder in der Calenberger Neustadt. Im Jahr 1938 wurde im Altwarmbüchener Moor ein kommunales Sammellager errichtet, in das zunächst die Sinti eingewiesen wurden, die auf Stellplätzen lebten, ab 1942 auch die Sinti, die zuvor in Wohnungen gewohnt hatten. In der Nacht zum 1. März 1943 umstellten und räumten Polizisten dieses Lager. Die Familien wurden mit ihren Kindern zum Bahnhof Fischerhof gebracht und von dort nach Auschwitz-Birkenau deportiert.
Schülerinnen und Schüler der KGS Hemmingen haben sich mit der Geschichte des Sammellagers Altwarmbüchener Moor beschäftigt und eine Sintezza getroffen, die dort leben musste. In einem 50-minütigen Dokumentarfilm erzählt sie über diese Zeit. Verbunden ist dieses Interview mit einer Spurensuche im Stadtarchiv Hannover. Im Anschluss an die Filmvorführung wird ein Sinto, der als Nachkriegskind bis in die 1960er Jahre auf dem Gelände des Sammellagers lebte, von seinen Erfahrungen berichten und erzählen, was es heißt, derart isoliert im Nachkriegsdeutschland aufzuwachsen.

„Alles, was hier geschah, war unfassbar“ – Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau
Vortrag von Dr. Frank Reuter
 Termin:         Donnerstag, 16. März, 19 Uhr
Ort:                 Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, 30169 Hannover
Eintritt:          frei
Die im Februar 1943 beginnende Deportation von Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau markiert den radikalsten Schritt in der rassistisch motivierten Verfolgung dieser Minderheit. In seinem Vortrag mit dem Titel „Alles, was hier geschah, war unfassbar“, beleuchtet der Historiker Dr. Frank Reuter anhand von Täterdokumenten und Erinnerungsberichten Überlebender die Leidensgeschichte der Deportierten. Außerdem fragt er nach den ideologischen und strukturellen Voraussetzungen dieses staatlich organisierten Verbrechens, das nach 1945 jahrzehntelang aus der öffentlichen Erinnerung verbannt wurde.
Dr. Frank Reuter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, 2014 erschien sein Buch „Der Bann des Fremden: Die fotografische Konstruktion des ‚Zigeuners‘“.

Gedenkveranstaltung am 22. März
Gedenkstunde anlässlich der Ermordung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern auf dem Gelände der ehemaligen Gartenbauschule Ahlem
 Termin:         Mittwoch, 22. März, 12 Uhr
Ort:                 Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Die Region Hannover erinnert gemeinsam mit der Landeshauptstadt Hannover im Rahmen einer Gedenkstunde an die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem Gelände der ehemaligen Gartenbauschule Ahlem durch die Gestapo ermordet wurden. Im Zentrum dieser Gedenkveranstaltung steht – stellvertretend für die in Ahlem Ermordeten – das Schicksal von Ira Wolkowa, die dort am 22. März 1945 hingerichtet wurde. Im Anschluss an die Gedenkstunde findet am ehemaligen Hinrichtungsort auf dem Gelände der Gedenkstätte Ahlem die Kranzniederlegung statt.

Raub und Restitution jüdischen Eigentums in der Region Hannover 
Vortrag von Dr. Anton Weise
Termin:         Sonntag, 26. März, 14 Uhr
Ort:                 Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Eintritt:          frei
Der Raub jüdischen Eigentums durch das Deutsche Reich begann spätestens mit dem Steueranpassungsgesetz vom Oktober 1934. Er radikalisierte sich in den folgenden Jahren parallel zur Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung der deutschen und europäischen Juden. Mit der Enteignung der ins Ausland flüchtenden Juden und der Judenvermögensabgabe ging das NS-Regime immer stärker zum offenen Raub jüdischen Eigentums über. Ab 1941 wurden dann auch die Juden beraubt, die in den Osten des NS-Machtbereiches deportiert wurden und die dort der Tod erwartete. Die Verwertung der Vermögen wurde so radikal organisiert, dass sich die Rückerstattung schwierig gestaltete.
In seinem Vortrag geht Dr. Anton Weise auf Raub und Restitution jüdischen Eigentums ein und zeigt die Hintergründe und Zusammenhänge der Enteignungspolitik des NS-Regimes auf. Anton Weise ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover im Bereich der neueren und neuesten Regionalgeschichte. Im Jahr 2015 promovierte er mit „Nach dem Raub. Die Vermögensverwertungsstelle beim OFP Hannover 1941-1950“.
 
Deportationsort Ahlem – Die „Judentransporte“ ab Hannover 1941 - 1944
Sonderausstellung
Termin:         bis Sonntag, 2. April 2017
Ort:                 Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Eintritt:          frei
 Noch bis zum 2. April zeigt die Sonderausstellung „Deportationsort Ahlem“, wie die ehemalige Israelitische Gartenbauschule von den Nazis für die Durchführung der Deportationen jüdischer Menschen nach Osteuropa genutzt wurde. Die Sonderausstellung stellt die Vorbereitung und den Ablauf der sieben Deportationstransporte ab Ahlem dar. Anhand von Biografien werden die Schicksale der 2.173 Opfer sichtbar. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten in Interviews von den Deportationen und den Zuständen an den Zielorten Riga, Warschau, Theresienstadt und Auschwitz. Anhand von Täterbiografien werden außerdem Handlungsspielräume sichtbar gemacht und die Strafverfolgung nach 1945 dargestellt. Jeden zweiten und vierten Sonntag können Besucherinnen und Besucher um 13 Uhr an einer Führung durch die Sonderausstellung teilnehmen.
 
Öffnungszeiten der Gedenkstätte Ahlem
Die Gedenkstätte Ahlem ist zu folgenden Zeiten geöffnet:

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 10 bis 17 Uhr Freitag: 10 bis 14 Uhr
Sonntag: 11 bis 17 Uhr
(Montag, Samstag und an Feiertagen: geschlossen)
An jedem ersten und dritten Sonntag um 14 Uhr wird zudem eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung der Gedenkstätte wird angeboten.
Führungen für Kleingruppen und Einzelpersonen: auf Anfrage. Bei Interesse bitte melden
unter Telefon: 0511/616-23745.
Anfahrt zur Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover:
Stadtbahn Linie 10 vom Aegidientorplatz über Hauptbahnhof in Richtung Ahlem,
Haltestelle Ehrhartstraße.

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