Programm der Gedenkstätte Ahlem im März
Gedenkveranstaltung am 3. März
Gedenkstunde anlässlich des Völkermordes an den Sinti und Roma
Termin:
Freitag, 3. März, 12 Uhr
Ort: Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453
Hannover
Zu
den oft vergessenen Opfern des Holocaust zählen eine halbe Million
Sinti und Roma. Vom 2. auf den 3. März 1943 wurden die Sinti aus
Niedersachsen
in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, unter ihnen 100 Kinder,
Frauen und Männer aus Hannover. Über den Bahnhof Fischerhof in Linden
ging der „Sonderzug“ in das Vernichtungslager. Die Region Hannover
möchte gemeinsam mit der Landeshauptstadt sowie
mit Vertreterinnen und Vertretern der Opferverbände im Rahmen einer
Gedenkstunde an die Opfer des Völkermordes an den Sinti und Roma
erinnern.
Sammellager Altwarmbüchener Moor
Filmvorführung und Zeitzeugengespräch
Termin:
Sonntag, 5. März, 15 Uhr
Ort: Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453
Hannover
Eintritt: frei
In
der Weimarer Zeit gab es in Hannover mehrere Stellplätze für Sinti. Ein
Teil der Sinti wohnte aber auch in der Stadt selbst, meist in der
Altstadt oder in der Calenberger
Neustadt. Im Jahr 1938 wurde im Altwarmbüchener Moor ein kommunales
Sammellager errichtet, in das zunächst die Sinti eingewiesen wurden, die
auf Stellplätzen lebten, ab 1942 auch die Sinti, die zuvor in Wohnungen
gewohnt hatten. In der Nacht zum 1. März 1943
umstellten und räumten Polizisten dieses Lager. Die Familien wurden mit
ihren Kindern zum Bahnhof Fischerhof gebracht und von dort nach
Auschwitz-Birkenau deportiert.
Schülerinnen
und Schüler der KGS Hemmingen haben sich mit der Geschichte des
Sammellagers Altwarmbüchener Moor beschäftigt und eine Sintezza
getroffen, die dort leben musste.
In einem 50-minütigen Dokumentarfilm erzählt sie über diese Zeit.
Verbunden ist dieses Interview mit einer Spurensuche im Stadtarchiv
Hannover. Im Anschluss an die Filmvorführung wird ein Sinto, der als
Nachkriegskind bis in die 1960er Jahre auf dem Gelände
des Sammellagers lebte, von seinen Erfahrungen berichten und erzählen,
was es heißt, derart isoliert im Nachkriegsdeutschland aufzuwachsen.
„Alles, was hier geschah, war unfassbar“ – Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau
Vortrag von Dr. Frank Reuter
Termin:
Donnerstag, 16. März, 19 Uhr
Ort:
Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, 30169 Hannover
Eintritt:
frei
Die
im Februar 1943 beginnende Deportation von Sinti und Roma nach
Auschwitz-Birkenau markiert den radikalsten Schritt in der rassistisch
motivierten
Verfolgung dieser Minderheit. In seinem Vortrag mit dem Titel „Alles,
was hier geschah, war unfassbar“, beleuchtet der Historiker Dr. Frank
Reuter anhand von Täterdokumenten und Erinnerungsberichten Überlebender
die Leidensgeschichte der Deportierten. Außerdem
fragt er nach den ideologischen und strukturellen Voraussetzungen
dieses staatlich organisierten Verbrechens, das nach 1945 jahrzehntelang
aus der öffentlichen Erinnerung verbannt wurde.
Dr.
Frank Reuter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Dokumentations- und
Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, 2014 erschien sein
Buch „Der Bann des Fremden: Die fotografische Konstruktion des
‚Zigeuners‘“.
Gedenkveranstaltung am 22. März
Gedenkstunde
anlässlich der Ermordung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern
auf dem Gelände der ehemaligen Gartenbauschule Ahlem
Termin:
Mittwoch, 22. März, 12 Uhr
Ort:
Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Die
Region Hannover erinnert gemeinsam mit der Landeshauptstadt Hannover im
Rahmen einer Gedenkstunde an die Zwangsarbeiterinnen und
Zwangsarbeiter,
die kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem Gelände der
ehemaligen Gartenbauschule Ahlem durch die Gestapo ermordet wurden. Im
Zentrum dieser Gedenkveranstaltung steht – stellvertretend für die in
Ahlem Ermordeten – das Schicksal von Ira Wolkowa,
die dort am 22. März 1945 hingerichtet wurde. Im Anschluss an die
Gedenkstunde findet am ehemaligen Hinrichtungsort auf dem Gelände der
Gedenkstätte Ahlem die Kranzniederlegung statt.
Raub und Restitution jüdischen Eigentums in der Region Hannover
Vortrag von Dr. Anton Weise
Termin:
Sonntag, 26. März, 14 Uhr
Ort:
Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Eintritt:
frei
Der Raub jüdischen Eigentums
durch das Deutsche Reich begann spätestens mit dem
Steueranpassungsgesetz
vom Oktober 1934. Er radikalisierte sich in den folgenden Jahren
parallel zur Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung der deutschen
und europäischen Juden. Mit der Enteignung der ins Ausland flüchtenden
Juden und der Judenvermögensabgabe ging das NS-Regime
immer stärker zum offenen Raub jüdischen Eigentums über. Ab 1941 wurden
dann auch die Juden beraubt, die in den Osten des NS-Machtbereiches
deportiert wurden und die dort der Tod erwartete. Die Verwertung der
Vermögen wurde so radikal organisiert, dass sich
die Rückerstattung schwierig gestaltete.
In
seinem Vortrag geht Dr. Anton Weise auf Raub und Restitution jüdischen
Eigentums ein und zeigt die Hintergründe und Zusammenhänge der
Enteignungspolitik des NS-Regimes auf.
Anton Weise ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar
der Leibniz Universität Hannover im Bereich der neueren und neuesten
Regionalgeschichte. Im Jahr 2015 promovierte er mit „Nach dem Raub. Die
Vermögensverwertungsstelle beim OFP Hannover
1941-1950“.
Deportationsort Ahlem – Die „Judentransporte“ ab Hannover 1941 - 1944
Sonderausstellung
Termin:
bis Sonntag, 2. April 2017
Ort:
Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Eintritt:
frei
Noch
bis zum 2. April zeigt die Sonderausstellung „Deportationsort Ahlem“,
wie die ehemalige Israelitische Gartenbauschule von den Nazis für die
Durchführung der Deportationen
jüdischer Menschen nach Osteuropa genutzt wurde. Die Sonderausstellung
stellt die Vorbereitung und den Ablauf der sieben Deportationstransporte
ab Ahlem dar. Anhand von Biografien werden die Schicksale der 2.173
Opfer sichtbar. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
berichten in Interviews von den Deportationen und den Zuständen an den
Zielorten Riga, Warschau, Theresienstadt und Auschwitz. Anhand von
Täterbiografien werden außerdem Handlungsspielräume sichtbar gemacht und
die Strafverfolgung nach 1945 dargestellt. Jeden
zweiten und vierten Sonntag können Besucherinnen und Besucher um 13 Uhr
an einer Führung durch die Sonderausstellung teilnehmen.
Öffnungszeiten der Gedenkstätte Ahlem
Die Gedenkstätte Ahlem ist zu folgenden Zeiten geöffnet:
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 10 bis 17 Uhr Freitag: 10 bis 14 Uhr
Sonntag: 11 bis 17 Uhr
(Montag, Samstag und an Feiertagen: geschlossen)
An
jedem ersten und dritten Sonntag um 14 Uhr wird zudem eine öffentliche
Führung durch die Dauerausstellung der Gedenkstätte wird angeboten.
Führungen für Kleingruppen und Einzelpersonen: auf Anfrage. Bei Interesse bitte melden
unter Telefon: 0511/616-23745.
Anfahrt zur Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover:
Stadtbahn Linie 10 vom Aegidientorplatz über Hauptbahnhof in Richtung Ahlem,
Haltestelle Ehrhartstraße.
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