Immer mehr „Wurzelsuchende“ Adoptionsvermittlungsstelle der Region Hannover stellt Bericht vor
Region Hannover.
„Früher oder später kommst
du an den Punkt, da willst du es wissen“* – immer mehr adoptierte
Frauen und Männer begeben sich im Laufe ihres Lebens auf die Suche nach
ihrer Herkunft. Das geht aus dem Bericht hervor, den die
Adoptionsvermittlungsstelle der Region Hannover im Jugendhilfeausschuss vorstellt. So hat sich die Zahl der so
genannten Wurzelsuchenden in den vergangenen vier Jahren mehr als
verdoppelt. „Im Jahr 2016 kamen 24 Menschen mit Beratungsbedarf neu auf
uns zu, 2012 waren es noch zehn Erstkontakte“,
sagt Torsten Herrmann von der Adoptionsvermittlungsstelle. „Das können
Jugendliche und Erwachsene sein, die selbst adoptiert wurden und nun
etwas über ihre leiblichen Eltern erfahren wollen.
Oder Menschen, die in ihrer Herkunftsfamilie nach einer Person suchen,
die adoptiert wurde.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Adoptionsvermittlungsstelle helfen dabei, die gesuchten Menschen zu
finden, führen Gespräche mit den „Suchenden“ und den „Gesuchten“,
unterstützen bei Ängsten und Zweifeln, initiieren und begleiten
Kontaktanbahnungen – und sind einfach da. „Wichtig ist, dass sich alle
Beteiligten wohl mit der Situation fühlen. Dafür sind oft intensive
Gespräche, Vertrauen und eine lange Vorlaufzeit nötig“,
so Herrmann.
Insgesamt
lagen der Adoptionsvermittlungsstelle der Region Hannover mehr als 40
Fälle im vergangenen Jahr vor, in denen es darum ging, Menschen
bei ihrer Identitätssuche zu begleiten und zum Beispiel bei der
Kontaktaufnahme zu den leiblichen Eltern zu unterstützen. Im Jahr 2012
waren es noch fünf Fälle. „Dass sich der Zahl der Wurzelsuchenden so
deutlich erhöht hat, erklären wir uns unter anderem
damit, dass zum einen die Entwicklung in der Fachwelt ganz klar dahin
geht, die Bedeutsamkeit der eigenen Biografie für die
Persönlichkeitsbildung hervorzuheben – also: Je mehr ich über mich
weiß, desto besser gelingt es mir, eine stabile Persönlichkeit zu
entwickeln“, so Claudia Weigel, Leiterin des Teams Pflegekinder,
Adoption und Eingliederungshilfe der Region Hannover. „Und zum anderen
liegt dieser Zuwachs sicher auch daran, dass die Adoption kein Tabuthema
mehr ist und die Beteiligten offener damit umgehen,
weil sie von Anfang an mit dem Thema vertraut sind.“ So ist es auch
gängige Praxis der Adoptionsvermittlungsstelle der Region Hannover,
Adoptiveltern dahingehend zu beraten, ihrem Kind bereits ab dem
Kleinkindalter die Geschichte zu erzählen, wie es in die
heutige Familie kam. „Außerdem unterstützen wir auch da, wo es geht,
von Anfang an die Herkunfts- und die Adoptiveltern dabei, miteinander in
Kontakt zu bleiben – damit Kinder so früh wie möglich ihre Wurzeln
kennen.“ Die
Adoptionsvermittlungsstelle ist zuständig für alle 20 Umlandkommunen.
Neben der Unterstützung bei der Identitätssuche berät sie Eltern, die
ihr Kind zur Adoption freigeben möchten, vermittelt und begleitet
Kinder in der Adoptionspflegezeit, berät und prüft potentielle
Adoptiveltern, unterstützt Adoptivfamilien nach Aufnahme eines Kindes
und bei der Kontaktpflege zwischen Herkunfts- und Adoptivfamilie.
Sie ist außerdem Ansprechpartnerin für die Adoption von Stiefkindern,
Pflegekindern und Verwandten und berät bei Auslandsadoptionen.
Kontakt: Adoptionsvermittlungsstelle Region Hannover, Hildesheimer Straße 267, 30519 Hannover, Telefon (0511) 616-22129; E-Mail:
adoption@region-hannover.de;
www.hannover.de
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