Deutscher Tierschutzbund Landesverband Niedersachsen e.V. zur derzeitigen Diskussion "Katzensteuer"
Freilaufende oder auch verwilderte
Hauskatzen werden immer mehr ein gesellschaftliches Problem. Immer neue
Forderungen und Vorschläge dieser Problematik zu begegnen werden
aufgestellt. Teile der Jägerschaft fordern weiterhin den Abschuss von
Katzen. Kommunen möchten von ihrem Steuerfindungsrecht Gebrauch machen
und eine Katzensteuer erheben.
Beide Vorschläge können aus Sicht des Deutsche Tierschutzbund Landesverband Niedersachsen e. V. nicht zielführend sein.
Die Hauskatzen dafür verantwortlich
zu machen, dass Wildvögelpopulationen und die Artenvielfalt bedroht
sind, ist als Populismus einzustufen. Hierbei spielen das Fehlen von
Bäumen, Sträuchern, Hecken, der Einsatz von Pestiziden, sowie das
Anlegen von Monokulturen, etc. eine weit größere Rolle, als unsere
Hauskatzen. Aus diesem Hintergrund ist auch der Abschuss von Hauskatzen
nicht zu rechtfertigen
Die Erhebung einer Katzensteuer wäre
aufgrund der nicht zu gewährleistenden Steuergerechtigkeit jedoch
juristisch zweifelhaft und angreifbar. Eine Steuer soll alle diejenigen
treffen, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die
Leistungspflicht knüpft. Dies ist mit einem vertretbaren
Verwaltungsaufwand aufgrund der Lebensgewohnheiten der Tiere,
insbesondere so genannter Freigänger-Katzen nicht zu gewährleisten.
Darüber hinaus gibt auch einen nicht erheblichen Anteil von Katzen die
ausnahmslos in der Wohnung gehalten werden .Da sich unsere Hauskatzen
bei ihren Streifzügen leider nicht an Gemeinde- sowie Landesgrenzen
hält, käme man in logischer Konsequenz an einer bundesweiten
Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht nicht vorbei.
Der Vorschlag des Jagdverbandes zur
Einführung einer Kastrationspflicht für Hauskatzen denen Freigang
gewährt wird, ist jedoch zu begrüßen. Ist doch die Ursache der
Problematik bei dem Personenkreis zu suchen, die unkastrierte
verwilderte Katzen auf ihrem Grundstück versorgen oder als Halter ihren
Tieren unkastriert Freigang gewähren. Diese unkastrierten Tiere halten
die Fortpflanzungskette aufrecht. Zusätzlich wandern unkastrierte
ausgesetzte, zurückgelassene und vernachlässigte Hauskatzen zu.
Mittlerweile leben in deutschen Haushalten 12,9 Mio Hauskatzen (Quelle:
Struktur-/Umsatzdaten IVH/ZZF 2015). Auf Grundlage der Einwohnerzahl
kann man von 1,3 Mio Hauskatzen in Niedersachsen ausgehen. Tendenz
steigend!
In Niedersachsen sind runde 379.000
Katzen in den Haustierregistern registriert. Davon sind runde 71.000
als unkastriert registriert. Die geringe Anzahl von registrierten
Hauskatzen insgesamt bestätigt das mangelnde Verantwortungsbewusstsein
der Katzenhalter. Allein die Anzahl registrierter unkastrierter Katzen
wiegt schwer und es ist davon auszugehen, dass dazu noch ein erheblicher
Anteil unkastrierter nicht registrierter Katzen kommt. Die ist unter
dem Blickwinkel der Vermehrungsrate von Hauskatzen zu betrachten und
erklärt die eigentliche Problematik.
Die Ursache warum es zu einer
solchen Flut von streuenden Katzen kam, wurde bisher nicht umfassend
angegangen. Eine flächendeckende Kastrationsverpflichtung für
Freigängerkatzen ist ein entscheidender Schritt, um eine Reduzierung der
freilebenden Hauskatzenpopulation zu erreichen. Zusätzlich sind Gelder
erforderlich, um Kastrationsprojekte für verwilderte Hauskatzen zu
realisieren.
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