Freitag, 27. Januar 2017

Woher kommt die Flut streunender Katzen?

Deutscher Tierschutzbund Landesverband Niedersachsen e.V. zur derzeitigen Diskussion   "Katzensteuer"
Freilaufende oder  auch verwilderte Hauskatzen werden immer mehr ein gesellschaftliches Problem.  Immer neue Forderungen und Vorschläge dieser Problematik zu begegnen  werden aufgestellt.  Teile der Jägerschaft fordern weiterhin  den Abschuss von Katzen. Kommunen möchten von ihrem Steuerfindungsrecht Gebrauch machen und eine Katzensteuer erheben.
Beide Vorschläge können aus Sicht des  Deutsche Tierschutzbund Landesverband Niedersachsen e. V.  nicht zielführend sein.
Die Hauskatzen dafür verantwortlich zu machen, dass Wildvögelpopulationen und die Artenvielfalt bedroht sind,  ist als Populismus einzustufen. Hierbei spielen das Fehlen von Bäumen, Sträuchern, Hecken, der Einsatz von Pestiziden, sowie das Anlegen von Monokulturen, etc. eine  weit größere Rolle, als unsere Hauskatzen.  Aus diesem Hintergrund ist auch der Abschuss von Hauskatzen nicht zu rechtfertigen
Die Erhebung einer Katzensteuer wäre aufgrund der nicht zu gewährleistenden Steuergerechtigkeit jedoch  juristisch zweifelhaft und angreifbar. Eine Steuer soll alle diejenigen treffen, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft. Dies ist mit einem vertretbaren Verwaltungsaufwand aufgrund der Lebensgewohnheiten der Tiere, insbesondere so genannter Freigänger-Katzen nicht zu gewährleisten. Darüber hinaus gibt auch einen nicht erheblichen Anteil von Katzen die ausnahmslos in der Wohnung gehalten werden .Da sich unsere Hauskatzen bei ihren Streifzügen leider nicht an Gemeinde- sowie Landesgrenzen hält, käme man in logischer Konsequenz an einer  bundesweiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht nicht vorbei.
Der Vorschlag des Jagdverbandes zur Einführung einer Kastrationspflicht für Hauskatzen denen Freigang gewährt wird, ist jedoch zu begrüßen.  Ist doch die Ursache der Problematik bei  dem Personenkreis zu suchen, die unkastrierte verwilderte Katzen auf ihrem Grundstück versorgen oder als Halter ihren  Tieren unkastriert Freigang gewähren. Diese unkastrierten Tiere halten die Fortpflanzungskette aufrecht. Zusätzlich wandern unkastrierte ausgesetzte, zurückgelassene und vernachlässigte Hauskatzen zu. Mittlerweile leben in deutschen Haushalten 12,9 Mio Hauskatzen (Quelle: Struktur-/Umsatzdaten IVH/ZZF 2015). Auf Grundlage der Einwohnerzahl  kann man von 1,3 Mio Hauskatzen in Niedersachsen ausgehen. Tendenz steigend!
In Niedersachsen sind  runde 379.000 Katzen in den Haustierregistern registriert. Davon sind runde 71.000 als unkastriert registriert. Die geringe Anzahl von registrierten Hauskatzen insgesamt bestätigt das mangelnde Verantwortungsbewusstsein der Katzenhalter. Allein die Anzahl registrierter unkastrierter Katzen wiegt schwer und es ist davon auszugehen, dass dazu noch ein erheblicher Anteil unkastrierter nicht registrierter Katzen kommt. Die ist unter dem Blickwinkel der Vermehrungsrate von Hauskatzen zu betrachten und erklärt die eigentliche Problematik.
Die Ursache warum es zu einer solchen Flut von streuenden Katzen kam, wurde bisher nicht umfassend angegangen. Eine flächendeckende Kastrationsverpflichtung für Freigängerkatzen ist ein entscheidender Schritt, um eine Reduzierung der freilebenden Hauskatzenpopulation zu erreichen. Zusätzlich sind Gelder erforderlich, um Kastrationsprojekte für verwilderte Hauskatzen zu realisieren.

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