- Versteckte Kameras
dokumentierten massive Gesetzesverstöße – Strafanzeige erstattet - RTL
SternTV berichtet
Zeven (Landkreis Rotenburg)Über 6 Monate wurden die Vorgänge eines Ferkelzuchtbetriebs in Zeven
(bei Bremen) von Tierrechtlern dokumentiert. In dieser Zeit ist über 100
Std. Videomaterial entstanden. Immer wieder schlichen sich die
Aktivisten nachts in die Anlage, in der ca. 2.500 Zuchtsauen gehalten
werden. Sie installierten versteckte Kameras und konnten so die
grausamen Praktiken dokumentieren. „Auf den Aufnahmen ist zu sehen, dass
ganz offensichtlich kranke Ferkel nicht tierärztlich versorgt worden
sind, sondern einfach so lange auf den Boden geschlagen wurden, bis sie
vermeintlich tot waren. Diese gesetzeswidrige Praktik führte offenbar
dazu, dass ein Tier überlebte und anschließend wohl qualvoll im
Mülleimer verendete“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Hinzu
kommt, dass die Spaltenböden an einigen Stellen zu groß sind, mit der
Folge, dass Ferkel in die Spalten fallen und qualvoll sterben. Ganz
offensichtlich wird dieser „Verlust“ vom Betreiber der Anlage mit
einkalkuliert, denn die zu großen Spalten finden sich überall in dem
Betrieb.
Aber
auch die Sauenhaltung im so genannten Kastenstand verstößt gegen die
Tierschutz-Nutztierverordnung. Dort heißt es, dass der Kastenstand so
breit sein muss, wie das Tier hoch ist, damit sich die Sau ungehindert
hinlegen kann. Bei dem dokumentierten Betrieb im niedersächsischen Zeven
unterschritten, die von den Tierrechtlern geprüften Kastenstände diese
Vorgabe. Teilweise stand den Tieren 20 % weniger Platz zur Verfügung,
als ihnen gesetzlich eigentlich zusteht. „In diesen Käfigen können sich
die armen Schweine noch nicht einmal umdrehen, das ist die reinste
Tierquälerei“, kritisiert Peifer.
Das
Deutsche Tierschutzbüro möchte mit der Veröffentlichung des
Bildmaterials auch dazu beitragen, dass erneut über die Probleme in der
Massentierhaltung und Tierzucht diskutiert wird. „Immer wieder decken
wir und andere Organisationen Missstände bei der Tierhaltung auf, es
sind keine Einzelfälle, sondern die Tierquälerei ist systematisch“, so Peifer, der schon hunderte von Mastanlagen von innen gesehen hat.
Verbrauchern
rät der Verein, auf tierische Produkte zu verzichten: „Wer dieses
System von Tod, Ausbeutung und Tierquälerei nicht unterstützen möchte,
der sollte auf pflanzliche Alternativen ausweichen“, so Peifer.
Das
Deutsche Tierschutzbüro hat Strafanzeige gegen den Betreiber der
Zuchtanlage sowie gegen eine Mitarbeiterin des Betriebs gestellt. Der
Staatsanwaltschaft Oldenburg wurde die gesamte Recherche mit allen
Dokumenten und über 100 Stunden Videomaterial überreicht. „Laut
Tierschutzgesetz § 17 bzw. § 18 müssen Täter mit einer Freiheitsstrafe
von bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro
rechnen“, so Peifer abschließend.
RTL
SternTV wird heute Abend ab 22.15 Uhr erstmals über den Fall berichten.
Zur gleichen Zeit finden Sie weitere Informationen unter https://www.tierschutzbuero.de/geborenumzusterben
Aktion:
Wann: Donnerstag, 08.06.2017 – 11:30 Uhr
Wo: Schweinezucht Hollenhof, Rotenburger Straße 50, 27404 Zeven Ortsteil Brüttelsdorf (Niedersachsen, bei Bremen)
Was:
Aktivisten sperren den Tatort (die Zuchtanlage) mit Polizeiband
symbolisch ab. Ermittler in weißen Schutzanzügen sichern die Beweise,
Blutspuren und tote Ferkel auf dem Boden. Zudem werden auf Bannern und
Plakaten Fotos aus dem Zuchtbetrieb gezeigt.
Ansprechpartner: Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender Deutsches Tierschutzbüro, Tel.: 0171-4841004
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