Maschseefest, Schützenfest und Co.: Personal muss sich rechtzeitig schulen lassen
Region Hannover. Für
viele ist es das Event des Jahres: das Maschseefest. Während viele
Hannoveraner den Beginn kaum abwarten können, stecken die Betreiber der
Verpflegungs-Buden schon jetzt in den Vorbereitungen.
Alle ihre Mitarbeiter, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen,
müssen eine
Erstbelehrung im Umgang mit Lebensmitteln vom Gesundheitsamt
nachweisen. Die Wartezeiten, besonders in den Sommermonaten, sind lang.
Das Gesundheitsamt der Region Hannover appelliert daher an
Arbeitgeberinnen, Arbeitgeber und das Personal, sich frühzeitig
um einen Termin zu kümmern.
„Aus unserer Erfahrung
heraus besteht besonders in den Sommermonaten, in denen viele Feste
stattfinden, ein erhöhter Schulungsbedarf“, sagt Dr. Constanze Wasmus,
Leiterin des Teams Allgemeiner Infektionsschutz und
Umweltmedizin der Region Hannover. Ihr Team biete wöchentlich elf
Belehrungstermine an, trotzdem komme es zu Wartezeiten, so Dr. Wasmus.
„Daher die Bitte an alle, die eine solche Belehrung für ihren Job
benötigen, sich frühzeitig um einen Termin zu kümmern.“
Die Termine sind online auf www.hannover.de (Stichwort „Belehrungen“)
einseh- und fest buchbar. Anmeldungen sind aber auch telefonisch möglich unter Tel. (0511) 616 42729. Eine Belehrung dauert eine Stunde und kostet 26
Euro; die Bescheinigungen werden direkt nach der Belehrung verteilt.
Die Belehrung im Umgang mit
Lebensmitteln ist für alle Personen verpflichtend, die beruflich
Lebensmittel produzieren, zubereiten und diese in Umlauf bringen.
Während für eine Genehmigung früher ein so genanntes
„Gesundheitszeugnis“
erforderlich war, ist es heute die Bescheinigung einer Erstbelehrung im
Umgang mit Lebensmitteln – so besagt es das Infektionsschutzgesetz von
2001. Eine solche Erstbelehrung ist nur einmal nötig; danach ist der
Arbeitgeber dazu verpflichtet, selbst alle zwei
Jahre eine Folgebelehrung bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
vorzunehmen.
Im Jahr kommen rund 14.000
Personen ins Gesundheitsamt, um sich im Umgang mit Lebensmitteln
belehren zu lassen. „Dabei wird vor allem auf Erkrankungen hingewiesen,
die durch Lebensmittel übertragen werden können“,
sagt Dr. Constanze Wasmus. Besonders betroffen sind leicht verderbliche
Lebensmittel sowie rohe Produkte: Fleisch, Milch- und Eiprodukte,
Fisch, Speiseeis oder auch Kleinkindnahrung. „Innerhalb weniger Stunden
können sich in diesen Lebensmitteln Millionen
von Bakterien ausbreiten“, warnt Dr. Wasmus. Die überall bekannten
Salmonellen sind dabei nur eine Variante; zahlreiche weitere Bakterien
oder auch Viren (wie das Rota- oder Noro-Virus) können sich bei
schlechter Hygiene oder falscher Lagerung im Handumdrehen
verbreiten.
„In Deutschland sind mehr
als 200.000 Erkrankungsfälle pro Jahr bekannt, die auf verseuchte, also
mit Viren oder Bakterien kontaminierte Lebensmittel zurückzuführen sind.
Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen“,
sagt Dr. Mustafa Yilmaz, Amtsarzt und Leiter des
Gesundheitsamtes der Region Hannover. Daher ist es wichtig, dass die
Personen, die Lebensmittel verarbeiten, besondere Hygienevorschriften
einhalten. „Küchenhygiene ist der beste Gesundheitsschutz nicht nur der
Angestellten selbst, sondern auch der Kundinnen
und Kunden“, so Dr. Yilmaz. Richtiges Händewaschen, das Sauberhalten
und Desinfizieren von Arbeitsflächen und -geräten sowie saubere
Arbeitskleidung gehört ebenso dazu wie der richtige Umgang mit eigenen
Krankheiten. „Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
an Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Durchfall leiden, sind sie
gesundheitlich nicht geeignet, direkten Kontakt zu Lebensmitteln zu
haben“, betont Dr. Yilmaz. Viele Angestellte würden aus Angst vor dem
Chef und dem Verlust des Arbeitsplatzes krank zum Dienst
erscheinen – das aber kann fatale Folgen haben. „Abgesehen von
finanziellen Ansprüchen, die gegen einen Betrieb geltend gemacht werden
können, verzeichnen wir leider auch immer wieder Ausbrüche von
Erkrankungen, deren Erreger durch Lebensmittel übertragen
werden. Hierbei sind die Krankheitsverläufe zum Teil auch
schwerwiegend und können zu Todesfällen führen“, so Dr.
Yilmaz.
Weitere Infos sind online zu finden unter
www.hannover.de/gesundheit. Dort gibt es auch ein Video zum richtigen Händewaschen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen