Sofortkredit: Mit einem Klick zum Traumurlaub
· Dubiose Anbieter werben mit Kreditvermittlung auch bei negativer SCHUFA
· Verbraucher erhalten kostenpflichtige Kreditkarte – Kredit-Zusage bleibt ungewiss
· Konditionen häufig fragwürdig und im Kleingedruckten versteckt
Hannover,
16.06.2017 – Kreditkarten und Sofortkredit ohne SCHUFA-Auskunft – wer
seine Urlaubskasse aufbessern oder gerade etwas anschaffen möchte, wird
im Internet schnell auf solche Angebote aufmerksam. Doch so verlockend
sie klingen, so fragwürdig sind meist die Konditionen. Für die Karte
werden hohe Gebühren fällig und auf den Kredit warten Verbraucher oft
vergebens. Insbesondere Einkommensschwache und Geflüchtete fallen auf
undurchsichtige Angebote herein oder schließen ungewollt einen
Kreditkarten-Vertrag ab. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt vor
Lockangeboten und rät dringend dazu, das Kleingedruckte genau zu lesen.
„Mit einem Klick zum Traumurlaub – dank MasterCredit!“, so wird unter mastercredit.de
für eine Kreditkarte plus Sofortkredit geworben. Auch bei negativer
SCHUFA, Arbeitslosigkeit oder geringem Einkommen. Dahinter steckt die Global Payments BV und
vor allem eines: Ein Vertrag für eine teure Prepaid-Kreditkarte, die
nur auf Guthabenbasis funktioniert. „Anders als die Werbung weismachen
will, wird der Kredit nicht zwingend bewilligt“, sagt Andreas Gernt,
Finanzexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Bewusst werden
Werbung für Kreditkarte und Sofortkredit vermischt. Nur aus der Fußnote
wird deutlich, dass beide Leistungen unabhängig voneinander sind. Die
Kreditanfrage wird lediglich weitergeleitet und kann von Global Payments BV
nicht beeinflusst werden. „Sicher ist dem Kunden damit nur der teure
Vertrag für eine Kreditkarte, die ohne vorheriges Aufladen wertlos ist“,
erklärt Gernt. Die Kartenausgabe kostet bereits 49,90 Euro plus
Versand, weitere 49,90 Euro werden als Jahresgebühr fällig. „Die Werbung
soll einkommensschwache Personen ansprechen und führt sie bewusst in
die Irre“, ist Gernt überzeugt.
Kein
Wunder, dass das Thema auch in der Flüchtlingsberatung stark
nachgefragt ist. Für Geflüchtete ist es besonders schwer, die
Konditionen zu erfassen und Lockangeboten zu widerstehen. „Leider
passiert es immer wieder, dass Flüchtlinge im Internet auf Werbung
klicken oder vorschnell einen Vertrag abschließen“, erklärt Marvin
Momberg, Projektkoordinator „Verbraucherschutz für Flüchtlinge“ bei der
Verbraucherzentrale Niedersachsen. „Werden die Gebühren nicht umgehend
gezahlt, folgen schnell Mahnungen oder Inkassoforderungen“, weiß
Momberg. Mitunter werde auch ein fristgerechter Widerruf erst nach
Eingreifen der Verbraucherzentrale anerkannt. „Wir raten Geflüchteten
daher dringend davon ab, Verträge dieser Art abzuschließen“, sagt
Momberg. So verlockend es klingt: Seriöse Kredite ohne SCHUFA-Auskunft
gibt es in der Regel nicht.
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