Entgegen vorheriger Aussagen sollen Kasernen nun doch weiter nach dem Wehrmachts-General benannt sein. Friedensgesellschaft wirft Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor, gegenüber rechten Bundeswehr-Kreisen eingeknickt zu sein.
Im Mai hatte sich Ursula von der Leyen
im Rahmen des Skandals um rechtsextreme Soldaten noch klar geäußert:
„Ich finde, die Bundeswehr muss nach innen und außen klar signalisieren,
dass sie nicht in der Tradition der Wehrmacht steht“, so die Ministerin damals.
Einige Bundeswehr-Kasernen sollten daher umbenannt werden. Nach
Protesten aus der Bundeswehr änderte von der Leyen nun ihre Meinung und verkündete am Wochenende
in einer nach dem Wehrmachts-Generalfeldmarschall Rommel benannten
Kaserne im ostwestfälischen Augustdorf, dass die Einrichtung ihren Namen
behalten dürfe. Die Begründung dafür ist, dass die Kaserne 1961 am 20.
Juli, dem Jahrestag des Hitler-Attentats, nach Rommel benannt wurde:
„Was das Eine mit dem Anderen zu tun hat, ist schleierhaft“, zeigt sich
Michael Schulze von Glaßer von der Deutschen Friedensgesellschaft –
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) dazu verwundert: „Rommel hat
eine Beteiligung am Hitler-Attentat klar abgelehnt und war daher nicht
Teil des Widerstands innerhalb der Wehrmacht“, so der stellvertretende
politische Geschäftsführer der Friedensorganisation.
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Die DFG-VK protestierte am Wochenende
bundesweit gegen Militär-Werbung am „Tag der Bundeswehr“. Ein Standort
dabei war auch Dornstadt bei Ulm, wo es auch eine Rommel-Kaserne gibt.
Knapp einhundert Aktivistinnen und Aktivisten forderten auf
Transparenten „Rommel-Kaserne sofort umbenennen!“. Der in der
DFG-VK-Aktive Thomas Haschke, Anmelder der Aktion vor der Kaserne,
erläuterte zu dem Fall: „In der Kaserne gab es Widerstand gegen eine
Abweichung der aktuellen Heroisierung von Wehrmachts-Soldaten.“ Die
DFG-VK wirft der Ministerin daher mangelnde Durchsetzungsfähigkeit
gegenüber der Truppe vor: „Rommel und andere Wehrmachts-Offiziere, die
für die Nazi-Diktatur gekämpft haben, können keine Vorbilder für eine
parlamentarische Armee sein, die nach eigenen Angaben mündige Soldaten
haben will“, kritisiert Thomas Haschke. DFG-VK-Bundessprecherin Cornelia
Mannewitz ergänzt: „Es reicht auch nicht, die Namen auszuwechseln.
Rechte Intellektuelle in der Bundeswehr fordern seit Jahren die Abkehr
vom Bild des ‚Bürgers in Uniform‘ und eine Rückbesinnung auf den
Kameradschaftsgeist der Wehrmacht. Dieser Geist muss ausgetrieben
werden, am besten gleichzeitig mit einer Schließung der Kasernen.“ Die
Friedensaktivistinnen und -aktivisten der DFG-VK kündigten weitere
Proteste dazu an, bis die Rommel-Kasernen umbenannt sind und die
Bundeswehr sich nicht mehr positiv auf die Wehrmacht bezieht.
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