die 68er hatten das wort ständig im munde, aber heute kann frau nur noch sagen: ja, wo laufen sie denn, die unternehmerschweine? als da beispielsweise waren herr burda, der für jeden seiner mitarbeiter ein häuschen bauen wollte, ganz zu schweigen vom alten egestorff in linden, der für seine ihm wertvollen arbeiterinnen gut ausgestattete, dem betrieb angeschlossene kinderkrippen einrichten ließ (vielleicht zeige ich das morgen mal im foto).
seit ich mal einige jahre die werkszeitung der hanomag gemacht habe, weiß ich, dass es schlimmeres gibt als das klischee des dicken unternehmers mit zigarre, nämlich den gesichtslosen finanzmanager, den unbekannten und auswechselbaren.
gemeinsam mit dem damaligen, inzwischen an kehlkopfkrebs gestorbenen, kommunikationschef hanns-peter willmer stand Hanomag-geschäftsführer seidel mehr oder minder täglich am fenster zum fabrikhof, als massey ferguson aus kanada bereits die hanomag übernommen hatte.
je nachdem, wie der wechselkurs des dollars gerade stand, war er von radladern leergefegt oder überfüllt. und auch das management schwebte stets von tag zu tag zwischen euphorie und nackter angst.
dann saß ich eines tages dem aalglatten herrn esch gegenüber, der das unternehmen für in etwa eine mark gekauft hatte, um dem arbeitsamt vorerst die horrenden kosten des arbeitslosengelds zu ersparen. er hatte ein bild von seinem firmensitz in amerika in der hand und ich konnte sofort sehen, dass das firmenschild an dem wolkenkratzer nur per reprotechnik eingeblendet worden, dort also nicht wirklich angebracht war.
da wusste ich, dass eine andere ära begonnen hatte, die ära der anonymen konsortien und beteilungen, das zeitalter ganz ohne unternehmerschwein.
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