„Hallo Niedersachsen“ Datenrecherche:
Vor allem Obst- und Gemüsebetriebe, aber auch
das Land Niedersachsen selbst profitierten 2017 von EU-Agrarsubventionen
in Niedersachsen. Das ist das Ergebnis einer Datenrecherche des NDR Fernsehmagazins
„Hallo Niedersachsen“. Danach verzehnfachte der landeseigene "Niedersächsischer
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz" (NLWKN)
seine Subventionseinnahmen gegenüber dem Vorjahr auf 2,59 Millionen Euro.
Hintergrund: Das Geld floss in Beratung zur gewässerschonenden Düngung
für Landwirte, für die im Vorjahr noch die lokalen Wasserverbände EU-Mittel
erhielten. Noch mehr EU-Mittel als das NLWKN erhielten die Genossenschaft
Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg (3,1 Mio. Euro), die Elbe-Obst Erzeugerorganisation
(3,06 Mio. Euro) und die Gartenbauzentrale Papenburg (2,6 Mio. Euro). Diese
drei Betriebe erhielten unter anderem Investitionsförderungen für eine
neue Halle mit Sortiermaschine und Folientunnel sowie eine neue Abpacklinie.
Die Unternehmen betonen, dass diese Förderung
marktnah und effizient sei, weil sie keine Überproduktion verursache und
auch keine reine Flächenförderung sei. Der Großteil der EU-Fördermittel
in Niedersachsen stammt allerdings aus der sogenannten Basisprämie, die
flächenbezogen gezahlt wird. Wer mehr genutzte Agrar-Fläche hat, erhält
auch mehr Subventionen. 472 Millionen Euro von den insgesamt 906 Millionen
Euro wurden aus dieser flächenbezogenen Basisprämie gezahlt.
Verbände wie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft (AbL) kritisieren diesen Mechanismus, weil er einseitig
große Flächeneigentümer bevorzuge. Teilt man die Subventionsempfänger aller
EU-Agrarmittel mit Sitz in Niedersachsen in zwei Hälften, erhielt die obere
Hälfte der Empfänger 86 Prozent der Mittel, nur 14 Prozent flossen an die
untere Hälfte.
Die zehn Subventionsempfänger aus Niedersachsen
mit den höchsten Zahlungen waren 2017:
1. Erzeugergroßmarkt
Langförden-Oldenburg eG (3,1 Mio. Euro)
2. Elbe-Obst
Erzeugerorganisation r.V. (3,06 Mio. Euro)
3. Gartenbauzentrale
Papenburg eG (2,6 Mio. Euro)
4. NLWKN
(Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz)
(2,59 Mio. Euro)
5. Stiftung
Naturschutzpark Lüneburger Heide (2,33 Mio. Euro)
6. Pilzland
Vertriebs GmbH (1,83 Mio. Euro)
7. Raiffeisen
Centralheide e.G. (1,74 Mio. Euro)
8. Marktgemeinschaft
Altes Land GmbH (1,52 Mio. Euro)
9. ML-Verwaltungsbehörde/Ref.
305 (1,1 Mio. Euro)
10. TG
Gieboldehausen (1,06 Mio. Euro)
Die Verteilung der Subventionen ist auch deshalb
brisant, weil derzeit EU-Agrarkommissar Phil Hogan dafür wirbt, flächenbezogene
Zahlungen auf 60.000 Euro pro Betrieb und Jahr zu deckeln. 677 niedersächsische
Subventionsempfänger liegen laut der Datenrecherche des NDR über diesem
Wert und müssen somit Einnahmeausfälle befürchten. Da es insgesamt mehr
als 37.000 Subventionsempfänger in Niedersachsen gibt, zeigen die Daten
aber auch, dass von dem Vorschlag des EU-Kommissars nur ein Prozent der
Empfänger betroffen wäre.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen